Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
wieder aufs Gas trat. Mit weit aufgerissenen Augen stierte sie durch die Windschutzscheibe, als der Pick-up sich plötzlich vorn aufrichtete – und abhob. Trevor hupte wie wild, um Fußgänger zu verscheuchen.
Dann landeten sie wieder. Hart. In irgendetwas Rotem. Es war einer der Festwagen, die auf ihren Einsatz warteten.
»Wir sind gerade auf einer Languste gelandet«, merkte Bobbie Faye an.
»Danke. Das ist mir schon aufgefallen.« Trevor klang nicht gerade begeistert.
Zwei Streifenwagen rasten an ihnen vorbei, und Bobbie Faye war dankbar dafür, dass ihnen die riesigen roten Scheren aus Pappmaschee, die sie umschlossen, augenscheinlich gute Deckung boten. Doch die Freude währte nur kurz, denn eine ganze Meute ziemlich aufgebrachter Cajuns stürmte von den anderen Festwagen herüber und hielt nach jemandem Ausschau, dem sie den Kopf abreißen könnte. Bobbie Faye ließ ihren Blick über das Chaos, die Cops und die verrückten Möchtegern-Piraten, die überall herumliefen, schweifen. Da die ersten Umzugswagen, welche die Parade anführten, bereits losgefahren waren, hatte sich ein Stau gebildet.
Und dann entdeckte sie ihn: den Saab. Nur ein paar Blocks von ihnen entfernt versuchten die Bankräuber ebenfalls, dem wilden Durcheinander zu entkommen.
»Verdammt, da sind sie. Wir müssen uns beeilen.«
Trevor starrte Bobbie Faye an, als könnte das nicht ihr Ernst sein, und als er keinerlei Anstalten machte, sich in Bewegung zu setzen, legte sie selbst einen Gang ein und trat das Gaspedal durch.
Die mächtigen Räder des Pick-ups gruben sich in den Unterbau des Festwagens und griffen. Trevor hatte ernsthaft mit dem Steuer zu kämpfen, damit er den Wagen unter Kontrolle behielt. Gleichzeitig drückte er ununterbrochen auf die Hupe, um den Schaulustigen auf dem Bürgersteig klarzumachen, dass sie sich besser schleunigst verziehen sollten. Unaufhaltsam preschte der Pick-up aus dem Umzugswagen heraus und zog noch einiges an Langusten-Resten mehrere Blocks weit hinter sich her.
Die Cops machten einen U-Turn, um zu ihnen zurückzukommen, wurden aber von den Festwagen aufgehalten, die ihrerseits schwankend dazu gezwungen wurden, dem Langusten-Pick-up, der ihnen nun plötzlich entgegenkam, auszuweichen. Bobbie Faye griff ins Lenkrad, als Trevor sich von dem Saab entfernen wollte. Aber er brachte es wieder unter seine Kontrolle und deutete entschieden auf den Beifahrersitz.
»Sie«, zischte er, »bleiben da drüben!«
»Sie wissen offenbar nicht, was Sie da tun!«
Als sie merkte, wie unglaublich wütend er war, beschloss sie, dass es vielleicht gar keine so schlechte Idee war, sich auf ihre Seite zurückzuziehen.
Er funkelte sie an. »Ein schneller Schuss in den Kopf, und niemand hätte etwas bemerkt.«
Sie tat so, als würde sie ihn nicht hören und spähte aus dem Heckfenster. Fast hätte sie der Schlag getroffen, als sie beobachtete, wie viele Cops versuchten, sich einen Weg durch die verstopften Straßen zu bahnen und die Verfolgung aufzunehmen.
6
Nicht nur Nein , sondern Zum Teufel, nein! Wir hatten schon Alamo. Wir werden ganz bestimmt nicht auch noch Bobbie Faye nehmen.
Der Gouverneur von Texas zum Gouverneur von Louisiana
Im ersten Streifenwagen ließ Detective Cameron Moreau von der State Police die Sirene aufheulen, damit die Idioten in dem roten Truck ihn bemerkten. Wobei er sich auf seine Reflexe als Quarterback verließ, um den anderen Wagen, die ihm entgegenkamen, auszuweichen und gleichzeitig darüber nachzudenken, was zu tun war, sollte der Pick-up einen Ausbruchversuch unternehmen. Für einen kurzen Moment konnte er auf dem Beifahrersitz eine Frau erkennen. Als diese einen Blick durch das Heckfenster warf, rutschte ihm das Herz in die Hose.
Er griff nach dem Funkgerät und rief die Zentrale. »Jason«, sagte er, »schick Verstärkung. Bobbie Faye sitzt in dem verdammten Wagen, der gerade die Parade aufmischt.«
» Unsere Bobbie Faye?«
»Also ich erhebe bestimmt keinen Anspruch auf sie.«
»So ein Mist, Cam«, erwiderte Jason und konnte sich das Lachen kaum verkneifen. »Du bist ja auch bloß seit der fünften Klasse sauer auf sie, weil sie aus Weihwasser hergestellte Limonade verkauft und dem Priester erzählt hat, es sei deine Idee gewesen.«
Verflucht! Warum nur musste er an einem Ort leben, wo einfach jeder vom anderen wusste, welchen Pups dieser irgendwann einmal gelassen hatte? Und warum zum Teufel musste ausgerechnet Bobbie Faye in diesem verdammten Pick-up sitzen? Ohne im
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