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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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den Filterhalter, aus dem ihm heißer Wasserdampf entgegenkam. »Au! Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Mick warf die Klappe wieder zu. Durch den Schwung schwappte jedoch erst recht Wasser über den Rand. Mick riss die Kaffeekanne aus der Maschine und suchte nach etwas, womit er zumindest das Heizfeld trockenlegen konnte. Das kleine gelbe Frotteehandtuch auf dem Aktenschrank kam ihm da gerade recht.
    »Nein! Nicht, Mick!«, rief Andreas, doch Mick hatte keine Zeit für Diskussionen.
    »Stell dich nicht so an, das kann man doch waschen!«, wehrte er Andreas ab, der tatsächlich aufgesprungen war und sich anschickte, ihm das Handtuch wegzunehmen. Mick wischte die Sauerei auf dem Heizfeld kurzerhand weg.
    »So. Siehste. Alles wieder gut! Ich sag doch: Manchmal musst du schnell und entschlossen handeln!« Mick war mit sich zufrieden.
    »Ja! Super gemacht, Mick!«, schimpfte Andreas.
    Mick wusste wirklich nicht, warum sich Andreas derart aufregte. Erst als er das Handtuch ausschlug, um es über die Stuhllehne zu hängen, stutzte er. Warum war darauf denn ein Bär eingestickt, der ein paar Luftballons hielt? Mick nahm das Handtuch näher in Augenschein. Das war ja gar kein Handtuch, sondern ein kleiner Strampler. »Kacke!«
    »Kacke! Genauso sieht’s jetzt auch aus. Das war nen Geschenk der Abteilung!«
    Mick und Andreas betrachteten einen Moment schweigend den Strampler, der mit schwarzbraunen Brandflecken übersät war.
    »Na ja.« Mick war nun deutlich kleinlauter. »Vielleicht kriegt man das noch wieder raus.«
    Andreas nahm ihm das Ding ab, riss eine Schublade in seinem Schreibtisch auf und feuerte es wütend hinein. Dann ließ er sich in seinen Stuhl fallen und legte die Finger an die Schläfen. Er sah aus wie jemand, der sich ein langes, langes »Ommm …« vorbetete. Mick überlegte, wie er seinem Partner über den Verlust hinweghelfen konnte.
    »Ich versteh ja, dass du sauer bist. Aber jetzt mal ehrlich. Gelb? Okay, ihr wollt euch überraschen lassen, ob’s ein Junge oder Mädchen wird. Aber Gelb ist doch irgendwie für beide schei…«
    »Wie auch immer.« Andreas wollte offenbar seine Nerven schonen und sich auf keine weitere Diskussion einlassen. »Während du und Li-Zi euch in Völkerverständigung versucht und dabei die deutsch-chinesischen Beziehungen ruiniert habt, haben Meisner und ich in solider Polizeiarbeit Beweise zutage gebracht, mit denen wir Schreiner an die Hammelbeine kriegen. Und das trotz seines Flickschuster-Motivs.«
    Langsam hatte Mick den Verdacht, dass er Andreas mit seiner Nörgelei am Motiv deutlich auf den Zeiger ging. »Wenn es also nicht unter der Würde von Doppelnullagent Brisgau ist, einen ganz banalen Mordfall aufzuklären, kommst du vielleicht mit rüber zu Meisner. Der wartet nämlich schon auf uns.«
    Andreas machte sich nicht die Mühe, eine Antwort abzuwarten, sondern marschierte aus dem Raum. Mick seufzte und ergab sich in sein Schicksal. Wenn dieser Tag doch noch irgendwie zu einem guten Ende kommen sollte, dann hatten Andreas und Meisner besser wirklich etwas Handfestes herausgefunden. Mick bezweifelte es aber.
    »Ah, Andreas!« Meisner drehte sich von seinem Computer in Richtung Tür, als er die beiden Ermittler hereinkommen hörte. Auf dem Bildschirm hinter ihm waren hundertfach vertikale, kurze Striche in unterschiedlicher Breite abgebildet, deren Sinn sich Mick entzog. Dem Computer hingegen schien es besser zu ergehen. Über dem Strichwirrwarr blinkte eine Schrift: Match 99,9%. »Und? Hast du Dana den Strampler schon zeigen können?«, fragte Meisner erwartungsvoll.
    »Ähm, nein, noch nicht …«, wand sich Andreas und lächelte unverbindlich. Dann fügte er mit einem bösen Seitenblick auf Mick leise hinzu, »… und ich glaub auch nicht, dass es dazu kommt.«
    »Aber Sie«, Meisner war gar nicht zu bremsen, »Sie haben das kleine Ding schon gesehen, oder? Supersüß, finden Sie nicht?«
    Mick rang sich ein Lächeln ab. Meisner sah sich bestätigt. »Übrigens, die Farbe hab ich ausgesucht. Irgendwie so schön … geschlechtsneutral.«
    »Ja, mit geschlechtsneutral kennste dich echt aus, stimmt’s? Aber vielleicht verrät uns der Karl Lagerfeld der Leichenschnibbelei lieber mal, was er rausgefunden hat.«
    Meisner überging die Spitze. »Eigentlich nichts Neues. Und doch etwas ganz Neues.«
    Mick verlor langsam die Geduld. Die Kollegen der Mordkommission hatten Meisner den Spitznamen »Das Orakel von Essen-Rüttenscheid« gegeben. Und das vollkommen zu

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