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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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du hättest mir extra noch versichert, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Tanja, jetzt mal ehrlich«, polterte Mick nun doch los. »Stell dir vor, du stehst daneben, während irgend so ’n Diplomatensöhnchen ’ne Frau vermöbelt. Genau das ist eben nämlich passiert!«
    »Verstehe. Und da wir ja immer noch getreu dem Motto ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹ leben, hast du das Diplomatensöhnchen eben vertrimmt.«
    Auf dem Gang war die Dolmetscherin eingetroffen. Keine Frage, bei dem Gespräch musste Mick dabei sein. Tanjas Anschuldigung wollte er trotzdem nicht auf sich sitzen lassen. »Tanja, ich versichere dir …«, Mick blickte auf, zumindest so weit sein geschwollenes Auge dies zuließ. »Ich habe Akuma nicht ein einziges Haar gekrümmt.«
    Da Mick die ganzen Schläge eingesteckt hatte, war diese Beschreibung zumindest nicht falsch. Tanja fiel es trotzdem sichtlich schwer, dies zu glauben.
    »Mick, was auch immer bei diesem Zaho Akuma vorgefallen ist, ich werde es herausfinden.« Tanja hatte gerade den Satz beendet, als auch schon ihr Telefon klingelte. Sie ging ran, hörte zu, und ihr Gesicht verfinsterte sich.
    »Verstehe … ja, Sie können versichert sein, dass ich dem sofort nachgehe.« Tanja legte schließlich auf, und jetzt hatte selbst sie Probleme, ruhig zu bleiben.
    »Mick. Du schaffst mir jetzt sofort Andreas hierher und sagst keinen Ton mehr zu irgendwem über das, was heute vorgefallen ist, verstanden?«
    Mick wollte etwas antworten. Aber angesichts der Gewitterwolke, die sich da gerade auf Tanjas Stirn zusammenbraute, kniff selbst er lieber.
    Als Mick das Büro betrat, saßen die Frauen an seinem Schreibtisch, und die Dolmetscherin redete auf die junge Chinesin ein. Andreas, der die Befragung von seinem Platz aus beobachtete, schob das Diktiergerät etwas näher zu den beiden Damen und machte der Dolmetscherin ein Zeichen, etwas lauter zu sprechen. Die stockte jedoch, als sie Micks ramponiertes Äußeres sah.
    »Tanja will mit dir sprechen«, sagte Mick.
    Andreas erhob sich wenig begeistert. »Gut. Hier kommt eh nichts bei raus.«
    »Was meinst du damit?«
    »Deine kleine Freundin heißt Li-Zi, ist 29 Jahre alt, kommt irgendwo aus der chinesischen Provinz, und das ist alles, was wir aus ihr rausgekriegt haben. Das mein ich.«
    »Ja, wie jetzt?« Mick stellte sich Andreas in den Weg. »Kann sie nicht, oder will sie nicht?«
    »Keine Ahnung, aber wenn du mich fragst«, Andreas beugte sich etwas näher zu Mick. »Die gleiche Frage könntest du auch der Dolmetscherin stellen.«
    Mick guckte sich die Frau im selbstgestrickten Pullover etwas näher an. Tatsächlich wirkte die in ihrem Mandarin ähnlich bemüht wie der typische Mallorcatourist in der original spanischen Tapasbar.
    »Großartig. Das hat man davon, wenn der Polizeietat nur für Hausfrauen reicht, die ihr Chinesisch aus der Volkshochschule haben«, seufzte Mick. Offensichtlich zu laut, denn jetzt traf ihn der böse Blick des Strickpullovers. »Ja, ja. Nichts für ungut«, winkte Mick ab. »Fragen Sie sie bitte, ob ihr Chef sie schon öfters geschlagen hat. Das ist wichtig für uns.«
    Die Dolmetscherin gab ihr Bestes, erntete von Seiten Li-Zis jedoch nur Schulterzucken. Etwas ernüchtert hielt Mick Andreas noch einmal auf. »Eine Sache noch. Ich weiß selbst, dass das heut nicht optimal gelaufen ist.«
    Andreas setzte ob dieser leichten Untertreibung ein zynisches Lächeln auf, Mick ließ sich davon aber nicht beeindrucken. »Aber womit dir Tanja gleich auch kommt, ich nehm die Sache auf meine Kappe, verstanden?«
    »Oh, Mick. Nach der Nummer kannst du sicher sein, dass ich meinen Kopf für dich garantiert nicht hinhalte.«
    »Gut, dann sind wir uns ja einig.« Mick ließ Andreas ziehen, setzte sich auf seinen Platz und sagte: »So, und du kleine Hübsche heißt also Li-Zi.«
    Li-Zi lächelte und nickte eifrig. Mick setzte sich und blickte zum Strickpullover. »Ich weiß gar nicht, wo das Problem ist. Mich versteht sie ja anscheinend.«
    »Mich versteht sie auch, zumindest teilweise«, erwiderte die Dolmetscherin leicht angesäuert. »Das Problem ist nur, ich verstehe sie so gut wie gar nicht.«
    Mick schenkte dem Strickpullover einen Blick. Lag er mit seinem Vorurteil des Hausfrauenkurses an der Volkshochschule wohl doch nicht so falsch.
    »In China gibt es allein acht große Dialekte, die nach unseren Maßstäben aber schon eher als eigene Sprachen durchgehen würden«, rechtfertigte sich die Dolmetscherin. »In etwa ist das

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