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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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’ne Taube mit zerrupftem Gefieder sehen. Also legt man ihnen die Dinger um, wenn’s nicht anders geht«, ließ sich Willi Albrecht nun doch noch zu einer Erklärung herab. Mick verstand allerdings nicht ganz.
    »Wieso Hochzeit?«
    Willi Albrecht seufzte. Dass ihm nicht nach Reden zumute war, war offensichtlich. Ob das aber nun an seinem Streit mit Retz lag oder daran, dass er inmitten einer Lache aus Taubenscheiße und dem Blut seines Enkels stand, blieb sein Geheimnis.
    »Der Thomas hat die weißen Tauben nicht nur zum Spaß gezüchtet. Zusammen mit ’nem Kumpel hat er da auch nen kleines Geschäft draus gemacht. ’tschuldigung, darf ich mal?« Willi Albrecht drückte sich an Mick vorbei und verschwand kurz aus dem Pavillon. Als er wieder eintrat, hatte er einen Wasserschlauch in der Hand.
    »Hat er die Tauben verkauft?« Andreas beobachtete missmutig, wie Willi Albrecht nun die Düse des Schlauchs öffnete und den Pavillon endgültig unter Wasser setzte.
    »Ne, vermietet. Für Hochzeiten«, rief er gegen den spritzenden Strahl an. »Ich hätte selbst nicht gedacht, dass das funktioniert, aber es gibt wohl ’ne ganze Reihe Paare, die das toll finden, wenn nach ihrer Trauung dann weiße Tauben losgelassen werden. Als Glücksbringer, verstehen Se?«
    Mick verstand sehr wohl, vor allem, weil damit ein weiteres Puzzleteilchen seinen Platz fand. Nun war klar, warum ein Siebzehnjähriger im Taubenschlag ausgerechnet einen Anzug trug.
    »Und waren Thomas und sein Kumpel gestern wieder für eine Hochzeit gebucht?« Andreas versuchte jetzt, sich mit der Tür des alten Vorratsschranks vor dem Spritzwasser zu schützen. Langsam wurde es ungemütlich.
    Willi Albrecht nickte. Mick blickte zu Andreas. »Und während er dann hier auf die Rückkehr der Tauben wartete, hat er seinen Mörder getroffen.«
    »Wie heißt denn dieser Kumpel von Thomas?«
    »Ben.« Willi Albrecht überlegte. »Wie war das noch? Wipper-steg? Wupper-tal? Wipperfürth! Na ja. Ziemlicher Heiopei, aber Thomas schien gut mit ihm klarzukommen.«
    »Trotzdem sollten wir mit dem mal sprechen«, sagte Andreas. Mick war derselben Meinung, wandte sich aber noch mal an Willi Albrecht. »Gut, das war’s für den Moment. Aber von dem Retz drüben halten Sie sich von jetzt an fern.«
    »Und das nächste Mal reden Sie bitte erst mit uns, bevor Sie die Sachen selbst in die Hand nehmen«, fügte Andreas hinzu und machte Albrecht ein Zeichen, den Schlauch kurz auszustellen. Zu seiner Erleichterung hatte der Taubenopa ein Einsehen.
    Mick beobachtete gespannt, wie Andreas es schaffen wollte, vom Futterschrank zum Ausgang zu gelangen, ohne sich die schicken Schuhe doch noch im nassen Siff zu versauen. Denn für einen einzigen Sprung war der Pavillon schlichtweg zu groß. Einen Schuh musste er also opfern. Andreas war deutlich anzusehen, wie ihm das missfiel. Auch Willi Albrecht beobachtete mittlerweile mit Interesse das Schauspiel, das sich ihnen bot. Andreas holte tapfer Schwung, versuchte, es mit nur einem Schritt durch die Brühe am Boden zu schaffen. Die Aktion gelang zwar, nur leider hatte er jetzt so viel Schwung, dass er ungebremst gegen Mick prallte, der immer noch in der Tür des Pavillons stand. Unversehens stand er auch mit dem anderen Schuh in der Drecksuppe.
    Willi Albrecht schüttelte den Kopf, und auch Mick rollte die Augen. »Dazu sag ich jetzt besser nichts, oder?«
    »Da … wäre ich dir sehr dankbar für.« Andreas räusperte sich. »Soll’n wir dann?«
    Andreas stiefelte los. Seine nassen Socken quietschten dabei in den nassen Schuhen. Mick nickte Willi Albrecht aufmunternd zu und wandte sich ab. Der Taubenopa sah beiden kurz hinterher, dann fiel sein Blick wieder auf den Boden. Der braune Fleck war immer noch da. Er wollte gerade wieder anfangen zu schrubben, da flatterte die Erste der Tauben zurück in den Schlag. Willi Albrechts Miene hellte sich etwas auf.
    »Dafür, dass es um den Mord an seinem Enkel geht, ist der gute Albrecht ’n bisschen sparsam mit seinen Informationen«, sagte Andreas, während er auf dem Beifahrersitz seine Socken auszog.
    Mick betrachtete die Aktion mit einem Grinsen. »Stimmt, aber den Typen, der meine Tauben abmurkst, würd ich mir auch persönlich vornehmen.« Mit großer Geste widmete er sich der spaßigen Aufgabe, seinen Diplomat im Rückwärtsgang aus der Schrebergartensiedlung zu manövrieren. Der Kies knirschte unter den Reifen.
    »Wenn es denn wirklich nur um die Tauben ging«, schränkte Andreas ein. Er

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