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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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Eingeweide des Dämons Neid gesteckt hatte. Die Wunde tat noch von Nadines Fingernägeln weh, die sich dort hineingebohrt hatten; aber nie hatte ihre Hand so peinigend geschmerzt wie damals, als sie in dem Dämon steckte.
    »Wenn mein Blut, mein beflecktes Blut, die Lösung ist, wozu macht mich das? Bin ich dann überhaupt noch menschlich?«
    Rafe nahm ihre Hand und küsste sie. »Tu das nicht!«
    Moira schüttelte den Kopf und wollte ihre Hand wegziehen, doch Rafe ließ sie nicht los. »Falls mein Blut helfen kann, nimm es, und wir beenden die Sache jetzt!«
    »Wir haben den Dämon Neid nicht getötet, sondern bloß langsamer gemacht, sodass wir ihn einfangen konnten. Wir wissen nicht, was die Wollust binden könnte. Und ich riskiere dein Leben nicht, bevor wir einen handfesten Plan haben.«
    Rafe küsste sie auf ihr Haar, ihre Stirn und ihre Schläfe. »Du hast Angst«, flüsterte er ihr ins Ohr, »genau wie ich.«
    »Ich habe mein Leben lang schon Angst, weil ich weiß, was da draußen ist. Am liebsten würde ich weit weglaufen, nur kann ich mich nirgends verstecken. Also habe ich die Wahl, entweder in einer finsteren Ecke kauernd zu sterben oder im Kampf.«
    »Der Tod ist nicht die einzige Option.«
    Sie starrte ihn an. Er stand nur Zentimeter von ihr entfernt. »Am Ende schon«, beharrte sie. »Oder ich schließe mich meiner Mutter an und opfere Menschen, damit ich auch unsterb lich werde.« Ihre Worte troffen vor Sarkasmus. »Habe ich genug für Nadine getan? Immer wieder spiele ich die Szene im Kopf durch und weiß nicht, was ich sonst hätte machen können.«
    Rafe kam näher. Moira wollte zurückweichen, aber hinter ihr stand die Kommode. Seine Nähe ließ ihre Hormone verrücktspielen, brachte sie durcheinander und machte sie nervös. Sie drehte sich um, sodass sie Rafe dicht hinter sich im Spiegel sah. Sein Blick bannte sie.
    Er war noch nie jemandem außerhalb des Ordens begegnet, der eine solche innere Kraft besaß wie Moira. Und er hatte weder innerhalb noch außerhalb des Ordens je einen Menschen gesehen, dem das Schicksal anderer derart am Herzen lag. Ihn beeindruckte nicht nur, wozu Moira in dieser übernatürlichen Schlacht bereit war; sie verfügte über ein inneres Feuer, eine Stärke, die im krassen Widerspruch zu ihrer erklärten Bereitschaft stand, für die Menschheit zu sterben. Sie würde niemals kampflos untergehen, und sie wollte leben. Das erkannte er an der Art, wie sie das Schöne auf der Welt wahrnahm und bewunderte, selbst wenn sie von Hässlichkeit und Bösem umgeben war. Sie schenkte ihm Hoffnung, gab ihm Kraft und machte Rafe zu einem besseren Menschen. Einzig bei Moira hatte er nicht das Gefühl, auf dem Weg zu stolpern, den St. Michael, Gott oder der Teufel ihm vorzeichneten.
    Hätte sie ihn vor zwei Wochen nicht gefunden, wäre er gestorben. Er verdankte ihr sein Leben, und tief in seinem Innern fühlte er, dass sie auch seine Seele gerettet hatte.
    »Du hast getan, was du konntest, Moira.« Sanft wanderte er mit seinen Fingern an ihrer Wange hinauf, achtete darauf, nicht die Blutergüsse zu berühren, und strich ihr eine Locke hinters Ohr, die sich aus dem Zopfband gelöst hatte. »Du warst mit etwas konfrontiert, mit dem du noch nie zu tun hattest. Und du hast gehandelt, weil es dir nicht egal war.«
    »Manchmal wünschte ich, es wäre anders«, flüsterte sie.
    »Das kannst du nicht entscheiden. Es ist in deinem Herzen.«
    Sie senkte den Blick, sodass er ihre strahlend blauen Augen nicht mehr sah. »Ich habe mich nie um andere gesorgt, immer bloß getan, was getan werden musste.«
    »Du lügst.«
    Ihr Körper verkrampfte sich, und als sie Rafe im Spiegel ansah, sprühten ihre Augen buchstäblich Funken. Gut. Dieses Feuer, dieses Selbstvertrauen brauchte sie, wenn sie heute Nacht in Wendys Höhle gingen.
    »Du kennst mich nicht.«
    Sie wollte beiseitetreten, doch er stemmte seine Hände auf der Kommode auf, sodass sie zwischen seinen Armen gefangen war. Sie musste ihm zuhören. »Dir waren andere noch nie egal. Vielleicht hast du versucht, weniger mitzufühlen, aber ich kenne dich, Moira. Nein!« Er legte einen Finger auf ihre Lippen, als sie widersprechen wollte. »Ich sehe, wer du wirk lich bist, unter deinem Panzer. Du fühlst mit anderen, und es schmerzt dich, dass du nicht jeden retten kannst. Aber du machst weiter, kämpfst Tag für Tag in einer Schlacht, die du nicht angezettelt hast, die du nie wolltest, weil es das Richtige ist. Die meisten Leute ignorieren das Böse.

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