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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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Regen.«
    Es fielen auch keine Tropfen. Der Nachthimmel war klar, auch wenn Moira bei den vielen Lichtern nur ein oder zwei Sterne ausmachen konnte.
    Ihr Herz raste vor Angst, dass der Dämon, von dem Nadine besessen war, sich weitere Opfer aussuchte. Sie wollte sich nicht einmal ausmalen, was das für all diese Leute um sie herum bedeuten könnte. Dämonen richteten keine Massenblutbäder an; sie zogen die kleinen, ruhigen Morde der Seele vor. Fürchteten sie, dass ihnen zu viel Kühnheit den wahren Zorn Gottes eintragen könnte? Für einen kurzen Moment wünschte Moira, sie würden eine Katastrophe herbeiführen, damit der Große oben herunterkam und sie alle auf ewig verbannte. Aber sogleich fühlte sie sich schrecklich schuldig, weil sie auch bloß angedacht hatte, dass unschuldige Leben geraubt wurden.
    In der gesamten Geschichte hatten Dämonen selten, wenn überhaupt, in Menschenmassen gewütet. Sie zeigten sich nicht oder verursachten richtige Desaster. Ob sie sich freiwillig so verhielten oder einen Plan befolgten, konnte Moira nicht sagen. Möglicherweise verhinderten die Schutzengel große Katastrophen. So oder so benutzten Dämonen bis heute Menschen für ihre Drecksarbeit, während sie eine Seele nach der anderen pflückten.
    Aber Donner ohne Wolken? Ein Dämon – es musste der Sukkubus sein, von dem Nadine besessen war – hatte das getan. Moira konnte Nadine in dem Gedränge nicht mehr sehen.
    Als sie einen Schrei hörte, lief Moira schneller. An der Ecke Wilshire und Westwood, einer unglaublich befahrenen Kreuzung, herrschte dichtes Gedränge. Die Lichter waren schon enervierend genug, aber das Gehupe und die vielen Leute mach ten Moira klaustrophobisch.
    Dort war Nadine, stand an der Ecke und schrie.
    »Was ist mit der?«, hörte Moira eine Frau ihren Freund fragen. Die beiden eilten angewidert an Nadine vorbei.
    »Hilfe!«, kreischte Nadine.
    Nadine Anson schrie um Hilfe, riss so grob an ihren Haaren, dass Büschel davon auf den Asphalt segelten. Sie glühte buchstäblich von der dämonischen Aura, und Moira hatte keine Ahnung, wohin der Dämon verschwunden war. Sie drehte sich um, sah jeden an, über die Köpfe hinweg, auf der Suche nach dem Dämonenschatten, aber da war nichts.
    Der Dämon war fort.
    Erst jetzt wurde Moira bewusst, dass sie noch nie zuvor eine schimmernde Dämonenaura gesehen hatte. Bisher hatte sie sich ausschließlich auf ihre eigenen Reaktionen auf Unsichtbares verlassen. Sie hatte immer gespürt , was man normaler weise nicht sehen konnte, es nie gesehen. Mit diesem neuen Talent musste sie sich ein andermal beschäftigen, denn es ängstigte sie. Außerdem war jetzt Nadines Leben in Gefahr, weil sie viel zu dicht an der Bordsteinkante stand. Weder schie nen die Autofahrer die verzweifelte Frau zu beachten, noch schien Nadine zu bemerken, dass sie einige Aufmerksamkeit erregte.
    »Wo ist die Kamera?«, fragte ein junges Mädchen in Moiras Nähe, das sich begeistert umguckte.
    Dachte sie, dass Nadine mitten in einem Dreh war? Moira drängelte sich nach vorn, womit sie ein »Ey, ich kann nix sehen!« von dem Mädchen und deren Freundinnen erntete.
    »Nadine«, sprach Moira die Brünette an, »sieh mich an!«
    »Hilfe! Oh Gott, oh Gott, es tut mir leid!«
    »Nadine, es ist vorbei! Er ist fort. Geh einen Schritt zurück, sonst passiert dir noch was!«
    Nadine schluchzte, ohne Tränen zu vergießen. Sie sah zu dünn, zu schwach aus, als hätte sie seit Tagen nichts gegessen. Ihre Augen waren leer, und ihre Haut, die auf dem Foto so glatt und samtig gewirkt hatte, war dunkel gefleckt. Was hatte der Dämon zurückgelassen? Was hatte er Nadine geraubt?
    Moira war einmal besessen gewesen. Sie hatte sich umbringen wollen, als es vorbei war, weil sie den Mann getötet hatte, den sie liebte. Der Dämon, der sie besessen hatte, benutzte sie, um ihn zu ermorden. Ob freiwillig oder nicht: Nadine konnte nicht gewusst haben, wofür der Dämon sie benutzte oder was er bei ihr bewirkte.
    Ebenso wenig hatte sie erahnen können, was geschehen würde, wenn der Dämon plötzlich verschwand und sie ohne den Schutz ihres Hexenzirkels zurückblieb, verloren und ängstlich.
    Sobald die Schaulustigen begriffen, dass hier keine Dreharbeiten stattfanden, huschten sie weg von Nadine, als wäre sie eine Aussätzige. Moira streckte ihre Hände aus, die Handflächen nach oben, doch Nadine zuckte zusammen. »Nadine, ich bin eine Freundin«, beschwichtigte Moira sie.
    »Nein! Weg! Weg von mir! Alles ist deine

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