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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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auf den unterschiedlichen Seiten des Tisches wieder. Da war es nur verständlich, dass Tanja ihre Rolle neu definiert hatte. Sie versuchte nicht mehr, sanft auf ihn einzuwirken, wie sie es als Psychologin getan hatte, sondern gab als Chefin zuweilen schlicht eine Order aus.
    Bei Licht betrachtet, war das aber nur ein kleiner Teil des Problems. Der viel größere Teil war, dass zwischen Tanja und Mick von Anfang an die Funken geflogen waren und sie es schlussendlich eben doch versaut hatten.
    Erst hatte ihnen dieses verdammte »Arzt-Patienten-Verhältnis« im Weg gestanden und Tanja schon aus professioneller Sicht verboten, sich auf Mick einzulassen. Dann, nachdem Tanja angeschossen worden und es eben er gewesen war, der sie zurück ins Leben geholt hatte, sah es eigentlich gut zwischen ihnen aus. Bis dieser gelackte Affe Niklas Hold, Tanjas Jugendfreund, aufgetaucht war, der sie ihm streitig machte. Und dennoch! All diese Probleme hatten sie am Ende bewältigen können, und wieder hatte es so ausgesehen, als könnten sie nun zueinanderfinden. Dann allerdings war etwas vorgefallen, das einen Graben zwischen ihnen aufgeworfen hatte, der nicht mehr zu überwinden war.
    Mick war immer ein Typ gewesen, der viel verzeihen und, wenn man ihm genügend Zeit gab, auch eigene Fehler eingestehen konnte. Aber die bittere Erkenntnis, dass Tanja Teil der Vertuschungskampagne gewesen war, mit der man ihm verheimlichen wollte, dass der Mann, der ihn für zwanzig Jahre ins Koma befördert hatte, noch lebte, hatte Narben hinterlassen.
    Das war eine geradezu selbstherrliche Bevormundung gewesen, und die konnte er ihr nicht verzeihen. Denn selbst als ausgebildete Psychologin hatte Tanja nicht den Hauch einer Ahnung, wie es sich wirklich anfühlte »von heute auf morgen« in einer komplett anderen Welt aufzuwachen und jegliche Bande zu den Menschen, die man früher geliebt hatte, verloren zu haben.
    Na ja. Seitdem war der Ofen halt aus, und eigentlich hätte es von da an leichter werden sollen, miteinander klarzukommen. War es aber nicht. Denn in der Liebe verhielt es sich wohl wie in der Physik, und die besagte nun mal, dass die Anziehungskraft, die zwei Körper aufeinander ausüben, durch nichts in der Welt unterbunden werden konnte. In dem Punkt hatte der alte Newton definitiv recht behalten. Wann immer Mick Tanja sah, musste er sich das eingestehen. Die braunen Locken, die ihre sanften Gesichtszüge einrahmten, gaben ihr etwas Verträumtes, und doch waren Tanjas Augen immer wach und forschend. Zusammen ergab das eben jene seltene Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit, für die Mick trotz allem noch anfällig war. Aus Tanja und ihm hätte etwas Großes werden können, nur leider …
    »Dieser Zaho Akuma ist ein Diplomat?«, riss Andreas Mick aus seinen Gedanken.
    »Nein.« Tanja schüttelte den Kopf. »Aber sein Vater Zaho Tian ist Chef des chinesischen Konsulats in Frankfurt.«
    Andreas nickte wissend. »Verstehe.«
    »Ich aber nicht. Weder, warum die beide Zaho heißen, noch, was das für uns bedeutet, wenn Papa ’n hohes Tier ist«, schaltete sich Mick ein.
    »Zaho ist der Nachname, du Honk. Genau wie Müller, Fritz und Müller, Franz«, sagte Andreas. Und Tanja nahm sich gleich den zweiten Teil von Micks Frage vor.
    »Dass ›Papa ein hohes Tier ist‹, bedeutet für euch, dass auch sein Sohn diplomatische Immunität genießt.«
    »Wie? Ist das jetzt vererbbar?«, wunderte sich Mick.
    »Nein, aber mitgereisten Familienmitgliedern wird seit jeher Immunität gewährt«, sagte Andreas.
    »Und das ist auch der Grund, warum …«, Tanja nahm Mick jetzt genau ins Visier und sprach sehr deutlich, »… ihr bei einer Befragung Akumas allein auf seinen guten Willen angewiesen seid. Es ist ihm überlassen, ob er kooperiert oder nicht.«
    Mick wandte sich mit einem Grinsen zu seinem Partner. »Ich glaub, Tanja will uns grad was sagen.«
    »Da liegst du genau richtig, Mick. Und offen gestanden würde ich Andreas die Befragung lieber allein durchführen lassen.«
    »Aber da die Chefin ja auch Ergebnisse will …«, ergänzte Mick, der die Sache sehr zu Tanjas Missfallen immer noch nicht ernst nahm.
    »Die Chefin will nur eins. Keine Beschwerden, keine unbedachten Aktionen und vor allem keinen Eklat!«
    Derart gegängelt zu werden ging Mick gegen den Strich. Bevor er jedoch protestieren konnte, betrat der Pressesprecher des Präsidiums, Martin Ferchert, den Raum.
    Er sah irgendwie aufgescheucht oder irritiert aus, aber das musste nichts

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