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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Dem Nächsten, der es mit ihr aufnehmen wollte, erging es genauso. Daraufhin ist der Rest der Bande abgehauen, und sie konnte Roy befreien.«
    »Sie wollen also damit sagen, dass ihr nichts passieren wird.«
    »Nein, mein Junge. Du musst lernen, mal die Klappe zu halten. Was ich damit sagen will, ist, dass Bobbie Faye glaubt, sie müsse alles in ihrem Leben allein durchstehen und es würde ihr mit purer Willenskraft auch immer gelingen.«
    Wieder sah er Cam an. »Diesmal wird es ihr aber nicht gelingen, mein Junge. Nur weiß sie das noch nicht.«
    Cam hätte ihn gern gefragt, woher er das wusste, war sich aber sicher, dass der alte Mann es ihm nicht verraten würde. In all den Jahren, seit er Landry kannte, hatte er diesen noch nie so viel reden hören wie heute.
    »Warum zum Teufel kümmert Sie das überhaupt? Bobbie Faye hat mal auf Sie geschossen, vergessen Sie das nicht.«
    »Ja, das hat sie. War ein guter Schuss. Sie hätte mich töten können, wenn sie gewollt hätte.«
    »Und warum helfen Sie ihr dann? Oder tun Sie das gar nicht?«
    Der alte Mann hielt einen Moment lang inne, und Cam beobachtete, dass sich kurz Bedauern auf Landrys Gesicht widerspiegelte. Doch im nächsten Moment war die Gefühlsregung auch schon wieder wie weggewischt.
    »Sagen wir einfach, ich habe noch eine Schuld zu begleichen, von der du nichts weißt, mein Junge. Ich möchte gern, dass sie so lange am Leben bleibt, bis ich ihr irgendwann einmal nichts mehr schuldig bin.«
    Der alte Mann fuhr inzwischen noch langsamer. Sie durchquerten eine unwegsame Gegend, in der alte Baumstümpfe bis direkt unter die Wasseroberfläche reichten. Die Entengrütze bedeckte alles wie ein grüner Teppich.
    Cam wollte Landry gerade fragen, ob sie jetzt bald am Ziel seien, aber der alte Mann bedeutete ihm, still zu sein, indem er einen Finger auf die Lippen legte.
    Während sie dem Verlauf des Bayous folgten, warf Cam einen Blick auf sein tragbares GPS-Gerät, das er aus dem Helikopter mitgenommen hatte. Es funktionierte immer noch und sendete ein Signal. Sobald sie in der Nähe ihres Ziels wären, würde er einen Code eintippen, damit das SWAT-Team einfliegen konnte.
    Er versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass der alte Landry glaubte, diesmal könne Bobbie Faye nicht gewinnen. Wäre das von jemand anderem geäußert worden, hätte Cam auch nichts darauf gegeben. Er streckte seine Arme, um wieder Gefühl hineinzubekommen, und versuchte durchzuatmen.
    Aber es war einfach kein guter Tag zum Durchatmen.
    Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Bobbie Faye etwas Schöneres gesehen. Ungefähr einhundert Meter vor ihnen, an der Stelle, wo der Bayou in einen größeren Kanal mündete, stand auf einer kleinen Halbinsel eine Hütte. In dieser Umgebung wirkte sie mit ihrer Verkleidung aus armeegrauem Metall, dem rostigen Dach, von dem bereits die Farbe abblätterte, und den genormten, vergitterten Fenstern völlig fehl am Platz. Aber sie entsprach dem X auf Marcels Karte, und das machte sie so schön.
    Dort drin sollten sich die Strebertypen befinden.
    Endlich. An diesem Tag musste ja auch mal etwas klappen. Nicht einmal sie konnte so viel Pech haben.
    Trevor lenkte das Flussboot zum Ufer des schmalen Kanals.
    »Was zum Teufel machen Sie da?«, fragte Bobbie Faye, als er ausstieg, um es an einem Baum zu vertäuen.
    »Wir sollten uns anschleichen, okay? Es kann nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen.«
    »Hier? Mitten im Nirgendwo? Was sollen die denn machen? Mir eine Luftgitarre über den Schädel ziehen?«
    Sie hatte einfach keine Lust, den ganzen verdammten Weg bis zu der Hütte durch das schlammige Wasser am Ufer des Bayous zu waten. Und sie kannte Trevor inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie nicht über Land gehen würden, damit sie keine Fußspuren hinterließen. Nein, das wäre ja viel zu einfach.
    Doch sie hätte genauso gut mit den Fischen reden können. Trevor hatte sich längst die Tasche mit den Sachen der Waffenschmuggler über eine Schulter gehängt, seine Pistole gezogen und war auf dem Weg in Richtung Hütte.
    »Das nächste Mal«, murmelte sie vor sich hin, »werde ich eine Geisel nehmen, die nicht so dominant ist.«
    Trevor bahnte ihnen einen Weg und betrat die Halbinsel an einer Stelle, wo Gras wuchs, es also keine Fußabdrücke geben würde. Da schwarze Jalousien vor den Fenstern der Hütte heruntergelassen waren, blieb ihnen jeder Blick ins Innere verwehrt. Deswegen war Trevor ganz besonders wachsam.
    Langsam näherte er sich der

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