Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
Oberfläche bei der Tür befinden. Ich könnte Cam anrufen und versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass ich aufgeben will und wir uns ganz woanders befinden.«
»Er würde wahrscheinlich nicht verschwinden, aber zumindest die anderen könnten wir so vielleicht für ein paar Minuten in die Irre führen. Es ist einen Versuch wert.«
Sie kehrten um. Trevor hängte sich wieder die Tasche mit den Waffen und anderen nützlichen Spielereien über die Schulter. Schweigend gingen sie zu dem Überwachungsraum zurück, in dem inzwischen alle Monitore abgeschaltet waren. Bobbie Faye fragte sich, ob sie zeitgesteuert wurden. Sie durchquerten den Raum und stiegen eine lange, gewundene Rampe zu dem von Alex beschriebenen Ausgang hinauf.
Plötzlich hallte ein Knall durch den Tunnel.
Eine kleine Explosion?
Es folgten weitere Detonationen, dann hörte man Rufe, Gebell, rennende Leute, schwere Schritte von Stiefeln auf dem Beton.
Trevor blieb stehen, sodass Bobbie Faye gegen ihn prallte.
»Die Cops haben Alex’ Eingang gefunden. Das sind Rauchbomben und Tränengasgranaten.«
Er fuhr herum und riss sie mit sich.
»Du meinst doch wohl nicht im Ernst, dass wir den Fahrstuhlschacht runterspringen werden?«
»Nicht springen. Aber bist du jemals ein Seil runtergeklettert?«
»Hallo?! Wir sind hier in Louisiana. Da ist alles flach.«
»Stimmt. Tut mir leid.«
»Wie sollen wir das machen?«
Er kam nicht mehr dazu, ihr eine Antwort zu geben, denn sie erreichten gerade den Raum mit den Monitoren und erkannten, dass Alex noch einen letzten Trumpf im Ärmel hatte: automatische Tore an beiden Zugängen, die sich in diesem Moment herabsenkten.
Trevor schob zuerst Bobbie Faye hindurch, dann rollte er hinter ihr her und schaffte es, knapp bevor das Tor mit einem satten Geräusch einrastete, auf die andere Seite.
»Hier«, sagte er und gab Bobbie Faye die Taschenlampe. »Wir haben nur eine Chance. In ein paar Minuten werden die Cops Alex und seine Männer auf der anderen Seite in Empfang nehmen, und es wird sie ziemlich verwirren, wenn sie herausfinden, dass du nicht bei denen bist. Vielleicht gibt uns das genug Zeit, uns abzuseilen.«
Er zog die Tasche auf und machte sich an etwas zu schaffen, von dem sie keine Ahnung hatte, was es war. Sie nutzte den Moment, um in den Abgrund zu starren und einen weiteren Salzbrocken hinabzuwerfen. Sie wartete gefühlte eine Million Jahre, bevor das Geräusch seines Aufpralls endlich bis zu ihr nach oben drang.
»Ach, weißt du, das passt einfach perfekt. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war klar, dass dies ein ganz besonderer Tag werden würde. Und weißt du, was ich zu mir selbst gesagt habe? Ich sagte: Mein Gott, Bobbie Faye, du wirst einen wirklich attraktiven Mann kennenlernen und dreihundert Meter mit ihm in den Tod stürzen. Das wird eine ganz romantische Nummer.«
»Einen wirklich attraktiven Mann, ja?«
»Und das ist mal wieder das beste Beispiel für partielle Taubheit bei Männern. Den ganzen Teil mit ›in den Tod stürzen‹ hast du völlig ausgeblendet.«
»Ich habe nichts ausgeblendet. Ich habe mich nur auf den wichtigen Part konzentriert. Aber zu deiner Information: Wir werden nicht in den Tod stürzen.«
»Natürlich nicht, weil du mal eben aus Pflanzendraht und Kronkorken, die du in deiner magischen Tasche dabeihast, ein Abseilgeschirr bastelst.« Im Licht der Taschenlampe blinzelte sie ihn an. »Also werden wir einfach in ein echt tiefes Loch springen. Ohne genau zu wissen, ob sich dort unten überhaupt eine Tür befindet?«
»Wo bleibt dein Sinn für Abenteuer?«
»Der ist schon vor ein paar Stunden vor Angst gestorben.«
Dann hörten sie, wie weitere Rauchbomben und Tränengasgranaten explodierten, und Trevor beeilte sich, verschiedene Waffen auseinanderzunehmen. Sie starrte den Mann an, den sie an diesem Morgen eigenhändig entführt hatte, ohne recht begreifen zu können, als was für ein Mensch er sich herausgestellt hatte. In bester MacGyver-Manier baute er ein provisorisches Geschirr mit Abseilvorrichtung zusammen und nutzte dafür Teile, die er von Waffen abschlug, aber auch Seile und andere seltsame Dinge, die er aus Alex’ Lagerschuppen mitgenommen hatte. Durch den starken Lichtkontrast zeichneten sich dabei seine gut definierten Armmuskeln ab, seine Konzentration faszinierte sie.
Aus unerfindlichen Gründen versuchte er immer noch, ihr zu helfen.
Es war nicht nur schwer, das zu glauben, sondern auch, es zu akzeptieren. So lange schon hatte sie nach der
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