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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hatte knapp fünfundvierzig Minuten später den
Fahrzeugschein eines aufgemotzten 89er Z-26 in der Tasche, dessen frühere
Besitzer ihn vermutlich irgendwann einmal gestohlen gemeldet haben.
    Dann ist Tim den Pacific Coast Highway heruntergefahren, über Dana
Point, Monarch Bay, Salt Creek, Aliso Niguel, South Laguna, bis er schließlich
in Laguna Beach ankam.
    In Laguna selbst kriegt er auf einmal ein seltsames Kribbeln. Schließlich
ist das Bobbys Stadt, vielleicht treibt sich sein Geist noch hier herum, und
Tim hat ein bisschen Schiss vor jedem, den er sieht, besonders in dem 7-Eleven,
der die ganze Nacht offen hat und wo er ein paar Hot dogs für sich selbst und
ein Bohnen-Käse-Burrito für Kit kauft.
    Sie steigen wieder ins Auto und fahren in nördlicher Richtung aus der
Stadt, bis sie das Schild nach El Morro Canyon und Point Reef Beach sehen. Dort
ist dann eine "Schotterstraße, die in einem scharfen Winkel zurück nach
Norden abbiegt und sie schließlich von hinten zu den Wohnmobilen führt, die an
der Bucht bei der Klippe stehen.
    Sie finden Nummer 26, ein schlichtes, aber gut erhaltenes Wohnmobil.
Eine Küche mit angrenzendem Wohnteil, zwei kleine Schlafzimmer und ein Bad.
Eine nette kleine überdachte Veranda, die auf den Strand hinausgeht.
    Es ist ein schnuckeliges kleines Versteck, und Tim muss ständig daran
denken, dass Bobby und Elizabeth immer zum Vögeln hierhergekommen sind, und es
muss Bobby etwas bedeutet haben, denn sonst hätte er es nicht behalten. Und
weil er jetzt Bobby ist, überlegt Tim, gehört ihm auch dieses Wohnmobil, und es
wäre toll, in so einem Ding zu wohnen. Es würde ihm richtig guttun, Mann.
Einfach, unkompliziert, direkt am Strand, und auf der anderen Straßenseite
ist sogar eine Schule, in die er Kit zu Fuß bringen könnte. Vielleicht könnte
er sogar surfen lernen und es Kit beibringen, der wahrscheinlich ein
Naturtalent ist. Und da dämmert Tim endlich, wonach es in dem Wohnmobil so
riecht. Nach Wachs.
    Nach Surfbrettwachs, und Tim stellt sich vor, dass Bobby wohl
hierhergekommen ist, um ein bisschen auszuspannen, bevor er dann die große
Flatter machte. Das hier war der Platz, an dem er sich davon erholt hat, der
große Z zu sein, und da saß er dann einfach und wachste sein Brett, und dann
ging er hinaus und ritt ein bisschen auf den Wellen, und wenn er zurückkam, saß
er mit einer Tasse Kaffee auf der Veranda und sah zu, wie die Sonne unterging.
Und dann verzog er sich vielleicht ein bisschen ins Schlafzimmer mit Elizabeth.
Keine schlechte Sache, dieses Leben, daran könnte ich mich auch gewöhnen, und
dann würde ich dem Jungen etwas zu essen machen, wir würden uns hinsetzen und
essen, über die Schule reden und übers Surfen und Comics und all den Scheiß.
Und Kit würde so ein richtiger cooler kleiner Kalifornier werden. Ein Kind, das
am Strand des obercoolen Laguna Beach aufwächst.
    Und ich muss mir schleunigst diesen Quatsch aus dem Kopf schlagen,
denkt er. Ich werde hier nicht bleiben können, nicht leben können, werde weder
Kit zur Schule bringen noch surfen, und ich werde auch keine schönen Frauen
mit langem Rücken, flachem Bauch und glänzendem Haar vögeln. Das einzige, was
mir blüht, ist, dass sie mich umlegen, es sei denn, ich finde das, was ich
suche, und schicke es Don Huertero. Aber da sind dann immer noch Gruzsa und die
Angels und jetzt vielleicht auch noch dieser scheiß Mönch.
    Mir bleibt also nichts anderes übrig, als darüber nachzudenken, wie
ich das rausfinde, was ich rausfinden muss. Und dann mach ich die Fliege.
    Und bringe dieses Kind zu seiner Mutter zurück, weil genau dort
gehört ein Kind hin.
    Also denkt Tim darüber nach, wie er rausfinden soll, was er rausfinden muss, während er Kit ins Bett bringt und sich zu ihm
setzt. Da zerbreche ich mir wieder mal den Kopf, typisch Tim Kearney, und dabei
gibt's doch nur eins, was ich tun muss: Ich muss den Mönch anrufen und ihn
irgendwie dazu bringen, dass er mir verrät, was er weiß.
    Und Kit, der arme kleine Kerl, hat praktisch keinen Ton von sich
gegeben, seit er fast in die Luft geflogen ist. Ist ja auch kein Wunder, oder?
    »Bist du okay?«, fragt er den Jungen.
    »Ja«, sagt der Junge - ziemlich trotzig, so wie jemand, der niemals
zugeben würde, wenn es anders wäre.
    »Was hast du da oben gesehen?«, fragt Tim in der Hoffnung, dass der
Junge einfach nur ein helles weißes Licht gesehen hat und sonst gar nichts.
Denn Tim sieht immer noch den enthaupteten Johnson und diese

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