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Blutwind

Blutwind

Titel: Blutwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Melander
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und Vordingborg abdeckten.
    Sie sahen sich an.
    »Wer ist dabei?« Allan stützte die Hand auf die Rückenlehne des Bürosessels.
    Ulrik sah sie der Reihe nach an.
    »Wir drei, habe ich mir gedacht. Und die beiden Wagen, die sie überwachen. Drei Zivilfahrzeuge.« Er wandte sich an Sanne. »Was macht das Glasauge?«
    »Bisher leider negativ …« Sanne sah Professor Lau vor sich, seine großen Finger an der kleinen Prothese. »Aber wir bleiben dran.«
    »Und die Nachbarn am Brogårdsvej?«
    »Die Polizei von Gentofte befragt sie heute.«
    Allan steckte die Hände in die Taschen, ließ Sannes Satz ausklingen.
    »Kim A . hat vor einer Stunde angerufen«, sagte er. »Keine Ahnung, woher er es weiß, aber er bat mich zu fragen, ob er mitkommen kann.«
    Ulriks Augenbrauen hoben sich, seine Stirn legte sich in eine Serie von Falten.
    »Nach Südseeland? Wieso denn?«
    »Vermutlich, weil es ein wenig anstrengend wird in Lars’ Team. Nach der Beschwerde, meine ich. Er war ja ziemlich eifrig.«
    »Ich kümmere mich darum«, unterbrach ihn Ulrik. Dann räumte er die Unterlagen auf seinem Schreibtisch zusammen. »So, ich glaube, das war’s.«
    Sanne erhob sich und verließ mit Allan das Büro, in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was war mit Lars’ Tochter?

36
    Er war morgens mit Maria ins Rigshospital gefahren und ging einen Moment mit auf die Station. Caroline schlief noch. Er unterhielt sich eine Weile mit Christine Fogh, die gerade ihre Schicht beendete. Sie war ungewöhnlich zuvorkommend und versprach, nach Maria zu sehen, die gern warten wollte, bis Caroline aufwachte. Jetzt stand er an der Kaffeemaschine im Vorzimmer der Abteilung für Gewaltverbrechen und goss sich den ersten von vermutlich sehr vielen Bechern Kaffee an diesem Tag ein.
    Bevor sie ins Krankenhaus fuhren, hatte Maria ihm erzählt, wie sie Caroline in ihrer Wohnung gefunden hatte – in einer Ecke hinter dem Sofa, direkt an der offenen Tür. Sie schaukelte mit dem Oberkörper und presste einen alten Teddy an ihre Brust. Wie lange sie so gesessen hatte, wusste Maria nicht.
    »Lars?«
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich um. Ulrik. Schon wieder.
    Auf der Suche nach einem Ausweg wanderte Lars’ Blick die Wände entlang. Aber das Vorzimmer war leer. Hilfe war nicht zu erwarten. Ulrik lehnte sich an die gegenüberliegende Wand, suchte seine Augen.
    »Das ist schrecklich mit Marias … mit Caroline. Soweit ich verstanden habe, hast du sie mit Maria ins Krankenhaus gebracht?«
    »Ich habe absolut keine Lust, mit dir darüber zu reden.« Lars umklammerte den Becher und drückte die Seiten zusammen, dass der lauwarme Kaffee bis zum Rand stand.
    »Aber … wir müssen doch … Ich mag sie doch auch. Und Elena …«
    »Du mischst dich da nicht ein.« Lars atmete tief durch. »Was du zu Hause machst, geht mich nichts an. Und was ich tue …« Er stieß sich von der Wand ab und ging in sein Büro. »Halt dich einfach raus.«
    Er hatte unzählige Becher Kaffee getrunken und war dabei die Berichte über Stine Bang und Louise Jørgensen noch einmal ganz genau durchgegangen, ohne irgendetwas Neues zu finden. Er stand auf. Fluchte. Trat gegen den Papierkorb, der zur Tür rollte und seinen Inhalt aus zusammengeknülltem Papier, Pappbechern, Apfelkerngehäuse und Büroklammern über den Boden verteilte.
    Die Tür ging auf und stieß gegen den Papierkorb. Toke steckte seinen Kopf herein.
    »Alles okay?«
    Lars setzte sich aufs Fensterbrett. Der größte Teil des Bodens war mit Essensresten und Papiermüll bedeckt.
    »Komm rein.« Lars blieb auf der Fensterbank sitzen, starrte auf die Wand, Toke öffnete die Tür ganz und trat ein.
    »Was hat dir denn der behördeneigene Papierkorb getan?« Toke bückte sich und fing an, den Müll aufzusammeln. »Du weißt, dass solche Fälle grauenhaft sind. Es können Jahre vergehen, bis wir ihn schnappen. Und höchstwahrscheinlich nur durch einen Zufall!«
    Lars antwortete nicht. Toke warf ihm einen leeren Blick zu und stellte den Papierkorb an seinen gewohnten Platz neben dem Schreibtisch.
    »Du …«, sagte er. »Vor einer Stunde hat mich draußen eine Journalistin vom Extra Bladet abgefangen. Sie wollte ein paar Hintergrundinformationen über dich. Ich glaube, da braut sich was zusammen.«
    In diesem Moment ging die Tür auf, und Lisa kam herein. Sie schüttelte den Kopf, noch bevor einer von beiden den Mund aufmachen konnte. Keine guten Nachrichten.
    »Allerdings geht es

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