Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
Freund im Nahen Osten zu liefern. Deswegen habe ich es in Las Palmas ein bisschen übertrieben.«
    »Übertrieben?«, wiederholte sie. »Zwei anständige Männer sind ums Leben gekommen.«
    »Und Sie haben einen Schreck gekriegt und sich mit den Delphinen aus dem Staub gemacht.«
    »Ja, ich hatte Angst. Das ist doch verständlich, oder? Sie lassen mich ja nicht in Ruhe. Ich kann nicht mehr schlafen. Ich kann nichts mehr essen. Und jetzt drohen Sie auch noch damit, Pete und Susie zu töten.«
    »Armes Kind.«
    »Ich lege jetzt auf.«
    »Nein. Haben Sie immer noch nicht kapiert, dass ich bestimme, was Sie tun? Wir werden noch ein bisschen über das Kafas plaudern und darüber, was ich mit den Delphinen vorhabe. Und dann entscheide ich, wann wir das Gespräch beenden. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie wartete einen Augenblick ab, dann flüsterte sie: »Ja.«
    »Braves Mädchen. Und jetzt tun wir so, als wären wir wieder im Kafas. Ich komme gerade in Ihr Zimmer im Harem …«

    13
    »Du hast dir ja viel Zeit gelassen«, sagte Kelby lächelnd, als Melis in den Salon kam. »Ich musste Billy schon beschwichtigen, damit –« Er wurde ernst. »Archer?«
    »Diesmal ist er zur Höchstform aufgelaufen.« Ihre Lippen spannten sich. »Aber ich auch. Ich habe ihn davon überzeugt, dass ich drauf und dran bin zusammenzubrechen. Ich hab rumgejammert, was das Zeug hielt. Noch ein paar Anrufe, dann glaubt er, dass er mich hat, wo er mich haben will.«
    »Der übliche Schmutz?«
    »So abstoßend wie üblich, aber diesmal hat er sich was Neues einfallen lassen. Ich glaube, er hat beschlossen, seine Taktik zu ändern. Und es gibt etwas, das du wissen musst. Er hat mir gesagt, dass er uns von jemandem beobachten lässt. Er wusste, dass wir die Delphine freigelassen haben.« Sie holte tief Luft.
    »Und er hat vor, sie zu töten. Das ist meine Strafe für das, was in Las Palmas passiert ist.«
    »Er hat schon mal gedroht, ihnen was anzutun.«
    »Ich glaube, diesmal war es keine leere Drohung.«
    »Das werden wir nicht zulassen.« Ihre Blicke begegneten sich.
    »Aber wenn du Pete und Susie in einem Tank in Sicherheit bringen willst, habe ich nichts dagegen.«
    »Da wären sie auch nicht sicherer. Er würde sie überall aufspüren. Wahrscheinlich sind sie weniger in Gefahr, wenn sie das ganze Meer zur Verfügung haben, um sich zu verstecken.
    Bei den zahllosen Delphinen, die hier rumschwimmen, wie will er da wissen, welche beiden Pete und Susie sind? Wenn wir ihn vom Schiff fernhalten können und Pete und Susie intensiv beobachten, solange sie in unserer Nähe sind, dürfte das reichen.« Sie schüttelte den Kopf. »Das hoffe ich zumindest.«

    Er nickte. »Ich werde die Mannschaft anweisen, die Delphine ununterbrochen im Auge zu behalten.«
    »Darum wollte ich dich gerade bitten.« Sie betrachtete den hübsch gedeckten Tisch. »Ich glaube nicht, dass ich was zu Abend essen werde. Mir ist der Appetit vergangen. Würdest du das Billy erklären?«
    »Soll ich ihm erklären, dass dieser Dreckskerl dich innerlich verbluten lässt? Das ist schwer zu glauben und noch schwerer zu verstehen.« Er stand auf. »Los komm, gehen wir an die frische Luft. Oder würdest du dich lieber zurückziehen und deine Wunden lecken?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich blute nicht. Diese Genugtuung würde ich ihm nicht gönnen. Anfangs war es der reinste Horror, ihm zuzuhören, inzwischen ist es immer noch schlimm genug, aber ich habe gelernt, damit umzugehen.«
    An Deck trat sie an die Reling und sog die feuchte Meeresluft ein. »Es ist gut hier draußen – frisch, sauber. Gott, es ist so wunderbar sauber.«
    Kelby schwieg eine Weile. »Lass uns Marinth vorerst zurückstellen. Ich finde, wir sollten zuerst versuchen, Archer zu erwischen.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Auf der Insel hast du noch anders geredet. Weil ich dir keine Sicherheit bieten konnte, wolltest du zuerst Marinth finden und dir dann Archer vorknöpfen.«
    »Ich hab’s mir anders überlegt. Dazu bin ich ja wohl berechtigt.«
    »Ich habe dir Marinth versprochen«, sagte sie. »Und ich halte mein Versprechen.«
    »Dein Versprechen interessiert mich nicht. Ich vertraue dir, verdammt.«
    Sie dachte darüber nach, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Wenn du das Angebot gemacht hättest, bevor ich heute mit Archer gesprochen hatte, dann hätte ich es ohne zu zögern angenommen. Denn nach dem, was in Las Palmas passiert ist, fand ich es vollkommen verrückt, nicht als Erstes Archer zu jagen.«
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher