Boardwalk Empire
unten wieder. Deshalb sollte man sie auf dem Weg nach oben gut behandeln.« 88
Bis zu seinem Tod im Jahre 1988 blieb Jackson eine einflussreiche und angesehene Persönlichkeit in Atlantic City und wurde auf der Straße weiterhin mit »Bürgermeister« gegrüßt. Er war einer jener Parteisoldaten, die Hap Farley zu einem der mächtigsten Bosse in der Geschichte der Stadt machten. Haps Erfolg war letztlich das Resultat von Teamarbeit, und jeder seiner Mitspieler wusste, dass der wahre Ruhm darin lag, sich einer gemeinsamen Sache unterzuordnen.
70 Aus einem Gespräch mit Paul »Skinny« D’Amato.
71 Aus einem Interview mit Murray Fredericks.
72 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
73 Aus einem Interview mit Richter John Sirica.
74 Aus einem Interview mit Frank Farley, geführt von Robert Hughey und Chick Yaeger: A Conversation with a Politician. Videokassette, Library of Stockton State College.
75 Aus einem Interview mit M. Fredericks.
76 Informationen aus einem Gespräch mit Mary Ill.
77 Aus einem Interview mit Joseph Hamilton.
78 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
79 Die Angelegenheit »Goodman« basiert auf den Gesprächen mit Patrick McGahn.
80 Zitat und f.: Aus einem Interview mit Wayne Dumont.
81 Final Report of the Special Committee to Investigate Organized Crime in Interstate Commerce. 31. August 1951.
82 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
83 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
84 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
85 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
86 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
87 Aus einem Interview mit Richard Jackson.
88 Ebenda.
8
Auf dem Weg nach unten
Es war ein später Winternachmittag, und im Büro war es ruhig geworden. Nur in einem Zimmer brannte noch Licht. Dort saß Hap Farley mit seinem Partner Frank Ferry, und beide besprachen nach einem hektischen Tag die aktuellen Ereignisse. Frank Ferry war mehr als nur Farleys Geschäftspartner, er war so etwas wie ein Sohn. Ferrys Vater und Hap waren seit einer halben Ewigkeit befreundet. Als Farley 1937 das erste Mal für ein öffentliches Amt kandidierte, lieh ihm Ferrys Vater sein Auto, damit er sich bei seinen Wählern in ganz New Jersey zeigen konnte. Im Lauf der Jahre wurde Frank Ferry zu einem seiner wichtigsten Vertrauten. An diesem Tag besprachen sie eine Entwicklung, die Farley bedrückte und die sie beide nicht mehr aufhalten konnten.
In der Blütezeit von Atlantic City hatte es vier große Zeitungen gegeben. Zwei Tageszeitungen, eine Wochenzeitung und eine Sonntagszeitung. Mittlerweile existierte nur noch die Atlantic City Press, und die hatte es auf Farley abgesehen. Hap war jetzt nicht mehr der blonde junge Mann, der in Trenton die Eisen für seine Stadt aus dem Feuer holte, sondern ein alternder Autokrat in einer Zeit, in der solche Personen verstärkt zur Zielscheibe der Medien wurden. Auch Farleys politischer Apparat war porös geworden und verbreitete längst nicht mehr Furcht und Schrecken unter seinen Gegnern. Jede Woche erschienen negative Artikel in der Zeitung, die enthüllten, wer alles auf der Gehaltsliste des Stadtrats stand, und wenn sich einer von Farleys Kritikern zu Wort meldete, wurde gleich eine Schlagzeile daraus. Die Presse druckte bereitwillig jeden Vorwurf ab. Der jüngste Zwischenfall war eigentlich nichts Besonderes, aber Hap Farley wurde nun klar, dass er die Medien nicht mehr besänftigen konnte.
Vor ein paar Tagen hatte Farley dem Gewinner einer Hundeshow in der Convention Hall eine Schleife als Preis überreicht. 89 In der Zeitung hatte man Farley aus dem Foto entfernt, sodass nur noch der Hund zu sehen war. Die Atlantic City Press hatte entschieden, ab sofort über Farley überhaupt nicht mehr positiv zu berichten. Er hatte vielleicht noch den Stadtrat und den Senat unter Kontrolle, aber nicht mehr die Presse. Gegenüber Ferry spielte er den Vorfall herunter, aber beide wussten, dass sein guter Ruf endgültig ruiniert war.
Mit Farleys Ansehen schwand auch das von Atlantic City. Nach dem Ende der Prohibition hatte die Stadt ihren Sonderstatus als »wet town« verloren, und von da an ging es langsam, aber stetig bergab. Als Farley an die Macht kam, hatte dieser Trend bereits eingesetzt, und auch er konnte den wirtschaftlichen Abstieg nicht aufhalten. Während des Kriegs sorgten die stationierten Soldaten noch einmal für einen Aufschwung, aber Mitte der 50er-Jahre musste die Saison schon perfekt verlaufen, damit die Geschäftsleute in der
Weitere Kostenlose Bücher