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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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tippte etwas in seinen PDA ein. »Sein Alibi steht jedenfalls auf mehr als wackligen Beinen. Ich mein, hallo? Ausgerechnet seine Tochter erklärt wie auf Stichwort, dass ihr Vater zur Tatzeit …«
    »Schon richtig.« Mick kürzte nicht nur Andreas’ Gedankengang ab, sondern auch das nervige Rückwärtsgeeiere. Kurzerhand wendete er zwischen Buchsbaumhecke und Stiefmütterchenrabatte. Beide überstanden das Manöver nicht schadlos. Das hielt Mick aber nicht davon ab, seine eigenen Gedanken weiter auszuführen. »Und ob zwischen Thomas und dieser Luisa nicht doch was gelaufen ist, wissen wir auch noch nicht. Nur bringt uns das momentan nicht weiter.« Er nickte zufrieden, als der Wagen wieder festen Asphalt unter den Schlappen hatte. »Also, wo geht’s lang?«
    »Zu Ben Wipperfürth?« Andreas hielt Mick den PDA hin. »Beckmannsheide 81. Ich frag mich nur, wie der uns weiterhelfen kann.«
    »Soll das ’n Witz sein? Wie war das denn, als du siebzehn warst? Wer wusste da mehr über dich? Deine Eltern, dein Opa oder deine Freunde?« Zu Micks Bestürzung musste Andreas über die Antwort nachdenken. »Verstehe. Gehörtest zu der Sorte, denen Mama erst das Schnitzel an den Hals hängen musste, damit wenigstens die Hunde mit dir spielen.« Mick überkam unwillkürlich ein Grinsen. Zwar wusste er ganz genau, dass er Andreas gerade unrecht tat, aber die kleinen Gemeinheiten gehörten eben dazu. Das fand auch Andreas, der seine Socken zwischen Scheibe und Türrahmen so einklemmte, dass sie schön im Fahrtwind flatterten.
    »Mhm, das sagt der Mann, der so viele Freunde hat, dass er jeden Abend allein bei Uschi in der Kneipe hängt.« Mick verzog das Gesicht, was Andreas zufrieden registrierte. Er machte es sich im Sitz bequem. »Bis zur Beckmannsheide ist es nen Stück. Weck mich, wenn wir da sind.«
    Die Beckmannsheide war in den 90ern buchstäblich aus dem Feld gestampft worden. Billiger Baugrund für die gehobene Mittelschicht, die für den Traum vom eigenen Haus bereit war, an den Rand der Ruhrmetropole zu ziehen. Hier bekamen junge Familien noch was für ihr Geld, auch weil im Endeffekt alle weitgehend das Gleiche bekamen. Das senkte die Baukosten, führte aber dazu, dass man die Häuser auch heute noch nur anhand von Hausnummer und Briefkasten unterscheiden konnte. Es galt das Motto »gepflegte Monotonie«. Vor der Garage stand der Kombi, vor dem Haus der Sandkasten und hinter der Haustür begrüßte einen mit ziemlicher Sicherheit als Erstes ein drollig schwanzwedelnder Retriever.
    Familie Wipperfürth hatte sich den Retriever gespart. Nachdem Mick und Andreas die knarrenden Stufen zu Bens vollkommen chaotischer Dachkammer emporgestiegen waren, war sich Mick beim Anblick der zotteligen Rastamähne des Neunzehnjährigen jedoch nicht mehr sicher, ob sie es hier nicht zumindest mit einem verfilzten Bobtail zu tun hatten.
    Andererseits hätte ein Bobtail wohl nicht panisch versucht, seine erlesene Sammlung aus Shishas, Bongs und Haschpfeifen zu verstecken, kaum dass er die anrückenden Ermittler bemerkt hatte. Andreas, nach seinem kleinen Nickerchen wieder etwas fitter, klärte den Jungen erst mal auf. »Der bloße Besitz von ›Gerätschaften, die für den Konsum von Cannabis geeignet sind‹, ist gar nicht strafbar.«
    Ben reagierte spürbar erleichtert. Andreas war jedoch noch nicht fertig. »Sinnvoller wäre es gewesen, wenn Sie die Marihuanapflanze da drüben entsorgt hätten.« Er grinste Ben an.
    »Shit!« Ben rechnete schon mit dem Schlimmsten, doch Mick gab Entwarnung.
    »Na, wenn ich mir so deine roten Äuglein anschau, ist ja wohl eh anzunehmen, dass das Grünzeug hier nicht mehr lange überleben wird.«
    Ben schnaufte durch. »Das heißt, ihr schickt mir nicht noch die Drogenfahndung her, oder?«
    »Kommt drauf an, was du uns so zu erzählen hast. Aber wie du dir denken kannst, sind wir nicht hier, weil du so ’n grünen Daumen hast.« Bens Gesicht war sofort anzusehen, dass er wusste, worum es ging. Der Tod seines Freundes schien ihm nahezugehen.
    »Ja, die Sache mit Thomas zieht voll runter.« Der Junge gab sich alle Mühe, trotz seiner Worte cool und hart zu wirken.
    »Das glaub ich dir.« Mick ließ den Blick über die Poster der Kifferikonen Bob Marley, Jimmy Hendrix und Jim Morrison streifen. »Aber jetzt mal ehrlich. Du bist vielleicht ’n Freund der high flying times , aber mit Taubenflugsport hast du doch genauso wenig am Hut wie mit Haarpflege.«
    »Wie jetzt?«
    Mick seufzte. Er mochte den

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