Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
bemerkte, wie ungemein viele der Kristalle, die sie überall im Raum aufgehängt hatte, sich offensichtlich in Richtung Tür ausrichteten, in jene Richtung also, in die sie auch die positive Energie schickte. Natürlich würden wieder einige Leute behaupten, das liege nur am Luftzug der Klimaanlage, aber Ce Ce wusste es besser.
Das war gut.
Nein, das war sogar sehr gut.
Das Telefon klingelte zum trillionsten Mal. Allison runzelte besorgt die Stirn und reichte Ce Ce den Apparat.
»Miss Ce Ce?« Die Stimme gehörte einer jungen Frau und klang zittrig. »Hier ist Mrs. Gareaux, Staceys Vorschullehrerin. Wir haben uns beim letzten Tag der offenen Tür kennengelernt.«
»Ich erinnere mich gut an Sie, Schätzchen. Ist mit Stacey alles okay?«
»Ich denke schon. Also, ich meine, ja, es geht ihr gut. Doch ich glaube, ich hätte sie besser anrufen sollen, bevor ich zugelassen habe, dass man sie mitnimmt. Es war aber alles hochoffiziell, weshalb ich eigentlich keine andere Wahl hatte.«
»Wer hat sie mitgenommen?«
»Das FBI. Vor ein paar Minuten war ein Special Agent hier. Er sagte, er müsse Stacey zu ihrem eigenen Schutz in Gewahrsam nehmen, bis ihre Tante Bobbie Faye gefunden worden sei. Und da wir in Notfällen Sie verständigen sollen, falls Bobbie Faye irgendetwas zustößt und Stacey abgeholt werden muss … Ich meine, jetzt, da ihre Mama doch auf Entzug ist – der Herr möge sie segnen. Nun ja, wir haben jedoch leider niemals darüber gesprochen, was zu tun ist, wenn so etwas wie heute passiert.«
»Ist schon okay, Schätzchen. Man kann von Ihnen nicht erwarten, auf so etwas vorbereitet zu sein.«
»Das stimmt, Miss Ce Ce, aber wir sprechen hier über Bobbie Faye, und ich habe ein fürchterlich schlechtes Gewissen, dass ich mich nicht schon früher danach erkundigt habe.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, Schätzchen. Ich bin mir sicher, diese Leute versuchen nur, Stacey zu beschützen.«
»Ja, Ma’am. Ich vermute, da haben Sie recht. Es erschien mir nur so … Ich weiß auch nicht … Seltsam. Ich dachte mir einfach, Sie sollten es wissen.«
»Vielen Dank, Schätzchen. Haben Sie den Namen des Agenten?«
Es folgte eine kurze Pause, in der Mrs. Gareaux hörbar nach Luft schnappte. »Oje, hätte ich danach fragen sollen? Er war doch im Besitz einer Marke und so.«
»Ich bin mir sicher, es wird schon seine Richtigkeit haben«, erwiderte Ce Ce und legte auf. Natürlich würde alles gut werden, oder nicht? Sie musste das Kind nur finden und sich davon überzeugen, dass es in Sicherheit war. Und sie brauchte einen Namen. Es war wirklich keine große Sache. Sie ignorierte das schlechte Gefühl in ihrem Bauch. Es konnte einfach nichts Schlimmes dahinterstecken. Sie war sich jedoch nicht sicher, auch hierfür einen Zauberspruch zu haben.
22
Es tut mir leid, Gouverneur, aber »ihre bloße Existenz« ist als Grund nicht ausreichend, um sie als Gefährdung für die Öffentlichkeit einzustufen und unter staatliche Kontrolle zu stellen.
Tara Sedalek, Richterin am Obersten Gerichtshof des Staates Louisiana, zu einem ehemaligen Gouverneur Louisianas, dem sein Zusammenstoß mit Bobbie Faye zwei Monate in einem Ganzkörpergips eingebracht hatte
Bobbie Faye stöhnte. In der Leitung war ständig nur das Besetztzeichen zu hören. Sie kam einfach nicht zu Staceys Schule durch. Während Marcel und Trevor das Rettungsboot versenkten, um es vor der Polizei zu verstecken, wartete sie im Boot der Waffenschmuggler.
»Du wirst nicht mit uns kommen? Was zum Teufel meinst du damit?«, wollte Bobbie Faye von Marcel wissen, als der und Trevor wieder an Bord kletterten.
Marcel winkte mit seinem eigenen Handy, während sie erneut auf Wahlwiederholung drückte.
»Ich habe sie bis zu einer Hütte verfolgt, Bobbie Faye. Aber ich muss nun verschwinden. Hier wird es bald von Feds nur so wimmeln. Und die würden sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie mich gleich mitnehmen könnten. Sollten diese Jungs von der Hütte aus weiterziehen, werden wir es erfahren und uns bei dir melden. Aber jetzt bringe ich dich zu einem anderen Boot, chère. Und das ist es dann.«
Bobbie Faye klappte energisch ihr Handy zu, nachdem sie wieder nur das Besetztzeichen gehört hatte, und starrte es wütend an. »Was machen die an dieser verdammten Schule bloß?«
»Wahrscheinlich bekommen sie viele Anrufe von Eltern, und deswegen ist die Leitung überlastet«, gab Trevor zu bedenken.
Das gab ihr auch kein besseres Gefühl.
Marcel lenkte das Boot
Weitere Kostenlose Bücher