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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Unrecht, es bedeutet mir etwas.«
    Sie lächelte. »Es war verdammt gut. Aber du hast keinen Grund, Frauen zu vertrauen, und heute Nacht ist mir zum ersten Mal klar geworden, dass auch ein Mann verletzlich sein kann.
    Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich nicht anzeigen und auch keinen hysterischen Anfall bekommen werde, wenn du deiner Wege ziehst. Keine Verpflichtung. Das ist das Gute an dem, was heute Nacht passiert ist.«
    »Findest du?« Er schwieg einen Moment. »Dann komm doch zurück ins Bett und genieß noch ein bisschen unverbindlichen Sex mit mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss nach Pete und Susie sehen.«
    Er schlug die Decke zurück. »Ich komme mit.«

    »Warum? Du hast doch bestimmt hier auf dem Schiff genug zu tun. Vielleicht solltest du ein bisschen schlafen. Heute Nacht bist du ja kaum dazu gekommen.«
    »Nicholas ist immer noch in der Stadt und ich möchte dich nicht allein irgendwohin gehen lassen.«
    Archer. Wie hatte sie ihn vergessen können? »Er hat noch nicht angerufen.«
    »Gott sei Dank. Ich glaube, das könnte ich im Augenblick nicht verkraften.«
    »Du kannst mir nicht auf Schritt und Tritt einen Aufpasser hinterherschicken.« Sie befeuchtete sich die Lippen. »Besorg mir eine Pistole, Kelby.«
    »Okay. Aber eine Pistole löst nicht jedes Problem. Du brauchst einen Leibwächter und du wirst einen bekommen. Das werde ich entweder selbst übernehmen oder jemand, dem ich vertraue.« Er stand auf. »Archer kann es kaum erwarten, dich in seine Finger zu kriegen, und hier bist du nicht so geschützt wie auf deiner Insel. Ich will nicht in ein Leichenschauhaus gehen und dich identifizieren müssen, bloß weil du so stur bist.« Damit ging er ins Bad und schloss die Tür hinter sich.
    Carolyn tot und geschunden auf einem kalten Stahltisch.
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie die Tür zum Gang öffnete. Diese Erinnerung war jedes Mal wie ein Sturz in eiskaltes Wasser. Sie würde den Leibwächter akzeptieren. Die vergangenen Stunden hatten ihr einmal mehr bewusst gemacht, was sie Carolyn alles verdankte. Sie war noch nicht ganz geheilt, aber sie war auf dem besten Weg. Schulden mussten beglichen werden.
    Und um sie begleichen zu können, musste sie am Leben bleiben.

    Erst als sie schon seit über einer Stunde bei den Delphinen war, rief Archer sie an. »Lange her seit meinem letzten Anruf, Melis.
    Haben Sie schon Sehnsucht nach mir?«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, jemand hätte Sie zertreten wie eine Küchenschabe.«
    »Wussten Sie, dass die Küchenschaben angeblich eines Tages die Herrschaft über die Erde übernehmen werden? Wie ist den Delphinen die Reise bekommen?«
    »Sehr gut. Und sie werden gut beschützt.«
    »Ich weiß. Ich bin über alles informiert. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht an sie herankommen könnte, wenn ich wollte.«
    »Sie sind hier in Las Palmas?«
    »Ich bin immer da, wo Sie sind. Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen?« Er schnalzte mit der Zunge. »Bis Sie mir geben, was ich haben will. Eigentlich dürfte Ihnen das doch nicht schwer fallen. Sie haben doch Übung darin, Männern zu geben, was sie haben wollen. Es heißt, Kinder lernen schneller und besser als Erwachsene. Ist es nicht wunderbar, dass Ihre Fähigkeiten und Ihre Erinnerungen Ihnen immer erhalten bleiben werden? Ich beneide Kelby. Sie müssen es ihm wirklich gut besorgen. Aber vielleicht werde ich mich nicht damit begnügen. Vielleicht werde ich mir auch ein bisschen Vergnügen mit Ihnen gönnen. Ich werde Sie in ein weißes Kleidchen stecken und –«
    » Halten Sie die Klappe. «
    Er schwieg einen Moment. »Ein weiteres Loch in Ihrem Schutzwall. Allmählich bricht er zusammen, stimmt’s? Geben Sie mir Lontanas Unterlagen, Melis.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel.«
    »Wenn Sie es nicht tun, werde ich Sie bis an Ihr Lebensende verfolgen. Das wäre kein Problem für mich. Ich würde es genießen.« Dann fuhr er leise fort: »Aber in Häusern wie dem Kafas werden Frauen nicht alt, und wenn ich ungeduldig werde, müsste ich Sie wieder in so einem Etablissement unterbringen.
    Ich glaube, wenn ich das täte, würden Sie mir ganz schnell erzählen, was ich wissen will.«
    Nicht reagieren. Sich nicht provozieren lassen. Er musste glauben, dass es ihm gelang, sie so zu erschrecken, dass es ihr die Sprache verschlug.
    »Arme Melis. Sie kämpfen so tapfer. Es ist die Sache nicht wert.«
    »Ich kann Ihnen nichts sagen. Sie haben sie getötet.«
    »Wen interessiert das schon? Sie

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