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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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System.«
    »Ach, und wie sieht das aus?«
    »Ganz einfach. Wenn der Typ, der Thomas’ Tauben abknallen wollte, wirklich von der Sorte ›Blockwart‹ ist, lernen wir den auf die Art hier ganz schnell kennen.«
    Um klarzumachen, was er meinte, zog Mick den Wagen ein klein wenig nach links, woraufhin der Außenspiegel lautstark einen Lattenzaun entlangklapperte. Andreas sank immer tiefer in den Beifahrersitz. Tatsächlich aber sprang Mick im nächsten Moment ein menschliches Stoppschild aufgeregt vor den Kühlergrill. Mick trat die Bremse, der Wagen kam augenblicklich zum Stehen.
    »Tach, die Herren Wachtmeister!«, rief Werner Schmigalle im knallroten Sommerhemd der Größe XXXL Mick und Andreas gut gelaunt entgegen. Dass Mick mit seinem Wagen quer durch die Anlage pflügte, schien ihn nicht zu stören. Auch war das nicht der Grund, warum er sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Schmigalle trat auf Micks Seite näher an den Wagen heran.
    »Mir is da noch wat in den Kopp gekommen. Die letzten Tage is hier und bei den Zechenhäusern da drüben immer so ’n Typ rumscharwenzelt.«
    »Ja, und wat war mit dem?« Es verstand sich von selbst, dass jetzt auch Mick sein feinstes Pott-Deutsch auspackte.
    »Dat war so einer von ’ner gelben Sorte.«
    »Wie jetzt? Von der Post?«, schaltete sich Andreas ein und reckte den Kopf Richtung Fahrertür.
    »Nä, wieso denn Post? So ’n Asiat! Also jetzt nich inne falsche Tröte kriegen, ich hab nix gegen Ausländer, aber der passte hier irgendwie nich rein.«
    »Hat vielleicht irgendwer sich was vom Chinesen liefern lassen.« Andreas biss immer noch nicht an.
    »Nach Frühlingsrolle sah der aber nich grad aus. Hatte so ’n feinen Zwirn wie Sie da an«, widersprach Schmigalle und deutete auf Andreas’ Anzug.
    »Ja, aber so hilft uns das nicht weiter. Haben Sie denn ein Kennzeichen aufgeschrieben?«
    »Ach wat. Da hab ich Bessres zu tun. Ich wollt et nur gesacht haben. Is auch egal. Zum Retz geht’s jedenfalls da vorne links.«
    Mick und Andreas blickten irritiert zu Schmigalle.
    »Wat is denn mit diesem Retz?«, fragte Mick nach, erntete aber nur Unverständnis.
    »Na, ich denk, deswegen sind Se hier. Der Retz und der Albrecht hau’n sich gleich die Köppe ein!«
    Kaum hatte Werner Schmigalle das gesagt, flog ihm auch schon der Kies um die Ohren. Mick hatte das Gas bis zum Boden durchgedrückt. Gerade noch rechtzeitig konnte Schmigalle sich in seinen Garten retten.
    Als der Opel Diplomat im nächsten Moment um die Linkskurve driftete, konnten Mick und Andreas die beiden Streithähne auch schon in einer der Parzellen ausmachen. Jenseits des Rosenbogens, auf einem Rasen mit Golfplatzqualität zwischen peinlich genau getrimmten Buchsbäumen und Koniferen waren Willi Albrecht und sein Kontrahent damit beschäftigt, sich wütend zu beschimpfen. Es ging hoch her zwischen den beiden. So hoch, dass sie die beiden Ermittler erst bemerkten, als der Wagen unmittelbar vor der Parzelle zum Stehen kam. Jetzt war die Reaktion jedoch eindeutig.
    »Hey!«, fauchte der Mann, bei dem es sich wohl um Retz handeln musste. »Das Befahren der Zugangswege ist gemäß Grundsatzordnung strengstens untersagt!«
    Mick blickte mit einem Lächeln zu Andreas. Wie es aussah, hatten sie ihren »Blockwart« gefunden. Auch die Beschreibung HB-Männchen traf es ziemlich genau, denn selbst nachdem sich Mick und Andreas als Polizeibeamte zu erkennen gegeben hatten, fiel es Adolf Retz schwer, sich zu beruhigen. Der leicht untersetzte Mann mit dem kräftigen graumelierten Haar, vielleicht Anfang sechzig, hatte einen hochroten Kopf. Während er schilderte, was zu dem Streit geführt hatte, hatte er allerdings auch keinen leichten Stand, weil ihm Willi Albrecht, der mindestens genauso aufgeregt war, ständig ins Wort fiel. Zwischen den ständig wechselnden Beschimpfungen und Drohgebärden waren jedoch genügend Informationen herauszuhören, so dass sich Mick und Andreas ein Bild machen konnten. Der Streit drehte sich anscheinend tatsächlich um die Tauben beziehungsweise um deren Hinterlassenschaften.
    »Dat is ’n regelrechter Bombenhagel auf meiner Terrasse, wenn diese Kackspechte hier rüberkommen!«, regte sich Retz auf.
    »Nenn meine Tauben noch einmal Kackspechte, und du kannst was …«
    Und zack! Schon wollten sich die beiden Alten wieder an die Gurgel gehen. Jetzt hätte Andreas Micks sonst so zupackende Art ausnahmsweise mal gut brauchen können, um die beiden Streithähne auseinanderzuhalten, aber

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