Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
nicht kalt.
Akuma wies die Frau in scharfen Worten zurecht. Zwar verstand Mick keine Silbe von dem chinesischen Kauderwelsch, bei dem jungen Ding allerdings verfehlten die Worte ihre Wirkung nicht. Nun traute sie sich noch nicht einmal mehr, Mick in die Augen zu schauen.
»Okay, das reicht jetzt!« Mick erhob sich, nahm das Mädchen bei der Hand und steuerte mit ihr auf den Ausgang zu. »Wir nehmen Ihre liebreizende Assistentin mit, unterhalten uns ein wenig, und danach lassen wir sie selbst entscheiden, ob sie wieder zurückwill.«
Bevor Mick die Tür erreichte, stellte sich ihm Akuma in den Weg. »Ich fordere Sie zum allerletzten Mal auf, mein Büro zu verlassen. Und zwar allein.«
Mick und Akuma funkelten sich an. Andreas schob sich dazwischen.
»Mick, auch wenn’s dir nicht passt. Du kannst die Frau nicht einfach mitnehmen.«
»Hören Sie besser auf Ihren Partner.« Akuma lächelte. »Ich genieße diplomatische Immunität. Und für den Fall, dass Sie es nicht wissen. Mein Vater ist der …«
»Tja, nur blöd, dass Papa grad nicht da ist, was?!«, antwortete Mick und wollte Akuma einfach aus dem Weg schieben. Seine Hand hatte Akuma aber noch nicht einmal erreicht, als der einen Ausfallschritt machte, Micks Arm packte und ihn im nächsten Moment über seine Schulter wuchtete. Bevor Mick überhaupt merkte, was geschehen war, fand er sich auf dem Boden wieder.
Er rappelte sich auf und starrte Akuma düster an. »Konfuzius würde jetzt sagen: Das war sehr, sehr dumm.«
»Mick! Jetzt lass es gut sein, verdammt!«, rief Andreas, aber Mick holte schon zu seiner allseits gefürchteten Kombination aus rechtem Schwinger mit anschließendem Aufwärtshaken aus. Wenn der laufende Meter unbedingt eine Abreibung haben wollte, bitte. Doch schon Micks erster Schlag traf ins Leere, und zum Aufwärtshaken kam es gar nicht mehr, da sich Akuma mit einem Sprung in die Luft katapultierte. Im nächsten Augenblick trafen Akumas Füße mit einer derartigen Wucht auf Micks Brust, dass diesem die Luft wegblieb und er hintüberkippte. Mick war jedoch fit und klug genug, den Schwung zu nutzen, und stand nach einer Rolle rückwärts sofort wieder auf den Beinen. Er hatte aber noch nicht einmal die Deckung oben, als Akuma in schnellen Pirouetten auf ihn zuflog. Diesmal bekam Mick Akumas Schuhe im Gesicht zu spüren. Erst den rechten, dann den linken und dann schon wieder den rechten.
Verdammt! Langsam dämmerte Mick, dass er sich gerade mit Karatekid angelegt hatte. Wenn es dafür noch eine Bestätigung gebraucht hätte, hatte Mick diese spätestens, als Akumas Handballen mit ungebremster Kraft auf seinen Solarplexus traf.
Mick hörte irgendetwas knacken. Zuerst hoffte er noch, es könnte Akumas Handgelenk sein, das vor Micks Muskeln und Knochen kapituliert hatte, doch das Gegenteil war der Fall. Wie der Schmerz eindeutig verriet, hatte eine von Micks Rippen nachgegeben. Es war allein dem Adrenalin geschuldet, dass Mick nicht sofort kampfunfähig zu Boden ging, sondern sich wie ein wild gewordener Stier mit dem Kopf voran in Richtung Akuma stürzte. Zwar erreichte er mit Akumas Magengegend sein Ziel, traf dort aber auf eine Bauchmuskulatur, die so hart war, dass Mick im ersten Moment glaubte, einen Köpper in ein leeres Schwimmbecken gemacht zu haben.
Viel schlimmer war aber, dass es Mick mit dem Vorstoß nicht gelungen war, Akuma von den Beinen zu holen. So konnte dieser Micks Gesicht nach Belieben mit seinem Knie bearbeiten. Eine ziemlich unangenehme Erfahrung, der sich Mick entziehen wollte, indem er Akuma bei den Hüften packte und sich nach hinten fallen ließ. Akuma riss er mit sich. Fatal war dabei allerdings, dass Mick die entscheidende Zehntelsekunde länger als Akuma brauchte, um wieder auf die Beine zu kommen. Außerdem war seine Wahrnehmung mittlerweile arg getrübt. Das Schwindelgefühl vom Schlag auf den Solarplexus war noch nicht abgeklungen. Oder war er schon so schwer getroffen worden, dass er halluzinierte? Vollkommen überraschend und gegen jedes Gesetz der Schwerkraft beförderte sich Akuma nämlich nun aus dem Liegen in die Luft und stand nach einer vollendeten Rolle direkt über ihm. Mick wusste nicht, was Akuma in seinen Augen sah, sehr wohl bemerkte er aber, wie Akumas Blick erkaltete. Plötzlich hatten seine Augen etwas Reptilienähnliches. Starr, entschlossen und emotionslos. So schaute kein Mann, der im Begriff war, einen Punch zu setzen, so schaute jemand, der töten wollte. Akuma holte aus, und
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