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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ein Motorboot mieten und –«
    »Ihr Freund Gary St. George erwartet Sie bereits auf der Trina.
    Er meinte, Sie wären wild entschlossen, sich selbst auf die Suche nach Phil zu machen. In einer Stunde können wir an der Stelle sein, wo die Last Home explodiert ist.«
    Sie zögerte.
    »Wo ist das Problem?«
    »Sie versuchen, einen Fuß in die Tür zu kriegen.«
    Er lachte in sich hinein. »Stimmt. Aber Sie wussten, worauf Sie sich einließen, als Sie St. George zu mir geschickt haben, damit ich Sie aus dem Krankenhaus befreie. Halten Sie sich an die Spielregeln.«
    »Für mich ist das kein Spiel.«
    Sein Lächeln verschwand. »Nein, das sehe ich. Tut mir leid.
    Ich kenne Sie nicht. Vielleicht habe ich Zähigkeit mit Abgebrühtheit verwechselt.« Er zuckte die Achseln.
    »Kommen Sie, diese Fahrt bekommen Sie gratis als Bonus.
    Keine Verpflichtungen.«
    Sie musterte ihn einen Augenblick, dann stieg sie in den Wagen. »Das glaube ich, wenn ich es sehe.«

    »Ich auch. Für mich kommt das alles ebenso überraschend.«

    Sie suchten das Unfallgebiet den ganzen Nachmittag ab, fanden jedoch nur einige Trümmerstücke. Mit jeder Stunde, die verging, schwand Melis’ Hoffnung dahin.
    Er war nicht da. Egal wie sehr sie sich anstrengte, egal wie lange sie suchte, er würde nie wieder da sein. Das türkisfarbene Meer war so ruhig und schön hier und sich vorzustellen, dass es ein solches Grauen bergen konnte, war wirklich obszön, dachte sie benommen.
    Aber es war nicht das Meer, das Phil getötet hatte. Es mochte sein Grab sein, aber es war nicht sein Mörder.
    »Wollen Sie es noch weiter versuchen?«, fragte Kelby ruhig.
    »Wir könnten unseren Radius noch einmal vergrößern.«
    »Nein«, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen. »Das wäre Zeitverschwendung. Er ist nicht hier. Werden Sie jetzt sagen, ich hab’s Ihnen ja gleich gesagt?«
    »Nein, Sie mussten es mit eigenen Augen sehen, um es akzeptieren zu können. Das verstehe ich gut. Können wir jetzt nach Athen zurückkehren?«
    Sie nickte.
    »Möchten Sie etwas essen? Ich habe Billy gebeten, ein paar Sandwiches zu machen. Er macht köstliche Sandwiches. Wilson und Ihr Freund Gary sind bereits dabei, sie zu verschlingen.«
    »Billy?«
    »Billy Sanders, der Koch. Ich habe ihn einem Spitzenrestaurant in Prag abspenstig gemacht.«
    Logisch, dass eine Luxusyacht wie die Trina einen Koch an Bord hatte. Melis hatte mal irgendwo gelesen, dass Kelby das Schiff einem saudischen Ölprinzen abgekauft hatte. Es war riesengroß und seine beiden hochmodernen Beiboote waren ebenfalls eindrucksvoll. Die Trina war ein schlankes Schiff, modern und mit dem Allerneuesten an Technik und nautischen Geräten ausgestattet. Zwischen diesem Schiff und der Last Home lagen Welten, ebenso wie zwischen Kelby und Phil.
    Dennoch war Phil der Meinung gewesen, dass ihn und Kelby etwas verbunden hatte.
    Er verfolgt seine Ziele genauso leidenschaftlich wie ich und er ist entschlossen genug, um sie in die Tat umzusetzen.
    Das hatte Phil bei ihrem letzten Telefongespräch über Kelby gesagt.
    Er hatte Recht gehabt. Sie konnte Kelbys Leidenschaft und Entschlusskraft beinahe körperlich spüren.
    »Essen?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Hunger. Ich glaube, ich bleibe einfach eine Weile hier.« Sie setzte sich aufs Deck und umschlang ihre Knie mit den Armen. »Das war ein anstrengender Nachmittag.«
    »Was Sie nicht sagen.« Seine Stimme klang rau. »Seit zwei Stunden rechne ich jeden Augenblick damit, dass Sie zusammenbrechen. Niemand wird Sie weniger schätzen, wenn Sie Ihren Gefühlen freien Lauf lassen, Herrgott noch mal.«
    »Es interessiert mich nicht, was irgendjemand von mir hält.
    Und mit Weinen und Haareraufen würde ich Phil auch nicht helfen. Nichts kann ihm jetzt mehr helfen.«
    Er erwiderte nichts darauf, und als sie aufblickte, sah sie, wie er mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Horizont spähte.
    »Was ist? Gibt’s da was zu sehen?«
    »Nein.« Er wandte sich wieder ihr zu. »Was haben Sie jetzt vor? Irgendwelche Pläne?«
    »Ich weiß nicht, was ich tun werde. Im Moment kann ich gar keinen klaren Gedanken fassen. Zuerst muss ich nach Hause. Ich habe meine Pflichten. Dann werde ich mir überlegen, wie es weitergeht.«
    »Wo sind Sie denn zu Hause?«
    »Auf einer Insel in den Kleinen Antillen, nicht weit von Tobago. Die Insel gehörte Phil, aber er hat sie mir überschrieben.« Ihre Mundwinkel zuckten. »Auch die Last Home hat er mir überschrieben. Ich brauche mir

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