Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Land herauskriege.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Keine Ahnung«, sagt er. »Jedenfalls bringst du das Kind besser zu
seiner Mutter zurück.«
    Sie schnaubt verächtlich. »Olivia weiß nicht mal, dass er weg ist.
Olivia ist das schnurzegal.«
    »Trotzdem...«
    »Er will bei dir bleiben.«
    »Ach ja?«
    »Er glaubt, du bist sein Daddy.«
    »Weiß er eigentlich Bescheid?«, fragt Tim. »Ich meine, über Bobby?«
    »Er ist ein Kind«, sagt sie. »Kein Idiot. Natürlich weiß er Bescheid.
Jedenfalls wächst der arme kleine Kerl in dem Wissen auf, dass sein Vater eine
Art Legende ist, dann taucht die Legende auf und stellt sich zum erstenmal auf
seine Seite. Und dann nimmt er ihn unter den Arm und holt ihn aus diesem
absolut durchgeknallten Irrenhaus heraus wie so ein Held aus den
Zeichentrickfilmen, die er im Fernsehen sieht. Und da fragst du dich noch, mit
wem er zusammen sein will?«
    »Um Gottes willen, was regst du dich denn so auf?“
    »Man darf mit einem Kind einfach nicht so
umspringen«, sagt sie. »Es bloß hin- und herschubsen.“
    »So wie du es gemacht hast?“
    »Das stimmt, ja.«
    »Was willst du jetzt tun?«, fragt Elizabeth ein paar Sekunden später,
nachdem sie sich stumm angestarrt haben.
    »Ich werde den Mönch besuchen«, sagt er. »Wenn ich aus dem Land heraus
soll und ein Kind ernähren und für seine Sicherheit sorgen soll, dann werde ich
Geld brauchen. Einen Haufen Geld. Geld, um Huertero auszuzahlen, Geld, um mich
zu verstecken, Geld, um davon zu leben. Und der Mönch hat doch Geld, oder?«
    »Bobbys Geld.«
    »Scheiß drauf«, sagt Tim. »Mein Geld. Ich
erbe Bobbys Feinde, seine Probleme, seinen Kummer, sein Kind - und ich erbe
sein Geld.«
    »Was ist mit seiner Frau?«, fragt sie.
    Er schaut ihr tief in die grünen Augen.
    »Das hängt von der Frau ab«, sagt er.
    Dann geht er aus dem Zimmer, solange er sich noch stark und gefasst
genug fühlt. Denkt sich, dass das wohl der beste Abgang war, den er machen
konnte.
    Elizabeth legt sich den warmen Waschlappen aufs Gesicht. Sie spürt
das lindernde warme Wasser und schaut in den Spiegel. Dann fährt sie mit einem
ihrer langen Fingernägel langsam ihr Gesicht herunter, von der Stirn bis zum
Kinn, und schaut die schwache rote Linie an, die er zurücklässt.
    Du hast in deinem Leben ein paarmal ganz schönen Mist gebaut, denkt
sie, aber dieses Goldstück laufen zu lassen, da unten bei Brian, das war
Obermist. Und ihn jetzt noch mal laufen zu lassen, das wäre, na ja...
    »Oberoberobermist, Elizabeth«, sagt sie in den Spiegel. Was ist
eigentlich in letzter Zeit mit dir los - kannst nicht mal mit einem Typen
vögeln, ohne gleich völlig den Kopf zu verlieren und dich auch noch ein
bisschen zu verlieben!
    »Scheiße«, sagt sie. »Liebe?«
    Wie singt diese Tante immer: » What's love got to do with it?«
    Im Schlafzimmer hört sie das Kind atmen.
     
    Der Mönch zuckt ein bisschen zusammen, als das Telefon
mit der Geheimnummer klingelt. Eigentlich ist es weniger ein Klingeln als ein
vibrierendes Schnurren, aber es klingt trotzdem schauerlich. Er stellt seinen
Milchkaffee hin und nimmt den Hörer ab. »Du bist geliefert!«
    »Bobby?«, fragt der Mönch. »Gott sei Dank bist du's! Bist du in
Ordnung?«
    Tim kann es kaum glauben, wie aalglatt der Typ ist. Er steht in einer
öffentlichen Telefonzelle in Laguna Beach, hört sich diesen Scheiß an und traut
seinen Ohren nicht.
    Trotzdem sagt er: »Mönch, einer von deinen Kerlen versucht mir ein
Messer in den Rücken zu jagen, und du fragst mich nach meinem
Gesundheitszustand?«
    Der Mönch geht einfach über diesen Vorwurf hinweg. »Bobby, wer waren
diese Typen? Huerteros Leute?«
    »Du bist ja wohl nicht dageblieben, um es herauszufinden.«
    »Ich hatte gehofft, einen oder zwei von ihnen abzulenken«, sagt der
Mönch. »Sie voneinander zu trennen, verstehst du?«
    »Ach ja, und wie viele sind dir gefolgt?«
    »Wir müssen vorsichtiger sein«, sagt der Mönch. »Einer von ihnen hat
das Geld, Bobby, und den Pass. Tut mir leid, aber ich konnte nichts machen, er
hatte ein Gewehr. Es ist nur Geld, okay? Wo bist du, Bobby?«
    »Du kannst also jemanden schicken?«
    »Na klar«, sagt der Mönch. »Ich kann dich in ein sicheres Versteck
bringen, bis wir eine Möglichkeit finden, aus diesem Schlamassel
herauszukommen.«
    »Ich bin dir auf die Schliche gekommen, du verdammter Arsch«, sagt
Tim. »Du hast Huertero verraten und den Stoff behalten. Und das Geld.«
    Der Mönch wirkt gekränkt. »Glaubst du

Weitere Kostenlose Bücher