Boardwalk Empire
Ausbildung auf der Privatschule New York Military Academy abgeschlossen hatte und in Philadelphia Wirtschaft studierte, verfügte Fred Trump über 2 5 000 Wohnungen. Die Mieteinnahmen eines Jahres betrugen über fünfzig Millionen Dollar, die ihm alleine gehörten, denn er hatte keine Partner.
Das enorme Eigenkapital, das Fred durch seine Mietwohnungen erwirtschaftet hatte, stachelte Donalds Ehrgeiz an. Er bat seinen Vater um Geld, um damit Neuland zu betreten: Er wollte rüber nach Manhattan.
Der Immobilienmarkt Manhattans ist nichts für Anfänger. Nur die geschicktesten Strategen mit Kapital und gutem Timing erzielen hier hohe Gewinne. Für Möchtegernimmobilienbarone ist dort kein Platz. Donald Trump hatte von seinem Vater nicht nur das Geld, sondern auch den Geschäftssinn mitbekommen – er hatte ihn ja auch von frühester Kindheit an beobachtet. Bereits mit Anfang zwanzig war aus Donald ein abgebrühter Immobilienhändler geworden.
Seine Fähigkeiten wurden das erste Mal bei einem Geschäft mit der schwächelnden Eisenbahngesellschaft Penn Central Railroad auf die Probe gestellt. 1974 ließ Trump Enterprises sich etliche Kaufoptionen für Grundstücke am Ufer des Hudson sichern. Es war ein riskanter Zeitpunkt, denn nicht nur Penn Central steckte in Schwierigkeiten, ganz New York City hatte Geldsorgen und ein Imageproblem. Zudem gab es keine weiteren Interessenten für die Grundstücke am Hudson. Der Kaufpreis für das Land der Penn Central betrug 62 Millionen Dollar, aber Trump weigerte sich, für die bloße Option Geld zu bezahlen. Es kam noch besser: Die Eisenbahngesellschaft war sogar bereit, die Kosten für die Beschaffung der Baugenehmigungen für Tausende von Wohnungen und Büros zu übernehmen. Steuerfreiheit – Trump war mit Bürgermeister Beame befreundet – und langfristige, zinsgünstige Investoren sicherten zusätzlich das Gelingen des Projekts.
Auch ins Grand Hyatt musste Trump nur wenig Geld investieren, denn auch hier hieß der Eigentümer Penn Central, und Trumps Geschäftspartner war die Hotelkette Hyatt. Trump willigte ein, das alternde Commodore Hotel für zehn Millionen zu kaufen, und die Stadt gewährte ihm eine bis dato nicht dagewesene Steuerfreiheit über die Laufzeit von vierzig Jahren im Wert von 160 Millionen. Als die Einzelheiten des Geschäfts an die Öffentlichkeit kamen, sah sich die Administration massiver Kritik ausgesetzt. Doch außer Trump interessiert sich niemand für das Commodore, und wahrscheinlich war er momentan auch der einzige Immobilienentwickler, der sich traute, ein neues Hotel in Manhattan zu bauen.
Trump nutzte die Tatsache aus, dass New York unbedingt bauen wollte. Als Nächstes erwarb er das Bonwit Teller Building und dazu das Recht zur Überbauung des Tiffany’s an der Fifth Avenue. Dort entstand das Herzstück seines New Yorker Reichs. Der Trump Tower war ein Prachtbau aus Hunderten Eigentumswohnungen zu siebenstelligen Kaufpreisen. Unmittelbar danach wollte Trump auch Atlantic City seinen Stempel aufdrücken. 120
Wegen des großen Erfolgs der Kasinos setzte sich in Atlantic City eine Einstellung durch, die Trump schon von New York her kannte: Jede Art von Bauprojekt war willkommen. Es war lange her, dass jemand freiwillig Geld in die Stadt investiert hatte, deshalb empfing man jeden Bauherrn in den ersten fünfzehn Jahren nach der Legalisierung des Glücksspiels geradezu überschwänglich. Erst recht, wenn er Donald Trump hieß. Das leicht verdiente Geld war allerdings schon weg. Trump war im Gegensatz zu Bally’s, Resorts und Caesar’s zu spät dran, um am großen Kasino-Boom teilzuhaben. In den ersten Jahren des Aufschwungs funktionierten die großen Kasinos wie Gelddruckereien, aber erst im Frühjahr 1980 bemühte sich Trump ernsthaft um ein Hotel. Zu der Zeit entstanden aber bereits sechs weitere Kasinos, und ein Dutzend weitere waren in Planung. Die Aussicht auf hohe Gewinne hatte die verschiedensten Geschäftemacher in die Stadt gelockt, von etablierten Unternehmen wie dem Hilton oder dem Holiday Inn bis zu Börsenschwindlern und Mafiosi.
Der Bau von Donald Trumps erstem Kasino-Hotel, dem Trump Plaza, begann mit einer Trickserei. Robert Maheu, ein Geschäftspartner des einsiedlerischen Milliardärs Howard Hughes, hatte die ersten Pläne dafür erstellt. Vor acht Jahren war Maheu aus Hughes’ Firma Summa Corporation geflogen, in der er intensiv am Geschäft mit dem Glücksspiel beteiligt war. Als 1978 das Resorts International in Atlantic
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