Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
um. »Schätzchen, wieso sollte es Sie interessieren, dass wir hier eine Energiematrix aufbauen? Es ist ein rein positiver Flow, der das karmische Chi ausgleicht …« Sie hielt inne, als Mrs. Banyon die Hand hob.
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie da gerade reden«, fuhr diese sie an. » Ich spreche von Stacey Sumrall. Ich bin in der Schule gewesen, und sie war nicht dort. Stattdessen hat man mir eine verrückte Geschichte aufgetischt. Angeblich soll das FBI sie abgeholt haben, was natürlich völliger Humbug ist. Da Sie bei der Schule als Kontaktperson für Notfälle verzeichnet sind, zusammen mit einer Frau von äußerst zweifelhafter Moral, einer Miss …«, sie warf einen Blick auf ihr Klemmbrett, »… Nina McVey, muss ich davon ausgehen, dass Sie das Kind abgeholt und irgendetwas ausgeheckt haben, um es vor mir zu verstecken, während ihre Angestellte, Bobbie Faye Sumrall, sich auf der Flucht vor der Polizei befindet.«
»Was meinen Sie mit völliger Humbug ?«, fragte Ce Ce und rang nach Atem. Ihr Herz hatte bei den Worten ein paar Schläge ausgesetzt, und Ce Ce brauchte einige Zeit, um sich wieder zu fangen, während die Frau vom Sozialamt munter weiterplapperte.
»Jemand von der Schule hat angerufen. Stacey wurde vom FBI abgeholt.«
»Miss Ladeaux, ich muss Sie ernsthaft warnen. Dem Sozialamt ein Kind vorzuenthalten ist illegal.«
»Schätzchen, rufen Sie beim FBI an und fragen Sie nach. Sie werden sehen, dass die Kleine …«
»Das habe ich bereits getan. Das Kind ist nicht dort. Ich bestehe darauf, dass Sie mir die Kleine auf der Stelle übergeben, oder ich rufe die Polizei!«
Als Ce Ce die bebenden Nasenflügel der Frau und die Wut in ihren Augen bemerkte, war sie sich sicher, dass Stacey von irgendjemandem abgeholt worden sein musste, und es war nicht das FBI. Sie hatte ein Gefühl, als würde ihr Körper haltlos in sich zusammensinken. Dann packte sie die nackte Angst. Bobbie Faye würde mit Sicherheit jemanden umbringen, sollte sie das jemals herausfinden.
Mrs. Banyon drehte sich langsam im Kreis und schaute sich um. »Wenn Sie auch nur eine Minute glauben, Miss Ladeaux, dass ich keinen Bericht darüber verfassen werde, wie ungeeignet Sie als Aufsichtsperson für dieses Kind sind, sollten Sie lieber noch einmal scharf nachdenken. Ich habe von Ihrem Ruf als Voodoo-Priesterin gehört. Obgleich ich der Überzeugung war, das sei alles ein wenig übertrieben … zumindest bis ich diesen Laden betreten habe. Nichts davon ist gut für ein Kind.
Und wie schlimm die Situation bereits ist … Auch wenn dies gegenüber der Tatsache, dass Miss Sumrall nicht mal mehr ein Haus besitzt und darüber hinaus von der Polizei gesucht wird, natürlich in den Hintergrund tritt. Ich werde das Kind zu seiner Sicherheit und seinem Wohlergehen in Gewahrsam nehmen, und falls Sie versuchen sollten, mich aufzuhalten, werden Sie sich im Gefängnis wiederfinden.«
Die drückende Hitze im Laden schien noch einmal zuzunehmen, als läge eine schwere Wolldecke über dem Raum, die jeden noch so kleinen Lichtstrahl abhielt. Ce Ces T-Shirt war nun schweißdurchtränkt, und sie hatte das dringende Bedürfnis, sich einfach auf den Boden zu legen.
Am anderen Ende des Raums reichte Monique den Kunden, die immer noch auf ihren Positionen in der Matrix verharrten, Wasser, während diese beobachteten, wie sich das Drama weiterentwickelte. Ce Ce fiel nur eins ein, das sie jetzt noch tun konnte. Sie rieb sich den Nacken und warf Monique einen Blick zu, in der Hoffnung, dass ihre Freundin sich an dieses geheime, vereinbarte Signal erinnerte. Monique nickte nur und verließ den Raum.
»Mrs. Banyon, jeder der hier Anwesenden kann bezeugen, dass ich den ganzen Tag keinen Schritt vor die Tür gesetzt habe. Es ist auch niemand von mir zur Schule geschickt worden, um Stacey abzuholen. Ich bin genauso entsetzt wie Sie, Schätzchen. Setzen Sie sich doch bitte einen Moment, während ich ein paar Telefonate führe, um die Sache zu klären.«
Monique kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem drei geeiste Gläser und ein Krug mit Tee standen. Gott sei Dank! Ce Ce warf einen kurzen Blick darauf, um sicherzugehen, dass es sich dabei auch um das richtige Gebräu handelte und es nicht zu dunkel war, sonst würde es bitter schmecken.
»Möchten Sie vielleicht etwas Kaltes trinken, während Sie warten?«, erkundigte sich Monique, und Mrs. Banyon musterte Ce Ce mit gerunzelter Stirn.
»Ich brauche höchstens zehn Minuten«, erklärte diese, nahm eins
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