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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass er die Frage bereuen würde, aber sie war ihm schon herausgerutscht, bevor er sich noch zurückhalten konnte. »Die Werkstatt?«
    »Ja, wo wir die Leute zerlegen und töten. Vincent will nicht, dass wir das in seinem Büro machen, weil der Scheiß dann immer überall hinspritzt.
    Roy übergab sich.
    Durch die vorn zusammengebundenen Hände und die ebenfalls lose aneinandergefesselten Fußgelenke – nur so hatten sie es ihm gestattet, überhaupt den Stuhl zu verlassen – verlor er das Gleichgewicht und lehnte sich gegen das Urinal. Er hoffte, nun nicht mit seiner eigenen Kotze vollgeschmiert zu sein.
    Dem Berg schien das alles überhaupt nicht aufzufallen. Er redete einfach munter weiter, als wäre für ihn alles normal. »Hey, du kennst dich doch aus, oder?«, fragte er. »Ich dachte nämlich, ich könnte vielleicht ins Guinnessbuch der Rekorde kommen, aber Eddie sagt, dass ich das nicht kann. Er meint, ich würde nur Ärger bekommen, aber ich glaube, Eddie ist einfach nur neidisch.
    »Äh … um was für einen Weltrekord geht es denn?« Roy richtete sich auf und zog seinen Reißverschluss zu, bevor er zum Waschbecken hinüber hoppelte. Er betete darum, dass es dort Wasser geben möge, damit er sich zumindest das Gesicht waschen konnte.
    »Um die größte Türknaufsammlung, die es gibt.«
    »Türknaufsammlung?«
    »Ja! Das ist echt cool, Mann. Jedes Mal, wenn ich jemanden zerlege, gehe ich hinterher zu seinem Haus und nehme einen Türknauf mit. Dadurch habe ich die Leute immer bei mir. Ich hab echt die größte Sammlung. Du wirst nicht glauben, wie viele. Na, mach schon. Frag mich.«
    »Wie … viele hast du denn?«
    Der Berg öffnete die Tür der Toilette, um Roy zurück in Vincents Büro zu führen.
    »Einhundertdreizehn. Obwohl ich ungerade Zahlen hasse. Und dreizehn ist nun auch noch eine Unglückszahl.« Sie schlängelten sich zwischen verlassenen Arbeitsplätzen hindurch, die mit Schichten von Staub bedeckt waren. »Ich brauche dringend noch einen Knauf. Aber glaubst du nicht, dass ich damit ins Guinnessbuch komme? Ich schon.«
    »Doch, doch«, erwiderte Roy, und seine Stimme zitterte leicht. »Ich glaube, dass du jetzt schon genug hast.«
    »Wirklich? Meinst du?«
    »Ja. Vielleicht hast du recht, vielleicht ist Eddie nur neidisch. Sammelt Eddie denn irgendwas?«
    »Nein, dafür ist er nicht klug genug. Er studiert Innenarchitektur oder irgend so was.«
    »Da siehst du’s. Ich denke, du solltest den Verlag anrufen und fragen, ob er Interesse hat.«
    »Aber Eddie meint, ich könnte Ärger kriegen.«
    »Weil du Türknäufe sammelst? Jetzt hör mal, er gönnt es dir einfach nur nicht, im Rampenlicht zu stehen.«
    »Stimmt. Das gönnt er mir nicht.«
    »Genau. Aber du hast es verdient, berühmt zu sein. Du hast da viel Arbeit reingesteckt, und ich wette, dass du sie auch alle beschriftet hast.«
    »Woher weißt du das?«
    »Oh, jeder sieht dir doch an, wie clever du bist. Für so was braucht man echtes Talent. Ich denke, die Leute vom Guinnessbuch wären ausgesprochen interessiert daran, deine Geschichte zu hören. Womöglich bringen sie dich sogar groß raus.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Du solltest sie anrufen. Jetzt gleich, ich meine, bevor dir jemand zuvorkommt. Weißt du, wenn man erst als Zweiter mit einer Idee kommt, auch wenn sie noch so brillant ist, wird man nicht mehr erwähnt.«
    Roy verstand nicht, was der Berg antwortete, als er die Tür zu Vincents Büro aufstieß und ihn hineinführte. Er hoppelte zurück zu seinem Stuhl auf der blauen Plane und bemerkte nur aus den Augenwinkeln, dass Vincent an seinem Schreibtisch saß und telefonierte.
    Sein Tonfall war leise und bedrohlich, sodass Roy eine Gänsehaut bekam.
    »Dieser Professor«, schäumte Vincent, und es war ihm offensichtlich egal, dass Roy zuhörte, »könnte nicht mal den Ausbruch aus einem offenen Pappkarton aushecken.« Vincent machte eine kurze Pause, um den folgenden Worten mehr Gewicht zu verleihen. »Finde heraus, wer da ein doppeltes Spiel treibt, und lass diesen Abschaum verschwinden.«
    Die brüchige Fassade aus Erfahrung und Bildung, die Vincent sonst zur Schau trug, fiel für einen Moment in sich zusammen, und dahinter kam sein wahres mörderisch brodelndes Wesen zum Vorschein. Sofort sehnte sich Roy nach dem warmen und vertrauten Gespräch zurück, das er eben auf der Toilette geführt hatte.

 
    23
    Wir wollten eine Realityshow mit dem Titel Wer überlebt Bobbie Faye machen, aber der Sender hatte viel zu viel Angst. Die

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