Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Und von denen, die an seine Existenz glauben, beschränkt sich das Gros darauf, zu hoffen und zu beten. Viele schrecken vor denen zurück, die in Not sind – wie die Passanten, die zusahen, wie Nadine durchdrehte und sich umbrachte. Und obgleich jeder tun müsste, was er irgend kann, sind die wenigsten bereit, ihr Leben für eine andere als ihre eigene Seele aufs Spiel zu setzen. Ich bewundere dich mehr, als du dir vorstellen kannst. Du gibst mir Kraft, Moira, eine Kraft, wie ich sie nie gekannt habe.«
Sie war sprachlos. Rafes ernster, leidenschaftlicher Gesichts ausdruck berührte ihr Innerstes, jene Stelle, von der sie geglaubt hatte, sie existierte gar nicht mehr. Eine Tür zu ihrem Herzen öffnete sich, nur einen Spalt breit, aber Rafes Fuß blockierte sie, sodass Moira sie nicht wieder zuschlagen konnte. Sieben Jahre lang war diese Tür fest verschlossen gewesen, seit dem Tag, an dem Peter gestorben war.
»Rafe«, flüsterte sie heiser.
Er beugte sich vor und küsste ihren Nacken, wobei sein Atem zart über ihre Haut wehte. Ein federleichter Kuss berührte ihr Kinn, wie ein sanftes Kitzeln, eine Andeutung von mehr, ein Versprechen. Und selbst diese sachte Berührung war selbstbewusst und unnachgiebig. Sein Daumen strich über ihre Lippen, bevor er sie küsste und seine Zunge in ihren Mund eindrang. Er schmeckte salzig und verführerisch.
Moira hielt den Atem an, als er seine andere Hand bis unter ihre Brüste schob und sie an sich zog. Sie fühlte seinen harten Brustkorb an ihrem Rücken, seine Lenden an ihrem Po und empfand zugleich eine herrliche Freiheit und ein köstliches Gefangensein. Seine Zärtlichkeiten wurden dringlicher, als er ihren Nacken und ihren Hals liebkoste. Moira neigte ihren Kopf nach hinten an seine Schulter, bot ihm ihren Hals dar. Er beugte sich über sie, leckte an ihrer Haut und drängte sie mit seinem Gewicht dichter an die Kommode.
Moiras Gedanken lösten sich in Luft auf. Sie wollte nichts mehr als Rafes Körper an ihrem. Seine Beine waren seitlich von ihren, sodass sie deutlich seine Erektion spürte. Sein Mund lag an ihrem Hals, ihrer Wange, ihrem Ohr. Sie wandte den Kopf, um ihn richtig zu küssen, und stöhnend veränderte er seine Stellung, wiegte seine Hüften an ihr wie bei einem Liebesakt, obwohl sie beide vollständig bekleidet waren. Die Kommode, auf der Moira sich abstützte, wippte leicht hin und her. Rafe hatte Moiras BH geöffnet und knetete ihre Brüste. Wonne siegte über Schmerz. Moira seufzte, als seine Daumen ihre Nippel rieben, zunächst sanft, dann fester, bis sie sich seinen Händen entgegenbog und ihr Atem in kleinen Stößen ging.
Jedwede Vernunft war fort, jedwedes Denken. Rafe öffnete ihre Jeans, glitt mit seinen Fingern in ihren Slip. Dies war der Moment, vor dem sie sich gefürchtet hatte, und dennoch war sie bereit, alles für Rafe aufs Spiel zu setzen. Sogar ihr Herz. Für einen Sekundenbruchteil erstarrte sie, versuchte aber nicht, ihn zu stoppen.
Langsam zog Rafe seine Hand zurück, bevor seine Finger die Stelle erreichen konnten, die so dringend berührt werden wollte. Er schloss ihren Reißverschluss und den Jeansknopf. Moira öffnete die Augen und sah in den Spiegel. Ihrer beider Haut glänzte verschwitzt, und ihr Gesicht war gerötet. Auch ihr Hals war rot von Rafes Bartstoppeln, und eine ihrer Brüste lugte aus der Bluse. Rafe sprach kein Wort, trat zurück, hakte ihren BH zu und zog ihre Bluse wieder nach unten.
»Rafe …« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Er legte seine Arme wieder um sie, lehnte sein Kinn auf ihren Kopf und atmete aus.
Ein Gefühl von Erneuerung und Entdeckung erfüllte Moira, und plötzlich bekam sie weiche Knie, sodass sie schwankte. Rafe hielt sie.
»Ich weiß, was du denkst«, sagte er. »Du irrst dich.«
»Du hast keine Ahnung, was ich denke«, entgegnete sie, wollte ihn wegstemmen, doch er ließ sie nicht. Sie dachte gar nichts, fühlte nur, und ihre Sinne waren von ihrer beider Emotionen überwältigt.
Er flüsterte ihr ins Ohr, während er es küsste. Sie erschauderte, wollte, dass er weitermachte, dass er aufhörte. »Du suchst nach einem Vorwand, mit dem du die Gefühle leugnen kannst, die wir füreinander hegen. Ich kenne dich, Moira. Du glaubst mir nicht, aber ich kenne dich. Leugne, so viel du willst, rede dir ein, dass ich bloß eine Nacht wollen würde. Doch was ich für dich empfinde, ist keine flüchtige Laune. Und es ist ganz sicher nicht übernatürlich. Mein Herz schlägt für dich,
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