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Blutzeichen

Titel: Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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mit Ihnen und Ihrer Frau über Ihren Sohn Luther zu sprechen. Soweit ich weiß, war sie letzten Mittwoch hier?«
    »Ja, Sir, in der Tat.« Rufus lächelte. »Eine wunderbare junge Frau, das muss ich sagen. Sie hat kurz mit mir und Maxine geredet. Genau wie Sie sagten, wollte Sie etwas über unseren Jungen Luther erfahren. Und ich wiederhole gerne, was ich ihr bereits gesagt habe. Ich habe unseren Sohn seit – «
    »Sir, mir ist bekannt, was Sie ihr gesagt haben. Sie hat mich an dem Abend noch angerufen. Deshalb bin ich auch nicht hier.«
    Sergeant Mullins wies mit dem Kopf in Richtung Max.
    »Dies ist Max King, der Ehemann von Miss King. Am Donnerstagmorgen hat er das letzte Mal mit seiner Frau gesprochen. Donnerstagnacht hat Miss King bei mir zu Hause angerufen und kurz mit meiner Frau gesprochen. Meine Frau ist die letzte uns bekannte Person, die Kontakt mit Miss King hatte. Seitdem hat sie niemand mehr gesehen.«
    »O mein Gott!«
    »Soweit wir wissen, wollte Vio- Miss King am Donnerstagnachmittag noch einmal hierher kommen, um mit Ihnen und Ihrer Frau zu reden. Hat sie das getan?«
    »Nein, Sir. Wir hatten uns für fünf Uhr verabredet, aber sie ist nie hier aufgetaucht. Glauben Sie, dass ihr etwas zugestoßen ist?«
    Sergeant Mullins zwirbelte an seinem Schnurrbart und schaute zu Max auf, dessen Unterkiefer zitterte, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
     
    Beth Lancings nackte Füße hielten auf der dritten Stufe inne. Sie blinzelte nach oben in die Dunkelheit und sah gerade die feinen Lichtstreifen, die den Türrahmen anzeigten, als sie ein gedämpftes Tock hörte, als knacke ein Knie oder ein Hüftgelenk.
    Eine lederartige Hand umfasste ihr linkes Fußgelenk, sie schlug mit dem Rücken hart auf den Boden, die alte Frau war über ihr, ihr Gesicht im Schein der Laterne verzerrt, schwarze Augen blitzten aus einem unmenschlich wirkenden, von Falten zerfurchten Gesicht.
    Irgendetwas blitzte kurz im Schein der Laterne auf, und Beth hörte sich selbst nach Luft schnappen, als sich das kalte, nasse Brennen in ihrem Unterleib ausbreitete.
    Beth rollte sich über Maxine, packte die alte Frau gerade bei den Handgelenken, als die Sohlen von Maxines orthopädischen Schuhen ihren Bauch trafen. Beth flog in die Ecke und ihre Knie wurden weich.
    Beide Frauen kämpften sich keuchend auf die Füße. Maxine war jetzt außer Reichweite und blockierte die Treppe. Beth wickelte die Kette von ihrem linken Handgelenk los und nahm dabei das warme rote Blut wahr, das die Innenseite ihres Oberschenkels entlanglief, das Ausbeinmesser in Maxines rechter Hand und die Leere, die sich hinter ihren Augen ausbreitete.
    Als Maxine zum Satz nach vorn ansetzte, traf sie die Kette auf den Mund. Sie würgte, spuckte Blut, stolperte gegen die Wand und ließ das Messer fallen.
    Beth wirbelte Maxine herum und schlug sie so fest, dass sie gleichzeitig sich selbst die Hand und der alten Frau den Kiefer brach.
    Sie ergriff das Messer, ließ Maxine bewusstlos im Dreck zurück und mühte sich die Treppen hoch, um zu den Lichtstreifen zu gelangen.

59. Kapitel
     
    Nachdem sich Sergeant Mullins erhoben hatte, sagte er: »Mr Kite, Sie leben hier in einem ganz schön großen, alten, unheimlichen Gemäuer.«
    Rufus lächelte. »Hier spukt es, müssen Sie wissen.«
    »Wirklich?«
    »Oben im zweiten Stock lebt ein Gespenst, das meine Frau jedes Mal erschreckt, wenn sie das alte Zimmer unseres Sohnes betritt.«
    Sergeant Mullins grinste.
    »Ich glaube, ich würde das Zimmer verriegeln und nie mehr betreten.«
    »Ach nein, unsere Gespenster sind schon in Ordnung… nur ein bisschen aufmüpfig.«
    »Mr Kite, vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.«
    Als der alte Mann stand, blitzten seine Augen auf.
    »Wissen Sie, gerade fällt mir ein, dass es noch jemanden gibt, mit dem Sie reden sollten. Ein Kerl namens Scottie Myers. Arbeitet im Howard’s Pub. War mal ein Freund von Luther. Ich habe Miss King von ihm erzählt, also vielleicht war sie noch bei ihm, nachdem ich ihn erwähnt habe.«
    »Wir überprüfen ihn.«
    Rufus begleitete sie zur Haustür.
    »Sie sagen mir doch Bescheid, wenn Sie Miss King gefunden haben?«, fragte der alte Mann. »Ich werde sonst nachts nicht mehr schlafen können, wenn ich an sie denke.«
    »Haben Sie Telefon? Wir hatten eigentlich vorgehabt, Sie erst einmal anzurufen, konnten aber – «
    »Natürlich nicht.«
    »Nun, wenn ich daran denke, schreibe ich Ihnen kurz, wenn wir sie gefunden haben. Und wir werden sie

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