Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
gedroht haben, dass sie dich krankenhausreif prügeln würden, sobald sie erwachsen seien, sollte Bobbie Faye nicht durchkommen.«
Wütend funkelte Cam seinen Kollegen an, der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Es war schon außerhalb der Kirche schlimm genug gewesen. Nicht, dass er diese oft besuchte, nach allem, was er die ganze Woche über zu sehen bekam. Aber manchmal tat es trotzdem gut, einen Ort zu frequentieren, wo das Gute in der Überzahl war. Doch Bobbie Faye war es gelungen, selbst in dieses winzige Stück Frieden vorzudringen.
»Untersuchst du den Diebstahl?«, wollte Cam wissen.
»Ja. Ich bin dran.«
»Wer arbeitet dir zu?«
»Crowe und Fordoche.«
»Ruf mich an, wenn du das komische Ding findest.«
»Woher weißt du, dass es komisch sein wird?«
»Wir haben es hier mit einem Bobbie-Faye-Fall zu tun.«
Benoit lachte und zeigte auf den Wald. »Gehst du da raus?«
Cam nickte.
»Hast du eine Weste an?«
Cam warf ihm einen wütenden Blick zu.
»Hey, kann ich was dafür, dass du mit einer Frau zusammen warst, die besser schießt als du?«
»Fahr zum verdammten Revier zurück«, knurrte Cam, und Benoit lachte erneut, während er zurück zu seinem Wagen ging.
Cam sah zu, wie der FBI-Helikopter abhob, bevor er sich an einen der Officers, die an dem Wrack arbeiteten, wandte. »Sag Kelvin, dass er die Hunde bringen kann«, wies er den Mann an.
Der Officer nickte und kontaktierte über sein Funkgerät die Zentrale.
Cam hatte bereits den Helikopter seines eigenen Distrikts angefordert, dessen Besatzung die Hundeführer am Boden bei der Suche unterstützen sollte. Zudem war ein Boot unterwegs, das die Hunde zum gegenüberliegenden Ufer bringen würde. Zu dumm nur, dass die Leute vom FBI abgeflogen waren. Er hatte sie fragen wollen, ob sie nicht irgendwelche Mittel und Wege wussten, wie er die Spur von Bobbie Faye aufnehmen könnte.
Nur wenige Minuten später trafen die Hunde ein. Sie saßen in Zwingern, die auf der Ladefläche eines Trucks standen. Es waren Catahoulas und Redbones, Cams Meinung nach die besten Spürhunde im ganzen Land. Er begrüßte den Hundeführer Kelvin, einen untersetzten, entspannten Mann mit sandfarbenem Haar und etwas älter als Cam mit seinen zweiunddreißig Jahren.
»Hast du etwas, womit sie die Fährte aufnehmen können?«, erkundigte er sich und rückte seine Baseballmütze zurecht, wobei er auf der Spitze eines Zahnstochers herumkaute.
Cam nickte und ging zum Kofferraum seines Streifenwagens. Eigentlich hatte er es wegwerfen wollen. Wie gut, dass er es nicht getan hatte. Er hätte einfach nicht die Zeit gehabt, zu Bobbie Fayes Trailer zu fahren und dort irgendetwas zu holen. Er öffnete den Kofferraum und griff in eine Umhängetasche. Kelvin machte ein etwas überraschtes Gesicht, als Cam ein sauber zusammengelegtes Flanellhemd für Männer herauszog.
»Frag nicht«, meinte Cam. Kelvin lachte und nahm das Hemd an sich.
Dann sah Cam dabei zu, wie er wieder in seinen Truck stieg und hinüber zu dem Boot fuhr, das ihn und die Hunde über den See bringen sollte. Kelvin würde warten, bis sie die andere Seite erreicht hätten, bevor er die Hunde an dem Hemd schnuppern ließe, damit sie Bobbie Fayes Spur aufnehmen konnten. Er selbst indes musste noch einen Anruf tätigen, wenn er nicht irgendeine Art von Voodoo-Zauber am Hals haben wollte. Nicht, dass er an den Kram glaubte, wirklich nicht. Kein Stück. Er war sich nicht einmal sicher, ob Ce Ce selbst es tat oder ob sie nicht einfach nur eine abgebrühte Geschäftsfrau war. Egal. Er musste sie anrufen. Bobbie Faye in seinem Leben zu haben war schlimm genug. Er konnte nicht auch noch eine Ce Ce gebrauchen, die es auf ihn abgesehen hatte.
10
Wir laden Bobbie Faye zu den Ballspielen immer als Botschafterin für die Gastmannschaften ein. Sie sitzt dann auf deren Seite des Spielfelds. Seit vier Jahren haben wir kein Spiel mehr verloren.
Jake Daniels, Coach an der Collins Highschool
Ce Ce presste den Telefonhörer ans Ohr und starrte zum Fernseher, wo Luftaufnahmen vom Trailerpark gezeigt wurden.
»Sie hat was ausgeraubt?«, fragte Nina und knallte mit der Peitsche. Ce Ce beobachtete sie auf dem kleinen Bildschirm, hörte den Knall und das Echo. Und schon wichen ein paar potenzielle Plünderer von Bobbie Fayes Sachen zurück.
»Eine Bank, Schätzchen. Das sagen sie zumindest in den Nachrichten. Und sie ist auf der Flucht. Und es heißt, ein Kerl sei bei ihr, von dem niemand wisse, wer er sei.«
»Verdammt. Sie
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