Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
erwiderte sie mit zitternder Stimme.
    »Ich würde dir nie weh tun.«
    »Du hast mir bereits ziemlich wehgetan. Dreh dich um, verdammt.«
    Sie holte tief Luft und wandte sich ihm zu.
    »Was war das für ein bescheuerter Brief?« Er warf ihr ein zerknülltes Stück Papier vor die Füße. »Keine Abschiedsworte.
    Keine Erklärung. Kein Es war schön mit dir. Nur ein lapidares Kümmere dich um die Delphine. «
    »Bist du deswegen um die halbe Welt gesegelt? Weil du sauer bist?«
    »Das ist Grund genug.« Er kam auf sie zu und packte sie an den Schultern. »Warum bist du abgereist?«
    »Ich musste hierher zurückkommen und packen. Ich kann hier nicht mehr leben.«
    »Und wo willst du hin?«
    »Ich werde mir irgendwo einen Job suchen. Ich habe schließlich eine Ausbildung.«
    »Aber du hattest nicht vor, zu mir zurückzukommen.«
    »Käme drauf an.«
    »Worauf?«
    »Darauf, ob du mich wirklich bei dir haben wolltest. Ob du mir folgen würdest.«
    »Soll das eine Art Test sein?« Sein Griff verstärkte sich. »Ja, ich will dich bei mir haben. Ich würde dir bis in die Hölle und zurück folgen. Ist es das, was du hören willst?«
    Vor Glück bekam sie Herzklopfen. »Ja.«
    »Warum zum Teufel bist du dann abgehauen? Ich hätte dir dasselbe gesagt, als ich aufs Schiff zurückgekommen bin. Du hättest nur mit mir zu reden brauchen.«

    »Ich musste dir die Wahl lassen. Du hättest ja auch den Brief lesen und sagen können: ›Soll das unverschämte Miststück sich doch zum Teufel scheren.‹ Ich habe dir die Wahl gelassen.«
    »Warum?«
    »Weil ich dir versprochen hatte, dir kein Klotz am Bein zu sein.«
    »Ich bin derjenige, der dich festgenagelt hat.«
    »Aber dazu hattest du keinen Grund mehr. Du hast Marinth.
    Archer ist tot. Ich musste mir sicher sein, dass ich der Grund bin. Der einzige Grund.« Sie sah ihm in die Augen. »Weil ich es wert bin, Kelby. Ich kann dir mehr geben als Marinth. Aber du musst mir auch geben, was ich brauche.«
    »Und das wäre?«
    »Ich … glaube, ich liebe dich.« Sie befeuchtete ihre Lippen.
    »Nein, ich liebe dich wirklich. Es fällt mir nur so schwer, das zu sagen.« Sie holte tief Luft. Was sie noch zu sagen hatte, fiel ihr noch schwerer. »Und ich will nicht länger allein sein.«
    »Heiliger Strohsack.« Er zog sie fest an sich. »Melis …«
    »Du brauchst nicht zu sagen, dass du mich liebst. Ich hab dir versprochen, ich würde dir kein –«
    »Ich pfeif auf dein Versprechen. Ich habe nie darum gebeten.
    Ich will es nicht.« Er küsste sie leidenschaftlich. »Ich will auch nicht allein sein. Ich war dir schon verfallen, bevor wir diese Insel verlassen haben.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände.
    »Hör mir zu. Ich liebe dich. Ich hätte es dir schon längst gesagt, wenn ich nicht befürchtet hätte, dich damit zu verscheuchen. Du warst so froh darüber, dass unsere Beziehung so wunderbar unverbindlich war.«
    »Ich wollte nur fair zu dir sein.«
    »Ich will nicht, dass du fair bist. Ich will, dass du mit mir vögelst und mit mir Tisch und Bett teilst.« Er schluckte. »Und sobald du dir sicher bist, dass du die nächsten siebzig Jahre mit mir verbringen willst, will ich eine glasklare Zusage. Kapiert?«
    Sie strahlte ihn an. »Ich brauche nicht zu warten, bis ich mir sicher bin.«
    »Doch, das musst du. Denn wenn du dich erst mal mit mir einlässt, gibt es kein Zurück mehr. Du hast gesehen, wie ich mich an Marinth geklammert habe. Wenn du das mit unendlich multiplizierst, dann weißt du, wie schwer ich es dir machen würde, mich zu verlassen.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Dann müsstest du dein Leben mit den Delphinen teilen.«
    »Dazu habe ich nicht die richtige Lunge.«
    »Dann solltest du lieber bei mir bleiben.«
    Sie legte ihren Kopf an seine Brust und flüsterte: »Ich glaube, du hast Recht.«

    Am nächsten Abend verließen sie Lontanas Insel.
    Als sie die Bucht hinter sich gelassen hatten, schaute Melis zu der Insel zurück, die im abendlichen Zwielicht schimmerte.
    »Die Insel ist wunderschön«, sagte Kelby. »Sie wird dir fehlen.«
    »Eine Zeit lang.«
    »Ich kaufe dir eine andere Insel, eine größere, noch schönere.«
    Sie lächelte. »Typisch. Ich will keine Insel. Jetzt nicht mehr.
    Ich will bei dir auf der Trina bleiben.« Sie runzelte die Stirn.
    »Kannst du dem Schiff keinen anderen Namen geben?«
    »Geht das schon los mit der Nörgelei. Soll ich es nach dir benennen?«
    »Um Gottes willen, nein.«
    »Nach unserem ersten Kind?«
    Ihre Augen

Weitere Kostenlose Bücher