Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
der leeren Gläser und goss den Tee ein. Sie reichte es Mrs. Banyon und füllte auch noch die anderen beiden. Monique schlenderte einen der Gänge entlang, während Ce Ce ihren eigenen Tee mit hinüber zum Tresen nahm, wo Alicia das ständig klingelnde Telefon bediente.
»Ich warte genau zehn Minuten«, sagte Mrs. Banyon. »Dann rufe ich die Polizei.«
»Das ist mir nur recht«, erwiderte Ce Ce und wählte die Nummer der Schule. »Ich möchte nämlich gern, dass die Cops verständigt werden, sollte ich Stacey nicht finden können.«
Mrs. Banyon nippte an ihrem Getränk, seufzte genussvoll und drückte sich das kalte Glas gegen die Stirn.
»Der ist ziemlich gut«, meinte sie. »Aber er schmeckt sehr ungewöhnlich.«
»Oh, das ist nur eine kleine Pfefferminzmischung, die ich besonders gern mag. Sie schmeckt süß, ohne dass man Zucker hineintun muss.«
Mrs. Banyon suchte die Gänge ab, bis sie einen niedrigen Stapel Kartons voller Kristalle entdeckte. Er schien stabil genug zu sein, um ihr Gewicht tragen zu können. Sie ließ sich auf ihm nieder und trank weiter ihren Tee. Ce Ce beobachtete sie, während Monique von der anderen Seite den Gang betrat und sich hinter Mrs. Banyon schob. Sämtliche Kunden beobachteten die Geschehnisse mit geradezu morbider Faszination. Ce Ce wusste, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Monique stand genau an der richtigen Stelle, um das Teeglas aufzufangen, als Mrs. Banyon es fallen ließ und rücklings gegen die Regale sackte.
Das war zwar ein wenig hinterhältig, dachte Ce Ce, aber sie würde es niemals zulassen, dass diese Frau ihren Bericht schrieb.
24
Bobbie Faye? Oh, wir lieben sie einfach. Mit gebührendem Abstand selbstverständlich.
Fans des Piratenfestivals, die gern anonym bleiben möchten
Als Ce Ce sich auf ihrem privaten Anschluss endlich meldete, hüpfte Bobbie Faye vor Freude in die Höhe und brachte das Flussboot beinah zum Kentern.
»Oh, Schätzchen, Gott sei Dank«, rief ihre Chefin. »Geht es dir gut?«
»Ich habe keine Zeit, Ce Ce. Der Akku ist gleich leer. Hast du mit Cam gesprochen? Weißt du, ob er Stacey hat oder ob sie noch in der Schule ist?«
Die Pause, die Ce Ce machte, bevor sie antwortete, gefiel Bobbie Faye überhaupt nicht. Sie meinte ein Raunen im Hintergrund zu vernehmen: »Ich glaube, sie ist tot.«
» Wer ist tot? Bitte Gott, nicht Stacey!«
»Nein, nein, Schätzchen«, entgegnete Ce Ce. Dann hörte Bobbie Faye, wie sie mit der Hand die Sprechmuschel zuhielt und sich offensichtlich an denjenigen wandte, der gerade jemanden für tot erklärt hatte: »Sie ist nicht tot. Sie ist nur für eine Weile bewusstlos.«
» Wer istbewusstlos?«, wollte Bobbie Faye wissen. Adrenalin schoss durch ihren Körper, es hatte sie eiskalt erwischt. Es war, als würde ihr jemand sagen: Hast du geglaubt, das eben wäre schlimm gewesen? Dann pass jetzt mal auf.
»Äh …« Ce Ce zögerte kurz. »Weißt du, Schätzchen, hier ist plötzlich eine Frau vom Sozialamt mit ganz miesem Verhalten reingeschneit und …«
» Du hast die Frau vom Sozialamt umgebracht? «, schrie Bobbie Faye und sprang auf, sodass Trevor den Motor abstellen und sie packen musste, bevor sie noch in den Fluss fiel.
Bobbie Faye hörte ihr eigenes irres, vom Adrenalin ausgelöstes Lachen, als Trevor sie zwang, sich wieder hinzusetzen.
»Nein, nein, nein, Schätzchen, sie ist nicht tot. Sie ist nur ein bisschen bewusstlos.«
»Was meinst du mit ein bisschen bewusstlos? Wie kann jemand nur ein bisschen bewusstlos sein?«
»Nun ja, es ist jedenfalls besser, als ziemlich tot zu sein. Außerdem soll das FBI angeblich Stacey in Gewahrsam genommen haben. Aber die Frau vom Sozialamt meinte, das würde nicht stimmen, und sie glaube, wir hätten Stacey versteckt, und sie wolle uns verhaften lassen und dafür sorgen, dass du Stacey nie wiedersiehst. Hätte ich das zulassen sollen?«
»Ce Ce!«, rief Bobbie Faye und verarbeitete Ce Ces Worte sehr viel langsamer, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. »Wie meinst du das? Sie glaubt, dass du Stacey versteckt hast?«
Ce Ce antwortete nicht. Alle Hintergrundgeräusche im Telefon waren ebenfalls verstummt. Bobbie Faye nahm das Handy vom Ohr und sah am Display, dass sie keine Verbindung mehr hatte. Das war ganz und gar nicht nicht witzig. Sie konnte vor ihrem geistigen Auge regelrecht sehen, wie das Adrenalin schon der Hysterie die Tür öffnete und auch gleich panische Angst mit zu der Party einlud. In Bobbie Fayes Kopf drehte sich
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