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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie hielt, vergaß sie nach einiger Zeit sogar, dass Cam sie verfolgte. Oder besser gesagt, sie verleugnete es, denn so viel Pech konnte sie einfach nicht haben.
    Als Bobbie Faye heftig gegen die Beifahrertür des Pick-ups geworfen wurde, kämpfte Cam gegen das Bedürfnis an, sich mit dem Fahrer solidarisch zu erklären.
    Im Funkgerät knackte es, bevor Jason sich meldete.
    »Ich habe jetzt den Piloten für dich.«
    Cam griff nach seinem Sprechgerät. »Wer ist denn da oben?«
    »Allen«, erwiderte der Pilot.
    »Haben Sie den Wagen gut im Blick?«
    »Ja«, entgegnete der Mann ziemlich einsilbig. Offensichtlich kam er nicht aus den Südstaaten.
    »Könnten Sie mir ein paar Einzelheiten durchgeben?«, bat Cam, während er das Lenkrad herumriss, um einer kleinen alten Frau in einem Volvo auszuweichen, die inmitten dieser Verfolgungsjagd unbedingt die Kreuzung überqueren wollte. »Ich hab hier unten nämlich kein Periskop.«
    »Schon kapiert«, antwortete Allen. »Es sieht so aus, als würde der rote Pick-up Richtung … warten Sie mal. Da ist ein weißer … vielleicht ein Saab? Ich bin mir nicht sicher, aber der Typ fährt wie ein Henker. Ich glaube, er versucht, aus dem Stau rauszukommen.«
    »Beschreiben Sie mal den Fahrer des Saabs.«
    »Anfang zwanzig. Brille. Er sieht sich immer wieder nach dem roten Wagen um, soweit ich es erkennen kann.«
    Im gleichen Augenblick scherte der rote Pick-up wieder abrupt zur Seite aus, und Cam sah, wie Bobbie Faye gegen das Armaturenbrett knallte. Es war typisch für sie, dass sie ihren Sicherheitsgurt nicht angelegt hatte. Wie oft hatte er sie früher schon daran erinnert? Diese furchtbar durchgeknallte Frau.
    Der Fahrer schien Bobbie Faye anzuschreien, und er deutete energisch zur Beifahrerseite. Voller Verblüffung beobachtete Cam, wie Bobbie Faye auf ihren Sitz rutschte und den Gurt anlegte.
    Verdammt. Er fing langsam an, den Kerl wirklich zu mögen.
    Vielleicht aber auch, ihn zu hassen.
    Das würde er später entscheiden.
    »Hey«, riss ihn der Helikopterpilot aus seinen Gedanken, »der Saab ist jetzt aus der Menge ausgebrochen. Und auch der Pick-up schießt durch die Gasse, die sich gebildet hat. Es sieht so aus, als würde er den Saab jagen.«
    Cam konzentrierte sich auf die anderen Fahrzeuge, während er den beiden auch weiterhin folgte und den wütenden Leuten ausweichen musste, die nun aus ihren Autos sprangen. Blumen und Dekopapier in allen möglichen Farben aus den zerstörten Festwagen lagen quer über die Straße verteilt. Ein paar der Cops hinter ihm würden sich um die aufgebrachte Menge kümmern. Er hätte am liebsten mit ihnen getauscht, damit sich jemand anderes um diese Katastrophe auf zwei Beinen namens Bobbie Faye kümmerte.
    An Tagen wie diesen wünschte er sich, er hätte den Job in Austin angenommen, einer sehr schönen Stadt mit sehr netten Leuten und ohne Bobbie Faye. Stattdessen war er nach seiner erfolgreichen Footballkarriere am College nach Hause zurückgekehrt, avancierte zum Lokalhelden, glücklich, wieder zu Hause zu sein, wo es das würzige Essen und die warmherzigen Menschen mit ihren eigentümlichen Bräuchen gab.
    Dennoch wachte er morgens manchmal mit einem fürchterlichen Gefühl der Angst auf, das ihm regelrecht die Brust zusammenzuschnüren schien. Und er konnte nicht einmal genau sagen, warum. Dass diese Tage jedoch meistens mit einer von Bobbie Fayes Katastrophen in Zusammenhang standen, die ihn schon zweimal die Beförderung gekostet hatten, machte es auch nicht gerade besser.
    Er wollte diesen sechsten Sinn, diese Vorahnung, wann wieder eine Bobbie-Faye-Krise ins Haus stehen würde, gar nicht besitzen. Er wollte absolut verdammt noch mal überhaupt nichts mehr mit dieser Frau zu tun haben, ganz besonders nicht, nachdem ihre Beziehung auf so unsagbar dämliche Weise zerbrochen war. Nicht, dass er darüber nachgrübeln würde. Das tat er wirklich nicht (viel). Sie war eben eine Katastrophe, auf die er vorbereitet sein musste, genauso wie jeder andere auch. Er würde es einfach ganz professionell angehen. Mit dem nötigen Abstand.
    »Sie drehen um«, meldete der Helikopterpilot. »McCaffery Road. Unter den Bäumen werde ich sie verlieren.«
    Cam verstand. Die McCaffery war eine sehr kurvige Straße, die sich zwischen Dutzenden von jahrhundertealten Eichen entlangwand, deren Kronen ein dichtes Dach bildeten. Die Bäume säumten das hügelige Ufer des Lake Prien, und die Allee führte in scharfen Kurven manchmal sogar wieder ein Stück des

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