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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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verrückte Mädchen.«
    »Und Sie wissen, wo sie ist?«
    Der alte Mann zuckte mit den Schultern.
    »Wieso glauben Sie, dass Sie sie finden können?«
    »Ich finde alles, mein Junge. Das weißt du. Hast du dir kürzlich den Schädel angeschlagen? Oder hat dir vielleicht Bobbie Faye eine übergezogen?«
    »Was zum Teufel meinen Sie damit?«
    »Gar nichts, du Idiot. Aber falls du irgendwann mal den Ring finden möchtest, den du in der Nähe von deinem Haus im See versenkt hast, ruf mich an.«
    Hundesohn! Cam ließ sich nichts anmerken und biss die Zähne zusammen, bis sein Kiefer schmerzte. Der Einzige, der wusste, wo sich der Ring befand, war Benoit, und der tratschte nicht. Der alte Mann hatte gern so viele Trümpfe in der Hand, wie er nur konnte, also musste er einen Spion haben oder … Cam wollte gar nicht weiter darüber nachdenken.
    »Haben Sie sie gesehen?«, wollte er wissen und war ziemlich sauer, weil sich Landry alles aus der Nase ziehen ließ. Der Kerl behielt in jeder Lage gern die Kontrolle. Jetzt tippte er sich wie zur Bestätigung kurz an den Kopf, woraufhin Cam fluchte.
    Er durfte nicht bloß ihre Leiche finden. Er musste sich darauf vorbereiten, was, verdammt, er dem Captain erzählen sollte. Es ging nicht nur darum, wieder Gefühl in den Händen zu bekommen, den Schmerz hinter den Augen loszuwerden, tief Luft holen zu können, weil die Lunge wie Feuer brannte.
    »Sie haben mir nie erzählt, warum Bobbie Faye damals auf Sie geschossen hat«, sagte Cam.
    »Das geht dich auch absolut nichts an, mein Junge«, knurrte der alte Mann.
    »Wie Sie wissen, tut es das sehr wohl.«
    »Da bist du bei mir an der falschen Adresse, mein Junge, und das solltest du inzwischen wissen.«
    »Sie sind ein Mistkerl, wissen Sie das eigentlich?«, rief Cam. Langsam verlor er die Geduld.
    »Ja. Das hab ich schon ein paarmal gehört, aber normalerweise von Leuten, die besser aussahen als du.« Der alte Mann sah Cam aus seinen milchig-weißen Augen an. »Stell die Frage, die du eigentlich stellen möchtest, oder lass mich einfach in Ruhe.«
    »Ist sie am Leben?«
    »Ja, und stinksauer, aber das ist ja nichts Neues.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Der alte Mann tippte sich nur erneut an den Kopf.
    »Allmählich begreife ich, warum Bobbie Faye auf Sie geschossen hat.«
    Auf diese Bemerkung hin brach Landry in schallendes Gelächter aus, bis er sich die Tränen aus dem Gesicht wischen musste. »Mein Junge, du hast ja keine Ahnung.«
    Dann verstummte er wieder, und Cam fragte sich, ob er jemals erfahren würde, was sich tatsächlich zwischen dem Mann und Bobbie Faye abgespielt hatte.
    So glitten sie eine Weile in dem Propellerboot dahin und drangen in südöstlicher Richtung immer weiter in die Sümpfe vor. Schließlich nahm der Alte das Gas zurück, und das Lärmen des Motors sank auf eine annehmbare Lautstärke ab. Langsam fuhr Landry durch einen schmalen Bayou, wobei Cam stark mit sich ringen musste, nicht selbst das Steuer zu übernehmen, um die Suche zu beschleunigen.
    »Als sie noch ein kleines Mädchen war«, sagte der Mann plötzlich, und Cam zuckte überrascht zusammen, »hat sie mal im Park ihren Bruder verloren.«
    »Sie haben Bobbie Faye schon als Kind gekannt?«
    »Halt den Mund, mein Junge, und hör einfach zu.«
    Cam kochte innerlich, schwieg aber.
    Der Alte fuhr fort: »Wie gesagt, sie hat mal ihren Bruder im Park verloren. Ihre Mutter war unterwegs – hat sich vermutlich irgendwo volllaufen lassen –, und Bobbie Faye sollte auf Roy aufpassen. Ich schätze, da war sie vielleicht zehn.
    Nachdem sie den ganzen Park abgesucht hatte, entdeckte sie ein paar Jungs in einem Baumhaus im angrenzenden Wald. Sie waren als Cowboys verkleidet und schrien und johlten, als hätten sie irgendetwas gewonnen. Bobbie Faye bekam mit, wie einer von ihnen damit prahlte, dass sie einen Indianer gefangen genommen hätten und ihn in ihrem Fort festhalten würden. Also ging sie nachsehen, um wen es sich handelte.«
    »Roy«, sagte Cam, und der alte Mann nickte.
    »Diese Jungs waren allesamt größer als Bobbie Faye und haben sie ausgelacht, als sie verlangte, dass sie ihren kleinen Bruder freilassen. Der Größte von ihnen, der mindestens doppelt so schwer wie sie war, schubste sie weg und meinte, sie solle verschwinden und sich irgendwo anders ausheulen.«
    Cam zuckte innerlich zusammen. Irgendwie tat ihm der Junge jetzt schon leid.
    »Da hat sie ihn grün und blau geprügelt. Und sie ließ ihn Dreck fressen, richtige Erde.« Landry lachte.

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