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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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die Nähe des Tatorts geführt hatte.
    Akuma lächelte anerkennend. »Sie sind ein Freund der klaren Worte, nicht wahr?«
    »So sieht’s aus. Also jetzt mal Butter aufs Krabbenbrot!« Mick hatte es gerade ausgesprochen, da traf ihn auch schon Andreas’ Blick. Wie war das mit dem Speisekartenvokabular?
    Akuma erhob sich. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Während er die Tür zu einer Dachterrasse aufschloss, sprach er so leidenschaftlich, wie es seine Stellung erlaubte, von seiner Begeisterung für den Taubensport. Deshalb sei seine Agentur auch in Essen ansässig, schließlich sei die Stadt der Sitz des Verbands deutscher Brieftaubenzüchter und der weltweit ersten Taubenklinik, also so was wie das Epizentrum des nationalen Taubenflugsports.
    Akuma trat auf die Terrasse hinaus. Mick und Andreas folgten.
    An die Terrasse schloss sich ein kompletter Dachgarten an. Und was fand sich inmitten der Buddhafiguren, Bambusgewächse und geschnitzten Drachenskulpturen? Die Miniaturversion eines chinesischen Tempels, der sich bei näherem Hinsehen als Taubenschlag entpuppte.
    Akuma erklärte den staunenden Ermittlern, dass diese Tauben nur ein kleiner Zeitvertreib für ihn waren. Seine eigentliche Zucht befand sich in seinem Heimatland, denn Vermögenswerte dieser Art brachte man natürlich nicht auf einer zugigen Dachterrasse unter. Akuma sprach voller Stolz von seinen Tieren daheim in China. »Allerdings …«, so fügte er hinzu, »… können sich selbst die Besten meiner Zucht nicht mit den Tauben von Willi Albrecht messen. Deshalb bemühe ich mich schon seit einiger Zeit darum, ihn davon zu überzeugen, mir seine Tauben zu verkaufen. Gestern endlich …«, Akuma strahlte jetzt über das ganze Gesicht, »… hat Herr Albrecht in den Verkauf eingewilligt.«
    Mick wollte das nicht ganz in den Kopf. Am Morgen waren sich Albrecht und Retz im Streit um die Tauben noch gegenseitig an die Gurgel gegangen. Und das, obwohl Willi Albrecht bereits am Vortag beschlossen hatte, sein Federvieh zu verkaufen? Das würden sie überprüfen müssen. Doch da war noch eine andere Unstimmigkeit.
    »Okay. Das erklärt, warum Sie gestern in der Siedlung gesehen worden sind. Aber was war mit den Tagen davor?«
    »Nun, genau hier liegt der Fehler, den ich eingangs erwähnte.« Akuma schwieg einen Moment und bat Mick und Andreas dann wieder zurück ins Büro. Die Nachmittagssonne wärmte zwar, aber die 140 Meter hoch gelegene Dachterrasse war auf Dauer tatsächlich ein zugiger Ort.
    »Ich werde Ihnen nicht sagen, auf welchen Preis ich mich mit Herrn Albrecht geeinigt habe«, erklärte Akuma mit Bedacht. »Ich kann Ihnen aber versichern, dass es sich dabei um eine Summe handelt, die auch für einen Mann meines Standes beträchtlich ist.«
    Mick begann zu verstehen. »Und Sie wollten die Taube nicht im Sack kaufen.«
    Akuma nickte, das Thema war ihm sichtlich unangenehm. »Ich habe die Tauben auf ihren Trainingsflügen regelmäßig beobachtet, und offen gestanden schäme ich mich jetzt dafür, dass ich nicht einfach auf Herrn Albrechts exzellenten Ruf vertraut habe.«
    Andreas blickte zu Mick. Damit war die Anwesenheit des ominösen Chinesen in der Zechensiedlung geklärt.
    »Aber bevor Sie gehen.« Akuma erhob sich. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Information diskret behandeln könnten. Ich möchte in jedem Fall vermeiden, dass sich Herr Albrecht durch mein Misstrauen gekränkt fühlt.«
    Auch Mick und Andreas erhoben sich. »Sie können sich unserer Verschwiegenheit sicher sein, Herr Zaho«, erklärte Andreas. »Und vielen Dank für Ihre Zeit.«
    Bei der Verabschiedung beließ es Andreas zur Sicherheit lieber bei einem formalen Händedruck. Anschließend stupste er Mick mit dem Ellenbogen an, weil der Akuma schon gar keine Beachtung mehr schenkte, sondern sich einen kleinen Flirt mit der mandeläugigen Schönheit lieferte.
    »Wir gehen jetzt«, raunte Andreas Mick ins Ohr. Mick trennte sich nur ungern von dem hübschen Anblick, wandte sich dann aber an Akuma.
    »Na dann. Sayonara.«
    Akuma wirkte kurz irritiert, verabschiedete Mick dann aber mit einem Lächeln. »Das ist Japanisch, du Idiot!«, zischte Andreas und schob Mick aus dem Büro.
    »Das war ja mal ein kompletter Schlag ins Wasser«, resümierte Andreas, während sie auf den Aufzug warteten.
    »Kommt darauf an«, meinte Mick und neigte den Kopf.
    Andreas konnte sich schon vorstellen, was für ein Film gerade vor Micks innerem Auge lief. »Verstehe, der ›Tee‹

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