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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund.«
    Es war das erste Mal an diesem irrwitzigen Tag, dass er total verwirrt aussah. Sie zuckte mit den Schultern und hatte keine Lust, ihm zu erklären, was sie meinte. Sie konnte sich schließlich genauso gut in ihm täuschen. War es ihr Instinkt, der sie leitete? Und konnte sie diesem überhaupt trauen? Hatte ein Mann, der seine Exfrau immer noch genug respektierte, um die Schuld am Scheitern ihrer Ehe auf sich zu nehmen, vielleicht doch einen Funken Anstand im Leib? Sie suchte seinen Blick und erkannte die Spannung darin, die Leidenschaft. Sie faszinierte ihn, das wusste sie. Und sie wusste auch, dass Trevor die Karte hatte, auf der verzeichnet war, wo sich die Nerds mit dem Diadem verkrochen hatten. Obwohl es für ihn momentan nicht wichtig war, dass sie an das Diadem kam, hatte er dennoch nicht versucht, sie loszuwerden.
    Trotzdem, ermahnte sie sich selbst, würde sie ihre Tasche – nebst Waffe – stets in ihrer Nähe behalten.
    Mit offenem Mund starrte Roy auf die vielen Fernsehschirme in Vincents Büro. Zwei der Sender berichteten über die angebliche Sichtung Bobbie Fayes, und auf einem dritten wurde gerade ihre Lehrerin aus der neunten Klasse interviewt.
    »Oh, sie war schon immer ein kleiner Knallfrosch«, erzählte die in die Jahre gekommene Mrs. Boudreaux und blinzelte durch ihre Gleitsichtbrille in die Kamera. »Es stimmt aber nicht, dass sie das Chemielabor im Vorbeigehen in die Luft gejagt hat. Sie ist an besagtem Tag zwar dort gewesen und hat wie alle anderen auch ihre Experimente durchgeführt. Es war jedoch nicht ihre Schuld, dass die Chemikalien falsch beschriftet waren, die Ärmste.«
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Roy ein mehr als zufriedenes Lächeln auf Vincents Gesicht. Er wandte sich ihm zu und folgte dann seinem Blick zum mittleren Fernseher. Ein Nachrichtenmoderator mit schlecht sitzendem Toupet plapperte aufgeregt in sein Mikro.
    »Bisher gibt es keinen Hinweis auf den Verbleib der Nichte. Andere Quellen berichten, dass nun auch die Sozialarbeiterin, die man losgeschickt hatte, um Miss Sumralls Qualifikation als Pflegemutter für ihre Nichte zu untersuchen, verschwunden sei. Vermutungen zufolge könnte die Flüchtige womöglich versuchen, mit ihrer Nichte das Land zu verlassen. Zudem wird spekuliert, die Frau vom Sozialamt habe aus diesem Grund ein unglückliches Ende gefunden.«
    »Heilige Scheiße«, sagte Roy und bereute es im selben Moment auch schon wieder, die Aufmerksamkeit von Vincent, Eddie und dem Berg auf sich gelenkt zu haben.
    »Hab keine Angst, lieber Roy«, schnurrte Vincent. »Bobbie Faye hat Stacey nicht. Ich habe sie.«

 
    27
    Karten mit dem aktuellen Spurenbild von Bobbie Faye sind jetzt erhältlich. Das Rote Kreuz empfiehlt, alle Kinder und kleinen Tiere in Sicherheit zu bringen. Sie erhalten regelmäßig Updates der Koordinaten.
    News-Ticker, der während der Nachrichten von Kanal 2 über den Bildschirm läuft
    Cam seilte sich aus dem Helikopter in das unter ihm wartende Propellerboot ab. Die feuchte Hitze an diesem schwülen Frühlingstag in Verbindung mit der vollkommenen Windstille auf dem Bayou raubte ihm den Atem. Es war, als würde er direkt in einen glühenden Ofen hinabgleiten. Den letzten Meter überwand er mit einem Sprung. Mit seinen Stiefeln schlug er dumpf auf dem Deck des Bootes auf und brachte es mitsamt dem Mann, der mit trübem Blick hinter dem Steuer saß, ins Schwanken. Der Heli flog davon, durch den Abwind raschelten die Blätter in den Baumkronen und die hohen Gräser am Ufer des Bayous wogten hin und her.
    Cam betrachtete den Mann einen Moment lang genauer. Er hatte ihn seit Jahren nicht gesehen, aber der Kerl sah noch fast genauso aus wie früher. Der dürre alte Hund schien eigentlich nur aus Knochen zu bestehen, über die sich eine sonnengegerbte Haut spannte. Er hatte so viele Falten im Gesicht, dass er praktisch als wandelnde Werbung für Sonnenschutzhersteller auf der ganzen Welt hätte durchgehen können. Was aber wirklich die Aufmerksamkeit eines jeden Beobachters erregte, waren die milchig-trüben Augen des Mannes. Obwohl fast blind, konnte er sein Boot ohne Probleme steuern und alles finden, was er suchte.
    »Haben Sie das FBI schon entdeckt?«, rief Cam ihm über den höllischen Lärm des Motors zu. Der alte Landry brachte den mächtigen Propeller des Boots auf Hochtouren, und schon glitten sie durch die Sumpflandschaft. »Du suchst doch gar nicht das FBI, mein Junge«, knurrte der alte Mann. »Du suchst dieses

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