Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Boom-Boom viel interessierter.
    Kommt fast in Plauderstimmung.
    Tim glaubt, es sei jetzt wohl an der Zeit, den Mönch anzurufen, weil
sein Leben ziemlich bald zu Ende sein könnte, wenn er mit Don Huertero nicht
reinen Tisch macht. Also packt er Kit in das Auto, und sie fahren nach Julian,
etwa fünfundvierzig Kilometer entfernt, um den Anruf zu tätigen. Sie tun das,
weil Tim findet, dass er ein ziemlicher Trottel wäre, wenn er den Mönch von
der Telefonkabine im Motel aus anrufen würde. Dabei tut er doch sein Bestes,
endlich kein Trottel mehr zu sein, scheiß auf dich, Agent Gruzsa.
    Kit hat allerdings Lunte gerochen, als sie in Julian ankommen. Es ist
eine alte Goldgräberstadt in den Bergen, die auch schon bessere Zeiten gesehen
hat und wo man heute hauptsächlich Apfelkuchen an die Touristen verscherbelt.
Der Ort sieht freilich immer noch ein bisschen nach Western aus - Tim wäre
nicht im Geringsten überrascht, wenn er plötzlich Clint Eastwood sehen würde,
der auf den hölzernen Gehsteigen jemanden umnietet. Weshalb auch die
Telefonzelle, vor der sie jetzt anhalten, seltsam deplaziert wirkt.
    »Sind wir hierhergekommen, um zu telefonieren?«, fragt der Junge.
    »Ja.«
    »Mensch, im Motel gibt's doch eine Telefonzelle.«
    Das sagt er in diesem typischen »Das nervt!«-Ton, den Kinder gerne
anschlagen.
    »Das hat was mit unserem Spionageauftrag zu tun«, antwortet Tim.
»Damit sie unseren Anruf nicht zurückverfolgen können.«
    »Geil.«
    »Total geil«, sagt Tim. »Also, du wartest im Auto.“
    »Warum?«
    Jetzt ist der Kleine genervt. Er will unter gar keinen Umständen von
etwas ausgeschlossen sein, das mit ihrem Auftrag zu tun hat.
    Fast hätte Tim schon geantwortet: Weil ich's
dir sage, darum. Aber dabei muss er an seinen eigenen Alten denken
und überlegt es sich anders. Er sagt: »Und was ist, wenn du geschnappt wirst?«
    »Geschnappt?«, Kit ist etwas blass um die Nase geworden, als hätte er
plötzlich vergessen, dass das alles nur ein Spiel ist.
    »Ja, geschnappt«, sagt Tim. »Was du nicht weißt, kannst du auch nicht
ausplaudern.«
    Was nicht so ganz stimmt, denkt Tim, denn im Knast hat er eine ganze
Menge Typen gekannt, die im Büro des Staatsanwalts andauernd Sachen erzählten,
von denen sie keine Ahnung hatten. Was zudem meistens funktionierte, denn der
Staatsanwalt glaubte ihnen immer, weil er dadurch irgendein armes Schwein
einlochen konnte, für dessen Festnahme sonst nie die Beweise gelangt hätten.
War doch viel einfacher, irgendeinen Knacki anzuheuern, der sagte: »Als wir
zusammen in einer Zelle waren, hat mir dieser Typ das alles erzählt.«
    Wie auch immer, jedenfalls findet er, dass es nicht gut wäre, diese
unerquicklichen Tatsachen des Lebens mit einem kleinen Kind zu erörtern - das
sowieso alles andere als die Mentalität eines alten Knackis hat -, und so sagt
er noch einmal: »Was du nicht weißt, kannst du auch nicht ausplaudern.«
    Der Kleine beißt an und sagt: »Außerdem muss ja jemand auf unser
Spionenauto aufpassen.“
    »Richtig.«
    »Und nach den bösen Männern Ausschau halten.“
    »Genau.«
    »Wie sehen denn die bösen Männer eigentlich aus?«
    Am liebsten hätte Tim geantwortet: Wenn du
ihn nicht im Spiegel siehst, gehst du besser davon aus, dass es einer von den
Bösen ist, aber stattdessen sagt er: »Sie fahren silberne Autos.“
    »Silberne?“
    »Ja.«
    »Okay«, sagt Kit mit ernster Miene und setzt sich schon einmal in
Positur, um nach silbernen Autos Ausschau zu halten.
    Tim geht zum Telefon und wählt die Nummer, die Elizabeth ihm gegeben
hat.
    Tims Herz pocht wie verrückt, weil er nicht weiß, wer sich am anderen
Ende der Leitung melden wird.
    Dreimal läutet es durch, dann antwortet eine tonlose Stimme: »Ja?«
    »Hallo, ich bin's«, sagt Tim.
    Es bleibt so verdammt lange still, dass Tim schon denkt, es wäre
vielleicht besser, einzuhängen und wegzulaufen. Er ist nur einen Herzschlag
davon entfernt, als die Stimme sagt: »Bobby?«
    Einfach so, als könnte er es einfach nicht glauben. Und als wäre er
vor Freude absolut aus dem Häuschen.
    Als wäre da jemand von den Toten auferstanden, richtig? »Ja«, sagt
Tim. »Bobby.«
    Dann setzt er alles auf eine Karte. »Mit wem spreche ich?«, fragt er.
    Wieder eine Pause.
    Lauf weg, denkt Tim. Aber er bleibt dran.
    »Ich bin’s, Mann«, sagt die Stimme. »Der Mönch.«
    Der Mönch?, denkt Tim. Das muss der Typ sein. Bobbys rechte Hand. Der
Mann, der weiß, wo alles versteckt ist.
    »Schön, deine Stimme zu

Weitere Kostenlose Bücher