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Blutzeichen

Titel: Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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wurde aufgeschlossen und flog auf.
    Und ich war weit weg.

49. Kapitel
     
    Als Vi an Bord der 61-Fuß-Motoryacht Rebecca stieg, verstand sie sofort, warum es Gloria so schlecht war. Das Meer war so unruhig, dass die Yacht von den Wellen hin und her geworfen wurde und Vi sich sofort an der Reling festhalten musste, kaum dass ihre Füße das Teakdeck berührten.
    Bis Vi ihr Gleichgewicht gefunden hatte, war das Segelboot bereits wieder auf halbem Weg an den Strand zurück. Sie beobachtete, wie Sams Frau den Boston Whaler auf Grund laufen ließ und auf den Strand zog, damit die Flutwellen ihn nicht erreichen konnten. Gloria hatte auf der kurzen Fahrt zur Yacht kein Wort mit ihr gesprochen. Sie hatte sie nur angefunkelt. Ihr Mann hatte sie angefleht, auf der Yacht zu bleiben, da sich ein Serienmörder auf der Insel aufhalte. Aber Gloria hatte nur keuchend geantwortet: »Auf keinen Fall! Ich hoffe sogar, dass er mich findet und mich in tausend Stücke schneidet. Immer noch besser als diese verdammte Kotzerei.«
    Nun führte er Vi durch eine bogenförmige Glaswand, die vom Achterdeck in den Salon führte. Dort setzte sich Vi auf das Ende des L-förmigen Sofas.
    Überall Kirschholz. Italienisches Leder. Ein Flachbildfernseher. Eine Bar. Teure Fenster auf den Backbord- und Steuerbordseiten.
    Vi stellte sich das Ganze an einem sonnigen Tag mitten auf dem Meer vor, ein Ausblick auf endlosen blauen Himmel und grünes Meer.
    Pedro, der Matrose, tauchte mit nacktem Oberkörper aus der Mannschaftskajüte im Innern des Schiffes auf.
    »Gloria, nicht mit?«, fragte er.
    »Sie ist zurück ans Ufer gefahren. Los, rauf mit dir, damit wir loskommen! Du kennst den Sund von Ocracoke, oder?«
    »Ja, kenne ich. Nicht gut heute Nacht. Nie gut. Keine gute Idee.«
    »Ich weiß, Pedro.« Sam blickte zu Vi. »Kann’s nicht ändern.«
    Während Pedro zur Brücke hinaufstieg, sagte Sam: »Da ist das Telefon. Ich werde rauf zu Pedro gehen. Wenn wir nicht auf Grund laufen, dürfte es nicht länger als zwanzig Minuten dauern.«
    Während er durch die Kombüse und die Wendeltreppe hinauf ins Brückenhaus stieg, schaltete er zusätzliche Lampen ein. Kurze Zeit später hörte Vi, wie die Motoren angeworfen wurden, was im gut isolierten Rumpf des Schiffes allerdings kaum lauter als ein unterdrücktes Gurgeln klang.
    Ihr Magen revoltierte, als sich das Schiff in Bewegung setzte.
    Sie nahm das Telefon und legte es wieder hin.
    Sie legte ihr Gesicht in ihre Hände und holte mehrmals hintereinander tief Luft.
    Dann nahm sie wieder das Telefon zur Hand und wählte die Privatnummer des Sergeants.
    Es war wohl das Schlauste, zuallererst mit Sergeant Mullins zu reden, bevor sie die anderen (Notruf, Küstenwache, SBI) alarmieren würde. Er konnte ihr genau sagen, wie sie weiter vorgehen sollte.
    »Hallo?«, fragte eine schläfrige Stimme.
    »Hey, Gwynn, ich bin’s, Vi. Tut mir Leid, euch so spät zu stören, aber ich muss mit Barry sprechen. Es handelt sich – «
    »Er hat heute Nacht Bereitschaftsdienst und du hast ihn gerade verpasst. Er musste zu einem Selbstmord.«
    »Oh, na gut, dann werde ich ihn anpiepen. Danke.«
    Vi legte den Hörer auf.
    Ihre Hände zitterten noch immer.
    Sie schaute die Niedergangtreppe entlang, die zu den Kajüten des Schiffseigners führte.
    Es kam ihr alles so surreal vor: die Gewalt, die Angst, der plötzliche Luxus.
    Sie dachte an Max und hätte ihn beinah angerufen. Doch unter der Sanftheit und Alltäglichkeit in der Stimme ihres Mannes würde sie zusammenbrechen. Wenn sie sich nicht aus diesem Albtraum befreite, würde sie daran zu Grunde gehen.
    Als sie das Telefon wieder zur Hand nahm, um Sergeant Mullins anzupiepen, fiel ihr auf, dass sie die Nummer der Yacht gar nicht wusste. Sie erhob sich vom Sofa, doch als sie auf die Treppe zuging, überkam sie eine Welle der Übelkeit.
    Sie schaffte es gerade noch bis zur Kombüse, bevor sie ihr Mittagessen in das Spülbecken spie. Sie drehte den Hahn auf, spülte das Erbrochene den Abfluss hinunter und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Sie stützte die Unterarme auf der Anrichte ab, schloss die Augen, hielt ihren Kopf zehn Minuten über das Spülbecken und betete, dass die Übelkeit vorübergehen möge.
    Schließlich beruhigte sich ihr Magen und sie wollte gerade zum Steuerhaus hochgehen, um nach der Telefonnummer der Yacht zu fragen, als Sam die Treppe heruntergeeilt kam.
    »Wir sind da«, sagte er. »Kommen Sie. Ich muss zu Gloria zurück.«
    Vi folgte Sam zurück aufs

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