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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Cowboystiefel vor
sich, und während er selber eine ganze Menge solcher Scheiße im Golfkrieg mitgekriegt
hat, ist es zweifellos nichts für einen kleinen Jungen.
    »Nichts«, sagt Kit.
    »Das hier wird bald vorbei sein«, verspricht Tim. »Dann bring ich dich
zu deiner Mami zurück.“
    »Ich will nicht zurück zu ihr.«
    »Naja, da reden wir noch drüber, okay?«, sagt Tim. »Du solltest jetzt
ein bisschen schlafen. Ich bleib hier bei dir.« Er umarmt den Jungen und gibt
ihm einen Kuss. Und dann spürt er die Lippen des Jungen auf seiner Wange, und
es ist ein komisches Gefühl, aber auch ganz in Ordnung. Er ist schon fast zur
Tür raus, als Kit fragt: »Warum wollen die Leute dich umbringen?«
    Tim weiß das selbst nicht so genau, aber er hat die Standardantwort
parat. »Weil ich in meinem Leben ein paar schlimme Sachen gemacht habe.«
    »Hast du Scheiße gebaut?«
    »Du sollst nicht solche Wörter sagen«, erwidert Tim. »Aber na ja, ist
wohl 'ne ganze Menge Scheiße gewesen, ja.«
    Das scheint den Jungen zufriedenzustellen, scheint ihm als Erklärung
auszureichen.
    »Hab ich aber auch«, kommt ihm Kit entgegen.
    Verdammt großzügig von dem Jungen, das zu sagen, findet Tim, in
dessen Leben Großzügigkeit eine ziemlich geringe Rolle gespielt hat.
    »Es wird bestimmt alles wieder gut«, fügt Kit hinzu. Dann dreht er
sich herum und zieht die Decke über sich.
    Ist richtig süß, wenn ein kleiner Junge das sagt, findet Tim, aber er
will verdammt sein, wenn er wüsste, wie das alles wieder gut werden soll.
    Er weiß, dass er hier raus muss, dass er mit dem Mönch reden und
herausfinden muss, was er weiß. Dann muss er an so viel Geld herankommen, dass
er verschwinden und verschwunden bleiben kann. Und er muss den Jungen zurückbringen.
Was alles zusammen sowieso schon schier unmöglich ist, aber erst recht mit
einem Kind im Schlepptau.
    Und ich werde ihn nicht noch einmal in Gefahr bringen, beschließt Tim.
Das weiß ich.
    Er wird sich also erst einmal einen Babysitter besorgen müssen. Und so
sitzt er eine Weile am Fenster und betrachtet das Mondlicht, das auf den
Wellen schimmert, und gerade denkt er, wie zum Teufel er jemanden finden
könnte, dem er vertrauen kann, als es leise an der Tür klopft, und es ist
Elizabeth.
     
    Tim legt den Zeigefinger an die Lippen und sagt:
»Der Kleine schläft.« Sie schließt die Tür leise hinter sich, zieht ihre
Windjacke aus und wirft sie auf die alte Couch am Fenster. »Woher wusstest du, dass
ich hier bin?«
    »Das wusste ich gar nicht«, sagt sie. »Ich bin einfach jede Nacht
hergefahren und hab geschaut, ob Licht brennt.«
    Sie sieht großartig aus. Trägt so eine seidige, smaragdgrüne Bluse,
die sie in die ausgeblichenen Jeans gestopft hat. Seemannsschuhe, keine Socken.
Dazu ein feines kleines Goldkettchen, das von ihrem Hals bis zum Ansatz ihrer
Brüste baumelt.
    »Wie geht's Kit?«, fragt sie.
    »Ist ziemlich durcheinander«, antwortet er.
    »Macht's dir was aus, wenn ich mich hinsetze?«
    »Macht mir nichts aus, nein.«
    Sie setzt sich auf die Couch, und die Jeans ziehen sich zu einem
scharfen V zwischen ihren Beinen zusammen. Sie legt einen Arm auf die
Rückenlehne der Couch und sagt: »Don Huertero sucht nach dir.«
    »Sag bloß.«
    In ihren Augen blitzt es amüsiert auf, weshalb er aus irgendeinem
Grund hinzufügt: »Und Brian auch, nehme ich an.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Brian ist tot.“
    »Wirklich?«
    »Wirklich«, antwortet sie. »Huertero hat mit Brian gemacht, was er
mit dir machen wollte. Er hat ihn ein paar Stunden nackt in der Sonne liegen
lassen, ihn dann an die hintere Stoßstange eines Geländewagens gebunden und ist
mit ihm eine Runde durch die Kakteen gefahren. Sei froh, dass du nicht dabei
warst.«

»Das bin ich.«
    »Huertero hat dir Johnson auf den Hals gehetzt.“
    »Der hat mich auch gefunden.«
    Tim sieht, wie sich eine ihrer Augenbrauen elegant zu einem
neugierigen Bogen rundet.
    »Aber er ist in eine Falle getappt und in die Luft geflogen, bevor wir
Gelegenheit hatten, miteinander zu reden.«
    »Um Gottes willen«, sagt sie. »Das hat doch Kit hoffentlich nicht
gesehen, oder?“
    »Glaube nicht.“
    »O Gott.«
    Er setzt sich neben sie auf die Couch.
    »Die Casa del Brian ist bis auf die Grundmauern abgebrannt«, sagt
sie.
    Etwas wie ... ja, vielleicht wie Misstrauen keimt kurz in ihm auf, und
er fragt: »Wie bist du da rausgekommen?«
    »Na ja, Brian hat mir die Scheiße aus dem Leib geschlagen, und das
schien Don Huertero zu

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