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Bob, der Streuner

Bob, der Streuner

Titel: Bob, der Streuner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Bowen
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schwitzen. Durch das Ablecken wurde mehr Speichel produziert, und dieser verschaffte ihnen die notwendige Abkühlung. Gleichzeitig war dieser Speichelfilm auf ihrem Fell ein Geruchskiller. Ihr Tarnkleid, das sie unsichtbar machte.
    Eigengeruch würde die Katze beim Jagen behindern. Sie überfallen ihre lebende Beute und müssen sich dafür so unauffällig wie möglich anpirschen können. Sie lecken sich deshalb so oft, weil ihr Speichel einen natürlichen Deodorantstoff enthält. Zoologen haben herausgefunden, dass Katzen, die sich regelmäßig ihren Geruch ablecken, länger überleben und mehr Nachkommen produzieren. Auf diese Weise entgehen sie auch ihren Feinden wie großen Schlangen, Waranen und anderen fleischfressenden Säugetieren.
    Die Katzenwäsche erspart Bob und seinen Vorfahren auch den Katzendoktor. Sie hält sie gesund. Mit dem Ablecken verringern sie Parasitenbefall wie Läuse, Milben und Zecken, die eine Katze im schlimmsten Fall töten können. Der Speichel der Katze verhindert auch Infektionen in offenen Wunden, weil er ein Desinfektionsmittel enthält. Vielleicht nimmt es Bob mit seiner pingeligen Katzenwäsche auch deshalb so genau, weil er so krank war und weiß, dass er damit den Heilungsprozess beschleunigen kann.
    Zu guter Letzt wäre da noch sein neues Laster, an dem ich nicht ganz unschuldig war: Er sah gerne fern. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er Dinge beobachtete, die sich auf einem Bildschirm bewegten, als ich in einer Bibliothek am Computer saß. An meinen freien Tagen ging ich oft dorthin, und Bob war natürlich dabei, seit er mir überallhin folgte. Er saß auf meinem Schoß und starrte mit mir gemeinsam auf den Bildschirm. Wenn ich die Maus bewegte, versuchte er, den sich bewegenden Pfeil mit der Pfote einzufangen.
    Das wollte ich genauer erkunden. Deshalb machte ich zu Hause den Fernseher an und ging ins Schlafzimmer. Als ich wiederkam, hatte sich Bob tatsächlich auf der Couch niedergelassen und beobachtete das Fernsehbild.
    Ein Freund hat mir mal erzählt, sein Kater wäre ein Star-Trek -Fan. Er war ganz verrückt nach der Serie The Next Generation . Immer, wenn er die Titelmusik hörte – Dah-Dah Dah Dah Dah-Dah Dah Dah –, kam er angerannt, sprang auf die Couch und sah sich die ganze Folge an. Ich habe es selbst gesehen. Mehrmals. Kein Scherz, es war irre komisch.
    Bob war schon nach kurzer Zeit ein Fernseh-Junkie. Sobald ihm irgendetwas auf der Mattscheibe auffiel, blieb er daran kleben. Ich fand es viel lustiger, Bob beim Fernsehen zuzusehen, als selbst in die Glotze zu starren. So fand ich beim Zappen zufällig heraus, dass Bob Pferderennen total spannend fand. Ich konnte mich köstlich darüber amüsieren, wie er die Rennen gebannt auf dem Bildschirm verfolgte.

8
    Offizielle Anmeldung
    E in paar Wochen nach der Gründung unseres Straßenmusiker-Duos stand ich an einem Donnerstag früher auf, machte Frühstück für uns beide und verließ dann mit Bob das Haus. Wir fuhren aber nicht in die Stadt, sondern stiegen an der Haltestelle Islington Green aus.
    Ich wollte Bob einen Mikrochip einpflanzen und registrieren lassen, da er mich fast täglich in die Stadt begleitete. Früher war das ein ziemlich kompliziertes Unterfangen gewesen, aber inzwischen war es einfach. Der Tierarzt transportiert den Chip mit einer Spritze unter die Haut am Hals des Tieres. Darauf befindet sich eine Seriennummer, die zusammen mit den Kontaktdaten des Besitzers registriert wird. Wird ein herrenloses Tier mit Chip aufgefunden, kann der Tierarzt oder ein Mitarbeiter im Tierheim mit Hilfe eines Scan-Gerätes die Daten ablesen und den Besitzer ermitteln.
    So wie Bob und ich lebten, war dieser Schritt unumgänglich. Ich hoffte, dass es nie nötig sein würde, aber falls wir uns wirklich mal verlieren sollten, wäre das die einzige Chance, Bob wiederzufinden. Schlimmstenfalls könnte auch mir jederzeit etwas zustoßen. Dann würde die Registrierung wenigstens beweisen, dass Bob kein total verwilderter Straßenkater war, sondern ein liebevolles Zuhause gehabt hatte.
    Kurz nachdem Bob bei mir eingezogen war, hatte ich alles über Mikrochips für Haustiere im Bibliothekscomputer recherchiert. Dabei war mir schnell klar geworden, dass ich mir das einfach nicht leisten konnte. Die meisten Tierärzte verlangten dafür 60 bis 80 Pfund. So viel Geld hatte ich nie übrig. Aber auch wenn ich gekonnt hätte, diesen Wucherpreis wollte ich prinzipiell nicht bezahlen.
    Bis ich eines Tages mit meiner Nachbarin, der

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