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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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ausgerechnet in dieser Situation zog der sich aus der Affäre. Unter dem Vorwand, sich den »Schaden« einmal genauer ansehen zu wollen, verabschiedete er sich in Richtung Terrasse und Gartenlaube.
    »Herr Retz. Haben Sie Thomas Lobwohl einmal gedroht, auf seine Tauben zu schießen?«, versuchte Andreas, etwas Ordnung in die Angelegenheit zu bringen.
    »Ha! Ich hab’s dir gesagt, Adolf! Es gibt Zeugen, jetzt bist du dran!« Willi Albrechts Triumphgebaren löste bei Retz einen schon fast cholerischen Anfall aus.
    »Sie? Sie auch noch?!« Er drängte Andreas einen Schritt zurück, während er ihm mit dem Finger immer wieder in die Brust pikte. »Ich denk, Sie sind von der Polizei! Da müssen Sie doch unvoreingenommen sein!«
    »Herr Retz.« Andreas’ Stimme verdunkelte sich auf ungewohnte Weise. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass sich seine Geduld gerade rapide dem Ende zuneigte und er sich ganz sicher nicht länger derart angehen lassen würde. Er kam jedoch gar nicht dazu, eine letzte Ermahnung auszusprechen, da sich jetzt schon wieder Willi Albrecht einmischte.
    »Adolf, wat glaubst du denn, wer du bist? Lass sofort den Mann in Ruhe!«
    »Geh mir aus der Sonne, Albrecht. Sonst …«
    »Sonst wat?!«
    Retz mühte sich nicht mehr mit Worten. Er ließ Taten sprechen. Ehe Andreas es verhindern konnte, schwang Retz’ Faust in Richtung Albrecht. Der kassierte den Treffer zwar, antwortete aber umgehend mit einem Leberhaken. Retz stöhnte auf und krümmte sich nach vorn, nutzte die Gelegenheit aber, um Albrecht bei den Hüften zu packen und sich mit ihm zu Boden zu stürzen. Andreas versuchte dazwischenzugehen, allerdings hatte er bei all den umherfliegenden Fäusten und Füßen kaum eine Chance. »Mick, wo bist du?!«
    Der Hilferuf blieb unbeantwortet. Zumindest verbal. Plötzlich machte es jedoch »Petsch!«, und beinah zeitgleich packte sich Retz mit schmerzverzogenem Gesicht an die linke Arschbacke. »Au!«
    Auf der Terrasse stand Mick, mit einem Luftgewehr im Anschlag und deutete auf Retz. »Der da hat doch angefangen, oder?«, vergewisserte er sich bei seinem Partner, der ihn mindestens so verwundert anschaute wie die beiden Raufbolde.
    »Schon interessant, was man in Ihrer kleinen Laube alles findet.«
    »Was fällt Ihnen …« Retz brach den Satz lieber ab, da Mick erneut auf ihn anlegte.
    »Sehr gut, sonst ist gleich nämlich noch die rechte Backe fällig.« Mick nahm das Luftgewehr wieder runter und schaffte Ordnung. »So, Herr Albrecht! Sie gehen jetzt ganz schnell rüber in Ihren Garten und warten da auf uns. Und wir, Herr Retz, unterhalten uns jetzt mal ein Ströphchen.«
    »Ja, ich hab das scheiß Vieh runtergeholt«, erklärte ein deutlich kleinlauterer Adolf Retz, als Mick und Andreas allein mit ihm waren und sich die Gemüter etwas beruhigt hatten. »Ich hab diesem Bengel schließlich tausendmal gesagt, seine Tauben nicht immer genau dann fliegen zu lassen, wenn ich grad die Terrasse geschrubbt hab!«
    »Und lassen Sie uns raten, das machen Sie meistens am späten Samstagnachmittag.«
    Adolf Retz blickte zu Andreas, er wusste wohl nicht so genau, was die Nachfrage sollte. »Ja, warum?«
    »Weil Sie das verdächtig macht, Thomas Lobwohl erschlagen zu haben«, setzte Andreas nach, was umgehend dazu führte, dass Retz’ Puls schon wieder nach oben schoss.
    »Wie bitte? Also, ich geb zu, Ordnung muss sein. Aber deswegen bring ich doch keinen um!«
    »Mit Ausnahme der Taube«, korrigierte ihn Mick und machte Retz erst mal klar, warum er ein Problem hatte: »Laut Protokoll landete die unerbetene Fleischbeilage um Viertel vor fünf bei Werner Schmigalle auf dem Grill. Der Moment, wo Sie geschossen haben. Thomas Lobwohl kriegt das mit. Sie beide geraten in Streit, und um fünf Uhr greifen Sie dann zur Eisenstange. Ende der Geschichte.«
    Retz war zum ersten Mal still, langsam wurde ihm der Ernst der Lage klar. Dafür meldete sich plötzlich eine Stimme vom Rosenbogen her.
    »Aber um fünf war mein Vater damit beschäftigt, mich wegen der versiebten Matheklausur zusammenzufalten.«
    »Ja, natürlich! Das stimmt!«, entfuhr es Adolf Retz erleichtert, während Mick und Andreas erst mal schauten, wer da den Garten betrat. »Das ist meine Tochter. Luisa! Sag den Beamten hier noch mal, was du grade eben …«
    »Danke, wir haben schon beim ersten Mal verstanden«, unterbrach ihn Mick. Er musterte Retz’ Tochter, die zu ihnen auf die Terrasse schlenderte. Vielleicht 16 oder 17 Jahre alt, blond, durchaus ein

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