Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
worden zu sein, und er wusste, dass sie innerlich gerade kalkulierte, wie viele Schüsse sie noch abgeben könnte, sobald die Männer des SWAT-Teams auf sie zustürmen würden.
Ja, doch selbst wenn sie versuchte, das SWAT-Team auszuschalten, blieben da immer noch die FBI-Agenten, die sie töten würden, um Cormier zu erwischen.
»Bobbie Faye! Rühr dich nicht von der Stelle!«
Cam hatte die Waffe im Anschlag, zielte jedoch nicht auf sie. Er sah, dass sie darüber nachdachte, ihre eigene Pistole zu heben, und warf ihr einen scharfen Blick zu. Wenn du das tust, bring mich lieber um.
Ihm wurde eines klar: Er würde sie zuerst schießen lassen. Er könnte einfach nicht abdrücken, könnte sie niemals ernsthaft anvisieren, nicht einmal, um sie nur zu verletzen.
Was zum Teufel war nur mit ihm los?
Doch er hatte keine Zeit mehr, weiter darüber nachzudenken. Cormier feuerte plötzlich Richtung Decke, und dann brach Chaos aus. Alle schrien und rannten durcheinander, drängten sich zwischen Cam und Bobbie Faye, während Cormier sie mit sich zum Fahrstuhl riss. Sie stolperte, krachte gegen eine Telefonsäule, fuhr noch einmal herum und warf Cam einen Blick zu, der ihn eindeutig herausforderte, sie mit einem Schuss zu stoppen.
Verdammt, zur Hölle mit ihr.
Und dann rannte sie los.
Mein Gott, sie glaubt tatsächlich, sie würde es bis zum Fahrstuhl schaffen.
Um ihn herum knallten Schüsse. Cam wusste, dass nun alles vorbei war. Die Männer des FBI hatten den Raum erreicht, brüllten: »Auf den Boden! Auf den Boden!«, sowie: »Keine Bewegung, Cormier!«, und riefen Bobbie Fayes Namen. Sie hatten sich im Schutz von Maschinen postiert und feuerten ungefähr in die Richtung, in der sie Trevor und seine Begleiterin vermuteten.
Alle drei versuchten nicht einmal, genau zu zielen. Diese Arschkrampen! Sie durchsiebten einfach alles, was ihnen in die Quere kam, und es war ihnen völlig egal, ob sie auch etwas anderes trafen. Sie waren so scharf auf Cormier, dass sie die vielen Zivilisten um sich herum ganz vergessen zu haben schienen. Von Bobbie Faye mal ganz zu schweigen.
Er musste etwas unternehmen. Wenn das so weiterging, würden noch Menschen sterben.
Der Fahrstuhl war nur noch drei Meter von ihnen entfernt. Bobbie Faye lief im Zickzack zwischen den Maschinen hindurch, duckte sich, hörte die Querschläger abprallen und davonpfeifen oder aber viel zu dicht neben sich einschlagen.
Noch zweieinhalb Meter.
Sie verlor Trevor aus den Augen und warf sich hinter einen Schreibtisch, als eines der Geschosse wie ein flacher Stein auf einem See über die Tischplatte hüpfte und dabei jede Menge Papier zu Boden segeln ließ.
Noch anderthalb Meter.
Die Fahrstuhltüren waren geschlossen.
Sie konnte nicht einfach dort hocken bleiben und darauf warten, dass sie sich öffneten. Sie suchte den Boden ab und fand einen Tacker, der heruntergeschleudert worden war. Hastig warf sie ihn gegen den Rufknopf des Fahrstuhls.
Daneben! Verdammter Mist!
Sie kroch hinüber zu einem Briefbeschwerer und griff gerade danach, als eine Kugel zwischen beiden Schreibtischen einschlug, genau dort, wo sie eben noch gehockt hatte. War es Cam, der da auf sie schoss? Oder waren es die anderen Typen?
Sie fröstelte und bekam ein ganz flaues Gefühl im Magen. Er musste sie wirklich hassen, wenn er auf sie schoss und es ihm gleichgültig war, ob sie starb oder nicht. Sie versuchte, jeden Gedanken an das letzte Mal zu verdrängen, als sie neben ihm gelegen, seinen Atemzügen gelauscht und gedacht hatte, dass er nun endlich angekommen war – bei ihr angekommen.
Und nun wollte genau dieser Mensch sie töten.
Sie bemühte sich, den heftigen Stich, den sie in ihrem Herzen spürte, zu ignorieren. Dann zielte sie und warf den Briefbeschwerer.
Bang! Der saß!
An den rückwärts zählenden Ziffern auf der Anzeige über der Tür sah sie, dass die Kabine nach unten kam.
Jeder würde wissen, dass sie es gewesen war, die den Briefbeschwerer geworfen hatte. Ohne Zweifel waren nun alle Augen auf die Fahrstuhltüren gerichtet, und Bobbie Faye würde in der Kabine wie auf dem Präsentierteller sitzen, bis diese sich wieder hinter ihr geschlossen hätte. Um Zeit zu schinden, würde sie sich also selbst Feuerschutz geben und die Anwesenden in der Halle in Deckung zwingen müssen.
Und wo zum Teufel war Trevor?
Schließlich entdeckte sie ihn. Er hockte ein paar Meter weit entfernt von ihr hinter einer weiteren Maschine und hielt etwas in der Hand … Ach du heilige
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