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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Kelby aufgetaucht und bildete allein durch seine Gegenwart eine schützende Mauer um Melis Nemid.
    »Ich muss das Miststück zu fassen kriegen.«
    »Und wenn sie nicht nach Hause zurückkehrt? Daraus, dass sie bereit war, mit auf sein Schiff zu kommen, könnte man schließen, dass er ihr eine Menge Geld geboten hat.«
    »Nein, Lontana hat sie ja nicht mal auf sein Schiff gelassen. Er hat mir gesagt, er wollte sie aus der Sache raushalten. Aber das Miststück weiß Bescheid, verdammt. Sie ist im Bilde.«
    »Dann also Tobago?«
    »Tobago ist eine kleine Insel, wo sie jeder kennt. Deswegen wollte ich sie hier schnappen.« Er holte tief Luft, um seine Wut zu unterdrücken. Er hatte gehofft, den einfachen Weg gehen zu können und Komplikationen zu vermeiden. Nur Geduld. Es würde am Ende alles so laufen, wie er es wollte, solange er sich nicht zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen ließ. »Nein. Wir müssen eine Möglichkeit finden, dass sie die Insel verlässt und zu uns kommt.«
    Und ihren Widerstand brechen und dafür sorgen, dass sie ihm gab, was er von ihr wollte, bevor er sich ihrer entledigte.

    Kelby stand an der Reling und sah zu, wie Gary Melis vom Beiboot auf den Kai half. Ohne sich noch einmal nach ihm oder dem Schiff umzudrehen, ging sie entschlossen zu dem Taxistand.
    Sie hatte ihm die kalte Schulter gezeigt. Die Erkenntnis amüsierte und ärgerte ihn zugleich.
    Vergiss es, Melis. So leicht wirst du mich nicht los.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass sie das durchstehen würde«, sagte Wilson, der neben ihm an die Reling getreten war. »Der heutige Tag muss verdammt hart für sie gewesen sein.«
    »Ja.«

    »Ihr Freund Gary hatte keine Bedenken. Er kennt sie, seit sie als Teenager zu Lontana gezogen ist, und er meinte, sie wäre schon immer das zäheste kleine Biest gewesen, dem er je begegnet ist. Das würde man ihr gar nicht zutrauen. Sie sieht aus, als würde sie im Regen schmelzen.«
    »Von wegen.« Kelby beobachtete, wie sie in ein Taxi stieg.
    Immer noch kein Blick zurück. »Und dieser Eindruck von Zerbrechlichkeit kann für eine Frau eine starke Waffe sein.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sie einsetzen würde. Ich schätze eher, dass es ihr zutiefst widerstreben würde, ihre Schwäche einzugestehen.« Er schaute Kelby von der Seite an. »Nicht jede Frau ist wie Trina. Also sparen Sie sich Ihr Urteil, Sie zynischer Mistkerl.«
    »Ich beurteile sie nicht. Sie interessiert mich überhaupt nicht.
    Ich möchte einfach nur einschätzen können, mit welcher Art von Munition ich bei ihr rechnen muss.«
    »Haben Sie nicht von ihr bekommen, was Sie wollten?«
    »Noch nicht.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich nehme das nächste Flugzeug nach Tobago. Und in der Zwischenzeit bringen Sie so viel wie möglich über Lontana und Melis Nemid in Erfahrung.«
    »Wie weit zurück?«
    »So weit wie möglich. Aber konzentrieren Sie sich auf das letzte Jahr. Er hat erst im vergangenen Monat versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen, und nach dem, was St. George sagt, hat er sich seit einem halben Jahr merkwürdig verhalten.«
    »Wenn die Selbstmordtheorie zutrifft, könnte das darauf schließen lassen, dass sein Geisteszustand –«
    »Kümmern Sie sich nicht um Theorien. Besorgen Sie mir Fakten.«
    »Wie bald möchten Sie den Bericht?«, wollte Wilson wissen.

    »So bald wie möglich. Halten Sie die vorläufigen Ergebnisse für mich bereit, wenn ich in Tobago eintreffe.«
    »Okay. Sonst noch was?«
    »Ja, ich habe eine Yacht draußen auf dem Meer gesehen, als wir nach Lontana gesucht haben. Sie ist mir mehrmals aufgefallen. Sie ist uns nie so nahe gekommen, dass ich eine Nummer erkennen konnte, aber ich glaube, die ersten drei Buchstaben des Namens auf dem Rumpf lauteten S-I-R. «
    »Großartig. Was soll ich denn mit der Information anfangen?
    Außerdem kreuzen hier in der Gegend viele herum. Könnte doch ein Fischer gewesen sein. Oder jemand von der Versicherungsgesellschaft.«
    »Finden Sie heraus, ob jemand eine Yacht gemietet hat.«
    »Selbst wenn das Boot gemietet war, kann es irgendwo an der Küste gechartert worden sein. Ich nehme an, diese Information wollen Sie ebenfalls in Tobago vorfinden?«
    Das Taxi fuhr los und Melis starrte noch immer stur geradeaus.
    »Werden Sie nicht sarkastisch, Wilson.« Kelby drehte sich um und ging zur Kajüte. »Ich weiß doch, dass es Ihnen Spaß macht, das Unmögliche möglich zu machen. Das schmeichelt Ihrem Ego. Das ist schließlich der Grund, warum Sie all die Jahre bei mir

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