Boba Fett 04 - Gejagt
fingernagelgroßen Höhlenfisch ergattern können. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal eine komplette Mahlzeit zu sich genommen hatte.
Er verdrängte den Gedanken daran und setzte sich auf den Boden. Von dort beobachtete er, wie Jabbas Diener das Kuppelzelt wie einen Ballon abbauten.
Es dauerte nur ein paar Minuten. Von der Segelbarke kamen noch mehr Diener herunter und sammelten den Inhalt des Zeltes zusammen; Spieltische und andere Möbel, alles wurde auf Karren geladen und weggebracht. Auf der Reise zu Jabbas Palast würde alles in den Frachträumen der Segelbarke verstaut werden. Jabbas Palast.
Boba hatte Gerüchte über diesen Ort gehört.
Und was er gehört hatte, war nicht gut gewesen. Absolut nicht.
Und jetzt, wo er Jabba in Fleisch und Blut gesehen hatte, war sich Boba sicher, dass der Palast noch um einiges schlimmer als in den Gerüchten beschrieben sein würde. Er würde sich auf alles gefasst machen müssen.
Boba lehnte sich zurück und justierte seinen Helm. Er schaltete die Infrarot-Nachtsichtfunktion ein. Plötzlich erschien alles um ihn herum in Schwarz und Rot.
»Uh!«, stieß Boba mit einer Grimasse hervor.
Jetzt konnte er all das Ungeziefer sehen, das auf Tatooine lebte. Überall liefen Sandratten umher, die den Müll der Arenabesucher fraßen. Sandskorpione huschten mit erhobenen Zangen von Stein zu Stein.
Boba sah ein paar kleine Gestalten, die unbemerkt aus den Schatten erschienen, eine große, metallene Gitterbox schnappten und einen Augenblick später wieder verschwunden waren.
Libkaths Armee bei der Arbeit, dachte er voll missmutigen Respekts.
»Du siehst ziemlich glücklich aus«, sagte eine leise Stimme hinter ihm.
Boba wirbelte herum. »Ygabba!«
Hinter ihm stand eine schlanke, in Lumpen gekleidete
Gestalt. »Ich hab dich gleich erkannt«, sagte sie lächelnd und berührte mit einer schmutzigen Hand den Rand seines Helmes. »Hm. Ich glaube, du hast mir ohne dieses Ding besser gefallen. Ist dir nicht heiß dadrunter?«
»Ja. Und ich habe Durst.«
Ygabba setzte sich neben ihn. »Na, wenigstens kann ich da ab-helfen. Hier.«
Sie hielt ihm einen kleinen Wasserbehälter hin. Boba sah sie an und nahm das Wasser dankbar entgegen. Er schaute sich um, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtete. Dann hob er seinen Helm und trank das Wasser.
Es schmeckte stark nach Staub und Reinigungschemikalien. Kleine Sandkörner waren darin. Und es war viel zu warm.
Aber es war das beste Wasser, das er jemals getrunken hatte.
»Danke«, sagte er, als er den letzten Tropfen getrunken hatte. Er gab Ygabba den Behälter zurück und senkte seinen Helm wieder über das Gesicht. »Habt ihr gefunden, wonach ihr gesucht habt?«
Sie nickte. »Das haben wir. All die Droiden, die den Panzer dort drüben bewacht haben, waren nur ein Ablenkungsmanöver. Die echte Lieferung war in einer Ladung Wasser von einer Feuchtfarm in der Nähe von Bestine getarnt. Da kam auch das hier her«, sagte sie und hob den leeren Behälter hoch. »Um ehrlich zu sein, ich hätte lieber Wasser gestohlen.«
»Aber habt ihr die Waffen bekommen?«
Ygabba lächelte. Doch ihr Lächeln erstarb schnell wieder.
»Wir haben keine andere Wahl. Wenn wir nicht tun, was Libkath von uns verlangt, passieren üble Dinge.«
»Was für üble Dinge?«
»Kinder verschwinden. Wir sehen sie nie wieder. Libkath verkauft sie als Sklaven oder als Vertragsdiener. Oder noch Schlimmeres.«
Ihr Gesichtsausdruck wurde düster. Boba dachte daran, wie schlecht es Ygabba und den anderen Kindern jetzt schon ging. Wenn es etwas Schlimmeres als das gab, dann musste es wirklich, wirklich schlimm sein.
»Wohin gehen die Waffen?«
Ygabba zuckte mit den Schultern. »Schmuggel ist auf Tatooine ein riesiges Geschäft. Manche sagen sogar, dass es das einzige Geschäft ist. Es gibt eine Menge Leute, die Waffen haben wollen.«
Boba grübelte einen Augenblick lang. »Willst du sagen, dass diese Waffen ohnehin schon hierher geschmuggelt wurden und dass Libkath sie jetzt stiehlt und damit den hintergeht, der sie eingeschmuggelt hat?«
»Richtig. Und er kommt nur deshalb ungeschoren davon, weil uns niemand verdächtigt. Wie ich schon sagte -Erwachsene nehmen uns nicht ernst. Bis sie uns fangen.«
Sie stand plötzlich auf. »Ich muss los. Ich muss die anderen treffen.«
»Ygabba«, sagte Boba. »Warte.«
Sie blieb stehen. »Was denn?«
»Weshalb verschwindet ihr nicht einfach? Tatooine ist doch ein großer Planet. Libkath könnte euch
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