Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
hat, der Rest ist bewaffnet.
»Und Bobbie Faye?«
»Sie alle behaupten, eine Bobbie Faye nicht zu kennen, Sir.«
»Ich weiß genau, wie die sich fühlen müssen. Bringen Sie die Kerle hier rauf.«
Er trat einen Schritt zurück und beobachtete, wie das SWAT-Team einen Verdächtigen nach dem anderen nach oben beförderte. Den Anfang machten die beiden Collegestudenten, in denen Cam die Jungs erkannte, die nach dem Banküberfall in dem weißen Saab geflüchtet waren. Sie fielen den Polizisten förmlich um den Hals und plapperten lauter unzusammenhängendes Zeug. Es würde wirklich interessant werden, welches Licht ihr Bericht auf die ganze Sache werfen würde.
Die nächsten drei Männer, die aus dem Loch kamen, hatte er noch nie gesehen, aber als er den letzten Verdächtigen erkannte, geriet er außer sich vor Wut. Auch wenn die einzige körperliche Reaktion, die er sich gestattete, darin bestand, seine Arme zu verschränken und den Kerl durch die Gläser seiner schützenden Sonnenbrille durchdringend anzuschauen.
Alex.
Bobbie Fayes Ex.
Der letzte Abschaum auf Erden, der, der Bobbie Faye mehr angetan hatte, als Cam jemals hätte wiedergutmachen können, der gelogen und betrogen hatte und der Gerüchten zufolge Waffen schmuggelte, obwohl es dafür nicht den Funken eines Beweises gab. Alex war ein paar Jahre älter als Cam, für den der Mann in Bezug auf Bobbie Faye niemals eine Konkurrenz gewesen war, zumindest nicht, als dieser zunächst angefangen hatte, sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Er gehörte zu jenem Typ Mensch, den Bobbie Faye im Bruchteil einer Sekunde durchschauen konnte. Zumindest war Cam davon ausgegangen. Aber ehe er sich’s versehen hatte, war sie Alex’ Charme erlegen und von dem aufregenden Leben einer scheinbar großen Familie, bestehend aus all seinen sogenannten »Freunden«, die ihn die ganze Zeit über umgaben, angezogen gewesen. Und noch bevor Cam selbst den Mut gehabt hatte, ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen und sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle, war sie auch schon mit Alex zusammen gewesen. Cam hätte sich dafür schon mehrere hundert Male in den Hintern beißen können. Nur weil er so lange gewartet hatte, war er während des ganzen Alex-Debakels dazu gezwungen gewesen, tatenlos danebenzustehen und den guten Freund zu spielen.
Als er sie dann endlich um eine Verabredung gebeten hatte, und sie schließlich zusammengekommen waren, hatte er sich immer wieder gefragt, ob sie sich insgeheim nicht langweilte, sich nicht nach dem risikoreichen Leben sehnte, dieser Düsternis, die Alex ausstrahlte.
Scheiße. Vielleicht lief das Ganze mit Trevor jetzt ähnlich ab wie damals die Sache mit Alex. Vielleicht fühlte sie sich trotz seiner Vergangenheit zu ihm hingezogen? Falls sie die überhaupt kannte. Hurensohn!
Cam zwang sich, mit der Grübelei aufzuhören, und konzentrierte sich darauf, seine Waffe nicht auf Alex zu richten, als der so lässig aus dem Loch stieg, als wolle er sich nur mal eben ein paar Zigaretten holen. Er war eindeutig nicht der Typ Mensch, der irgendwelche Informationen preisgab, nicht mal unter den härtesten Vernehmungsbedingungen. Und für harte und langwierige Vernehmungen hatte Cam jetzt wirklich keine Zeit. Obwohl er sich in diesem speziellen Fall für ein nachdrückliches Gespräch unter vier Augen, in dem er keinerlei Grenzen einzuhalten brauchte, wirklich gern die Zeit genommen hätte. Aber dazu würde es nicht kommen. Er hatte es beruflich zu etwas gebracht, ohne einer von dieser Sorte Cops zu werden. Wenngleich er gerade zum ersten Mal ernsthaft an seinem Ehrenkodex zu zweifeln begann.
Aber seine Reaktionen und der Frust waren rein professioneller Natur. Dessen war er sich sicher.
Der Mistkerl blickte in Cams Richtung und grinste.
Ausgerechnet diesen Hurensohn hatte Bobbie Faye um Hilfe gebeten, anstatt sich an ihn zu wenden.
Er wusste, dass sie wütend auf ihn war. Er wusste, dass sie ihn geradezu leidenschaftlich hasste. Himmel, der Groll darüber, dass er ihre Schwester verhaftet hatte, brodelte in ihr wie flüssiges Magma. So viel war sicher. Auch ihm ging es aufgrund der Dinge, die sie gesagt hatte, nicht anders. Er hatte nie ganz verstehen können, warum sie ihm nicht vertraute. Dass sie sich eher an ein notorisches Arschloch wandte als an ihn. Und wenn sie ihm schon nicht traute, warum nahm sie dann nicht wenigstens seine Hilfe an?
Cam verzog keine Miene und ließ sich auch sonst nicht anmerken, dass Alex bei ihm andere Reaktionen
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