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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nur zehn Jahre Zeit zu nehmen, um die Einzelteile einzusammeln, die da draußen im Meer treiben.«
    »Sie müssen ihm viel bedeutet haben.«
    »Er hat mir auch viel bedeutet«, flüsterte sie. »Ich glaube, er wusste das. Ich wünschte, ich hätte es ihm gesagt. Gott, ich wünschte, ich hätte es ihm gesagt.«
    »Ich bin überzeugt, dass er sich reichlich entschädigt gefühlt hat.«
    Sie hatte einen bestimmten Unterton in seiner Stimme wahrgenommen. »Was meinen Sie damit?«
    »Nichts.« Er wandte sich ab. »Manchmal haben Worte nichts zu bedeuten.«
    »Und manchmal sehr viel. Phil hat mir gesagt, Sie hätten auf seine Anrufe nicht reagiert. Wie hat er Sie schließlich dazu gebracht herzukommen?«
    »Er hat mir einen Brief geschickt, in dem nur ein einziges Wort stand.« Er schaute sie an. »Ich schätze, Sie wissen, welches Wort das war.«
    Sie antwortete nicht.
    »Marinth.«
    Sie sah ihn schweigend an.
    »Könnten Sie sich dazu entschließen, mir zu sagen, was Sie über Marinth wissen?«
    »Ich weiß überhaupt nichts.« Sie hielt seinem Blick stand.
    »Und ich will auch nichts wissen.«

    »Ich würde jede Information, die Sie mir geben, reichlich honorieren.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Da Sie ja die Möglichkeit, dass Lontana Selbstmord begangen haben könnte, kategorisch ausschließen, ist es Ihnen vielleicht schon mal in den Sinn gekommen, dass es noch eine andere Erklärung für die Explosionen geben könnte?«
    Natürlich war ihr das in den Sinn gekommen, aber sie hatte den Gedanken den ganzen Nachmittag über immer wieder verdrängt. Im Moment war sie nicht in der Lage, irgendetwas zu analysieren. Und egal wie Phil gestorben war, sie hatte nicht vor, sich mit Kelby zu verbünden.
    »Ich weiß überhaupt nichts«, wiederholte sie.
    Er musterte sie. »Ich glaube nicht, dass Sie mir die Wahrheit sagen. Ich glaube vielmehr, dass Sie eine ganze Menge wissen.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen darüber zu diskutieren.«
    »Dann lasse ich Sie jetzt allein.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Sehen Sie, wie einfühlsam ich bin? Falls Sie doch noch Appetit auf die Sandwiches bekommen, gesellen Sie sich zu uns.«
    Er scherzte, aber er war tatsächlich überraschend einfühlsam gewesen, seit sie sich an Bord der Trina befanden. Er hatte die ihm zugeteilte Aufgabe effizient erledigt, ihr das Kommando überlassen und, ohne zu murren, Anweisungen von ihr entgegengenommen. Er hatte diese quälende Suchaktion für sie erträglich gemacht.
    »Kelby.«
    Er drehte sich nach ihr um.
    »Danke. Sie waren heute sehr nett zu mir.«
    »Jeder wird mal sentimental. Mir passiert das nicht so oft.
    Aber es hat mich nicht viel gekostet.«
    »Und es tut mir leid, dass Sie vergeblich nach Athen gekommen sind.«
    »Das bin ich nicht.« Er lächelte. »Im Gegenteil, ich habe so ein Gefühl, dass es durchaus nicht vergebens war. Ich will Marinth. Und ich werde es finden, Melis.«
    »Viel Glück.«
    »Glück allein wird nicht ausreichen. Ich werde Hilfe brauchen.
    Eigentlich hatte ich gehofft, sie von Lontana zu bekommen, aber jetzt bleiben nur noch Sie.«
    »Dann stehen Sie allein da.«
    »Bis Sie dieses Schiff verlassen. Ich habe Ihnen versprochen, heute keine Forderungen an Sie zu stellen. Die Bedingungen ändern sich, sobald Sie wieder einen Fuß an Land setzen.«
    Panik überkam sie, als sie ihm nachschaute. In ihrer derzeitigen emotionalen Verfassung fiel es ihr schwer, sich seiner unglaublich selbstsicheren Ausstrahlung zu entziehen.
    Gut, es war schwierig, aber nicht unmöglich. Sie brauchte nur nach Hause zurückzukehren und ihre Wunden heilen zu lassen, dann würde sie wieder so stark sein wie eh und je. Auf ihrer Insel würde sie vor allen Kelbys der Welt in Sicherheit sein.

    »Sie gibt auf.« Archers Hände umklammerten die Reling der Yacht. »Verdammt, sie kehren nach Athen zurück.«
    »Vielleicht kommen sie morgen noch mal her und nehmen die Suche wieder auf«, meinte Pennig. »Schließlich wird es allmählich dunkel.«
    »Kelby hat genügend Scheinwerfer auf seinem Boot, um die gesamte Küste zu beleuchten. Nein, sie gibt auf. Und dann wird sie sich wieder auf ihre verfluchte Insel zurückziehen. Ist dir klar, wie kompliziert das die Sache für uns machen wird? Ich hatte gehofft, wir hätten hier wenigstens noch einen Tag.« Tja, da hatte er vergebens gehofft. Nichts lief, wie es sollte. Die Frau hätte hilflos und angreifbar sein sollen. Damit hatte er jedenfalls gerechnet. Stattdessen war

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