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Bob, der Streuner

Bob, der Streuner

Titel: Bob, der Streuner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Bowen
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wunderhübsche Katze!«, rief sie aus. Sie hielt ihn am Arm fest, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls stehenzubleiben. Der Schönling musterte uns mit geringschätziger Miene. Dazu machte er eine gelangweilte, abwertende Handbewegung, nach dem Motto: »Na und?«
    In dieser Sekunde veränderte sich Bobs Körpersprache. Eine Spur von Katzenbuckel wurde sichtbar und sein Schwanz wurde buschiger. Gleichzeitig suchte er Körperkontakt mit mir, indem er sich leicht an mich drückte. Die Veränderung war minimal – aber für mich sprach sie Bände.
    Ob der Kerl Bob an jemanden aus seiner Vergangenheit erinnert? , fragte ich mich, als das gut aussehende Paar weiterging. Vielleicht hatte mein Findelkater früher öfter solch verächtliche Blicke zu spüren bekommen.
    Ich hätte viel dafür gegeben, Bobs Vorgeschichte zu kennen. Zu wissen, was ihn an jenem ersten Abend in den Flur unseres Mietshauses getrieben hatte. Aber das würde ich wohl nie erfahren. Es wird für immer ein Rätsel für mich bleiben.
    Ich fing an, Gitarre zu spielen, und es war viel leichter, sich auf die Musik zu konzentrieren, als am Tag zuvor. Bob dabei zu haben hatte mich am Vortag doch ziemlich aus der Fassung gebracht. Heute konnte ich seine Anwesenheit schon genießen. Bisher hatte ich immer selbst dafür sorgen müssen, die vorbeihastenden Passanten auf mich aufmerksam zu machen. Musik und Entertainment – das war Schwerstarbeit. Ihnen eine kleine Spende zu entlocken war noch schwieriger. Mit Bob war alles viel einfacher. Er war ein Publikumsmagnet. Zuerst war mir das fast unangenehm und ich setzte mich selbst unter Druck, ihn bei den vielen Leuten bloß nicht zu überfordern und gut auf ihn aufzupassen. Wie überall in London, laufen in Covent Garden eine Menge Verrückte herum. Ich hatte panische Angst, jemand könnte ihn schnappen und mit ihm in der Menge verschwinden.
    Am Tag zwei waren wir schon ein eingespieltes Team und fühlten uns so sicher und geborgen, als wären wir in diesem Getümmel zu Hause.
    Als ich zu singen begann und die Münzen wieder freundlich im Takt mitklimperten, dachte ich: Das macht richtig Spaß!
    Es war wirklich sehr lange her, dass mir irgendetwas so viel Freude gemacht hatte.
    Drei Stunden später auf dem Heimweg war mein Rucksack wieder schwer. Schon wieder über 60 Pfund. Diesmal wollte ich das Geld aber für etwas Nützlicheres ausgeben. Am nächsten Tag war das Wetter schlecht, und der Wetterbericht prophezeite starke Regenfälle für den Abend.
    Das war die Gelegenheit, mit Bob einkaufen zu gehen, anstatt mit der Gitarre in der Hand am Straßenrand zu stehen. Damit er mich weiterhin überallhin begleiten konnte, brauchte mein Zauberkater dringend eine bessere Ausstattung. Meine Leine aus Schuhbändern war wirklich erbärmlich. Sie war unangenehm für Bob und vor allem auch gefährlich.
    Also nahmen Bob und ich den Bus Richtung Archway. Dort gab es eine Zweigstelle der Cat Protection Charity , einer Katzenhilfsorganisation mit zugehörigem Katzen-Laden.
    Bob merkte sofort, dass wir nicht die gleiche Route nahmen wie sonst. Er sah zwar wie immer aus dem Fenster, drehte sich aber öfter zu mir um, als wollte er fragen: »Wo fahren wir hin?« Er war nicht beunruhigt, sondern einfach nur neugierig.
    Es war ein schicker und ganz modern eingerichteter Laden mit viel Schnickschnack, der das Herz eines Katzenbesitzers höher schlagen lässt. Spielzeug, Möbel, Kratzbäume und sogar Bücher über Katzen. Außerdem gab es massenweise kostenloses Informationsmaterial über alle Aspekte der Katzenhaltung. Von Mikrochips bis Toxoplasmose, Diättipps und Aufklärung über die Kastration von Katzen. Ich steckte ein paar Info-Blätter in meine Tasche, um sie zu Hause in Ruhe durchzulesen.
    Es war wenig los im Katzenladen. Nur zwei Verkäuferinnen standen herum. Als ich mich, mit Bob auf der Schulter, ein bisschen im Laden umsah, kamen sie sofort zu uns. »Das ist aber ein hübscher Kerl!«, eröffnete eine von ihnen das Gespräch und streichelte Bob über den Rücken. Sie war ihm definitiv sympathisch, denn er lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihre Hand, während sie sein Fell kraulte und ihn mit Koseworten überschüttete. Wir unterhielten uns über Bob und wie ich ihn gefunden hatte. Dann erzählte ich ihnen noch von unseren gemeinsamen Ausflügen in die Innenstadt in den letzten beiden Tagen.
    »Viele Katzen gehen gern mit ihren Besitzern spazieren«, nickte eine der Verkäuferinnen, und die

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