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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Brian an den Pool gekommen ist, oder dem, als sie seinen Schwanz aus der
Hose geholt hat? Aber wieder denkt er sich, dass er es eigentlich gar nicht so
genau wissen will, und fragt: »Wie kommt's dann, dass du mir das von Don
Huertero gesagt hast? Warum hast du nicht einfach den Mund gehalten und
gewartet, dass sie mich umbringen?«
    Sie rubbelt sich ab und steigt wieder in ihre Jeans.
    »Fand ich nicht fair«, sagt sie, »dich für etwas töten zu lassen, das
Bobby getan hat.«
    »Was hat Bobby denn getan?«
    Sie schlüpft in ihre Bluse und knöpft sie zu, während sie sagt:
»Zuerst du.“
    »Was, zuerst ich?«
    »Sag mir verdammt noch mal, wer du bist! Und warum du herumrennst und
behauptest, du seist Bobby! Und wo ist Bobby überhaupt?«
    Sie sieht zur Abwechslung ganz ernst aus, denkt Tim. Das spöttische
Lächeln ist verschwunden, und lauter kleine Fältchen liegen um ihre Augen. Sie
sieht älter aus als sonst. Älter und hübscher.
    »Liebst du ihn?«, fragt er.
    »Das war einmal.«
    »Jetzt nicht mehr?«
    Sie zuckt die Achseln.
    Tim holt tief Luft, dann sagt er: »Ich heiße Tim Kearney und ich bin
eine absolute Superniete. Die DEA hat mit mir einen Deal gemacht: Ich soll so
tun, als wäre ich Bobby Z, damit sie mich gegen einen Agenten austauschen
können, der in Huerteros Gewalt ist.«
    Sie starrt ihn nur an, wartet auf die nächste Information, weil sie
ihm drei Fragen gestellt hat, er aber bisher nur zwei beantwortet hat. Und die
dritte will er eigentlich nicht beantworten. Nein, er würde lieber lügen und
ihr sagen, dass er es nicht weiß, aber die Frau ist anständig zu ihm gewesen,
damals auf Brians blöder Ranch, und sie hat sich wacker gehalten, als Brian es
ihr mit dem Gürtel gegeben hat. Also findet Tim, er schuldet ihr eine ehrliche
Antwort, so brutal es auch sein mag.
    »Und Bobby ist tot«, sagt Tim.
    Er steht auf, bereit, sie aufzufangen, falls sie ohnmächtig werden
sollte, wie die Frauen im Film, aber sie bleibt auf den Beinen und kommt direkt
auf den entscheidenden Punkt.
    »Wie ist er denn gestorben?«
    Am Ton ihrer Stimme erkennt er, dass sie glaubt, jemand habe Bobby
umgelegt, und er will schon was von einem natürlichen Tod sagen, als ihm
einfällt, dass es im Drogengeschäft als natürlicher Tod gilt, wenn man umgelegt
wird.
    Also sagt er: »Herzanfall.«
    »Du verscheißerst mich.«
    »Nein, wirklich. In der Dusche«, sagt Tim. »Die DEA hatte ihn am
Wickel und wollte ihn austauschen. Und da ist er unter der Dusche an einem
Herzinfarkt gestorben.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so«, sagt er. Dann fragt er: »Alles in Ordnung mit dir?«
    Sie sagt: »Alles okay. Ich hab mir nur nie eine Welt ohne Bobby
vorstellen können. Ich meine, ich habe ihn seit zehn Jahren nicht mehr gesehen,
aber er war immer da, weißt du?«
    »Sicher.«
    Jetzt kommt sie ins Reden. Tim hat das im Knast oft erlebt:
Monatelang sagt ein Typ keinen Ton, und dann brennt bei ihm eine Sicherung
durch, und er fängt an zu reden, über alles, was ihm in den Sinn kommt, und
ohne lang drüber nachzudenken.
    »Selbst wenn ich in Schwierigkeiten war, weißt du«, sagt sie. »Ich
meine, wenn ich kein Geld mehr hatte oder Trouble mit nem Typen, oder wenn die
Collegepolizei einen Joint in meinem Auto gefunden hat - immer brauchte ich
bloß den Mönch anzurufen, und er kümmerte sich drum. Man kümmerte sich um
mich, und das war immer Bobby, wo er auch gerade stecken mochte.«
    »Aha.«
    »Und ich war auch für ihn da«, sagt Elizabeth. »Ich meine, weißt du,
gesehen hab ich ihn nie, aber manchmal hat er jemanden gebraucht, dem er
vertrauen kann. Dann hat er mir einfach eine Nachricht zukommen lassen, und ich
habe die Sache erledigt, was auch immer es war.«
    »Verstehe. Eine Hand wäscht die andere.«
    »Und jetzt ist er fort.«
    »Genau.«
    »Er ist richtig fort.“
    »Mhm-mhm.«
    »Es ist so, als könnte die Welt nie mehr dieselbe sein.« Und da ist
was verdammt Wahres dran, denkt Tim. Für sie und für mich.
    »Warum sagst du's ihm dann nicht einfach?«, fragt sie. »Wem was?«
    »Warum sagst du Don Huertero nicht, dass du nicht Bobby bist? Und dass
Bobby tot ist?«
    Er schüttelt den Kopf. »Das wird nicht funktionieren. Erstens ist
schon viel zuviel Blut vergossen worden, und außerdem hab ich immer noch die
DEA auf dem Hals.«
    Ganz zu schweigen von den Heils Angels.
    »Nein, ich muss das anders hinkriegen«, sagt Tim. »Die Sache mit
Huertero einrenken und dann dafür sorgen, dass ich irgendwie meinen Arsch aus
diesem

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