Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Fall.
Dox beobachtete untätig, wie die vier den Truck nach Sprengstoff durchsuchten und dann davonfuhren. Sirenen heulten, und die Feuerwehr näherte sich. Noch ein, zwei Minuten, und sie wären hier. Ein guter Zeitpunkt, um zu verduften. Er wusste, dass Ackers sich an sie dranhängen würde.
Cam hatte den Truck auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. Die weißen Linien auf dem Asphalt der Autobahn verschwammen miteinander zu einer undeutlichen Linie, die sich über die dunkle Straße bis zum Horizont erstreckte. Sie fuhren ostwärts, Richtung Lafayette. Die Stadt lag mitten im Cajun Country und war sehr stolz darauf – und allzeit bereit, beim geringsten Anlass eine Cajun-Party zu schmeißen. Man hätte einen Zahnstocher fallen lassen können, und schon wäre Partytime.
Und die Partys waren richtig gut.
Wenn Cam so darüber nachsann, wie seine persönliche Hölle wohl aussehen könnte, kam seine aktuelle Situation dieser Vision schon ziemlich nahe: zu seiner Rechten ein schießwütiger Scharfschütze und hinten, auf den Rücksitzen seines Trucks eingequetscht, Trevor und Bobbie Faye. Sein einziger Trost war, dass Trevor offenbar ebenfalls durch die Hölle ging.
»Ich hätte selbst reingehen und mir Kleider besorgen können«, motzte Bobbie Faye.
»Wir versuchen, uns unauffällig zu verhalten«, erwiderte Cam. »Weißt du, das ist das Gegenteil von dem, was du immer machst.«
Sie hatten an einer Tankstelle angehalten, und Cam – immer noch oben ohne – wartete nun darauf, dass Riles Ersatzkleidung für Bobbie Faye aus dem Tankshop mitbrachte. Trevor zog sich gerade auf der engen Rückbank des Trucks um. In seiner Notfalltasche hatte er Jeans und ein T-Shirt gehabt. Jawohl, das hier war Cams Definition von Hölle. Er strengte sich nach Kräften an, die Tatsache zu ignorieren, dass Bobbie Faye mit ihrem vorübergehend nackten Verlobten auf seinem Rücksitz saß.
»Riles wird nicht wissen, was er kaufen soll«, argumentierte sie, »und außerdem glauben doch sowieso alle, dass ich noch bei unserem Hausbrand bin. Niemand würde mich erkennen.«
»Als ob dein Gesicht nicht durch jede Nachrichtensendung geistern würde. Mach dir doch nichts vor.«
»Halt dich zurück, Moreau«, ermahnte ihn Trevor, aber Cam ignorierte ihn.
Er hatte sich halb umgedreht, um über die Schulter sehen zu können, und seine Worte klangen noch im Wageninneren nach. Sie war die verdammte Königin der Selbsttäuschung, was hatte er denn erwartet? Aber irgendwann musste sie das doch mal einsehen und damit aufhören. Und wenn es das Letzte war, was er tat, er würde ihr die Augen öffnen für ihr Leben. Ihr richtiges Leben. Das Leben, das sie haben konnte, das direkt vor ihrer Nase lag. Sie musste verdammt noch mal nur aufwachen und zupacken.
Bevor Bobbie Faye etwas erwidern konnte, kam Riles zurück, warf ein paar Flipflops auf den Rücksitz und gab ihr ein T-Shirt sowie einige Wasserflaschen und Energieriegel.
Bobbie Faye faltete das weiße Shirt auseinander und stieß hervor: »Oh Scheiße, nein. Das ziehe ich nicht an.«
Riles grinste hämisch. »Ich hatte die Auswahl zwischen dem und einem mit der Aufschrift ›Mein Leben ist ein Trinkspiel‹.«
»Du lügst.«
»Ich fand das Trinkspiel-Shirt zu plump. Etwas Subtiles ist doch besser.«
Das Shirt hatte die Aufschrift BAMA RULES . Bama wie in »Alabama«. Wie in »Erzrivalen«, wie in »Morgen ist das große Spiel und Cam, der ehemalige LSU -Quarterbackchampion, sitzt hier mit uns im Wagen«. Oh ja, Riles war tatsächlich subtil. Riles quittierte ihr Entsetzen mit einem äußerst selbstzufriedenen Grinsen.
Trevor nahm sich das Shirt, drehte es auf links, schnitt mit seinem Taschenmesser das Wäscheschild heraus und gab ihr das Oberteil zurück. Das alles tat er in einer einzigen fließenden Bewegung und ohne ein Wort zu verlieren.
Sie hielt es immer noch weit von sich, als würde sie in die Luft gehen, sich um sich selbst drehen und Erbsensuppe spucken, sobald sie es überzog. Cams Blick gab ihr recht: Wenn sie dieses Shirt trug, beging sie so etwas wie eine Todsünde.
Sie zog eine Grimasse, und er dachte: Das ist mein Mädchen . Sie hatte die Spielzüge wahrscheinlich immer noch besser drauf als er. Für eine halbe Sekunde waren sie wieder dort, die Menschen jubelten, die Massen strömten zu den Torstangen, Konfetti flog durch die Luft, eine Band rockte das Stadion, und er hob sie hoch, wirbelte sie herum, und sie lachten, bis ihnen schwindlig wurde und sie beinahe
Weitere Kostenlose Bücher