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Bob und wie er die Welt sieht

Bob und wie er die Welt sieht

Titel: Bob und wie er die Welt sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Bown
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ich ein paar Tage später in der Klinik anrief, um das Ergebnis zu erfahren, bestätigte mir die Ärztin am Telefon meine schlimmsten Befürchtungen. Ich hatte TVT , eine tiefe Venenthrombose.
    »Sie haben ein Blutgerinnsel, das genauer lokalisiert werden muss. Ich überweise Sie für einen Ultraschall an das Universitätsklinikum«, informierte sie mich.
    Irgendwie war ich erleichtert. Ich hatte immer schon befürchtet, dass meine Schmerzen mit dem langen Australienflug zusammenhingen. Im Nachhinein gesehen, habe ich diese Vermutung aus allen möglichen dummen Gründen verdrängt. Einerseits wollte ich nicht paranoid klingen, und andererseits wollte ich dieses Bauchgefühl gar nicht bestätigt haben. Schließlich können TVT s die Ursache für viele tödliche Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.
    In der darauffolgenden Woche konnte ich bis zu meinem Ultraschall-Termin an nichts anderes mehr denken und war ziemlich nervös. Bob und ich gingen zwar weiterhin jeden Tag zur Arbeit, aber ich war nicht bei der Sache. Ich hatte eine Heidenangst, ich könnte bei der geringsten Anstrengung einen Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen. In den Arbeitspausen habe ich daher nicht einmal mehr mit Bob gespielt. Wie gelähmt saß ich auf meinem Eimer und Bob auf seinem traurig daneben. Immer wieder sah er mich erwartungsvoll an, weil er hoffte, ich würde einen Katzensnack hervorholen, um wenigstens der Passanten wegen mit ihm zu spielen. Aber meist hatte ich keinen Nerv dafür und wandte mich ab. Wenn ich heute darüber nachdenke, ist mir klar, dass ich nur noch mit mir selbst beschäftigt war. Hätte ich richtig hingesehen, wäre mir die Enttäuschung aufgefallen, die ihm in sein süßes Gesichtchen geschrieben stand.

    Am Tag meines Termins schleppte ich mich zur Uniklinik an der Euston Road. Der Wartebereich vor dem Ultraschall-Raum war voller schwangerer Frauen. Ich war der einzige unter den Wartenden, der nicht erwartungsvoll strahlte.
    Ein Facharzt drückte eine Menge Gel auf mein Bein, sodass er mit seiner Kamera gut darauf herumschlittern konnte. Genauso, wie er es auf den Bäuchen der zukünftigen Mütter machte. Dabei stellte sich heraus, dass ich ein 15 Zentimeter langes Blutgerinnsel im Bein mit mir herumschleppte. Der Arzt erklärte mir, dass es anfangs bestimmt nur ein kleiner Pfropfen gewesen war, der immer mehr Blut am Rand der Vene aufgestaut hatte.
    »Ausgelöst wurde das Gerinnsel vermutlich durch heißes Wetter, und durch die weitere Belastung des Beins hat es sich extrem verschlimmert«, erklärte er mir. »Sie bekommen jetzt ein blutverdünnendes Mittel. Damit kriegen wir das in den Griff!«
    Ich war erleichtert. Meine Drogenvergangenheit war kein Thema bei der Medikamentenvergabe. Er verschrieb mir einen Gerinnungshemmer, den vor allem schlaganfallgefährdete Patienten zur Blutverdünnung nehmen. Den Beipackzettel las ich mir nicht durch. An Nebenwirkungen verschwendete ich keinen Gedanken.

    Ein paar Tage, nachdem ich mit der Einnahme der Tabletten angefangen hatte, stand ich eines Morgens um fünf Uhr auf, um zur Toilette zu gehen. Draußen war es noch stockdunkel, aber in der Wohnung war es hell genug, um ohne Licht ins Bad und wieder zurück zu finden. Als ich über den Flur schlurfte, spürte ich ein Rinnsal, das an meinem Bein hinunterlief. Ich machte das Licht an und erstarrte vor Schreck: Mein Bein war blutverschmiert. Ich hastete zurück in mein Schlafzimmer, drehte auch dort das Licht an und sah, dass auch mein Bettzeug voller Blut war.
    Bob, der bisher in seinem Körbchen fest geschlafen hatte, wachte auf. Er hatte sofort bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmte, und sprang auf mein Bett.
    Ich hatte keine Ahnung, warum ich so blutete, aber ich musste sofort ins Krankenhaus – und zwar schnell.
    Ich warf mich in Jeans und Pullover und rannte aus der Wohnung zur Tottenham High Road. Ich hoffte, dass die Busse dort um diese Uhrzeit schon fuhren.
    Der diensthabende Arzt in der Ambulanz der Uniklinik wies mich sofort stationär ein. Er erklärte mir, dass der Gerinnungshemmer mein Blut so stark verdünnt hatte, dass es durch die Poren meiner durch das langjährige Spritzen dünn gewordenen Haut sickerte.
    Sie haben mich zwei Tage im Krankenhaus behalten, um das richtige Medikament für mich zu finden. Nach einigem Herumrätseln bekam ich ein für mich geeigneteres Medikament und durfte nach Hause. Das war die gute Nachricht. Die schlechte war, dass ich mir dieses Mittel in den

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