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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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der Spur bleiben will. Wilson sagt, sein Schiff ist aus dem Hafen von Marseille ausgelaufen, kurz bevor wir Lontanas Insel verlassen haben.«
    »Und wir werden die Jolie Fille versenken?«

    »Wahrscheinlich.«
    Nicholas lächelte. »Na endlich. Das ist Männersache. Ich hatte es auch allmählich satt, den Babysitter für zwei Delphine zu spielen.«
    »Wir spielen alle Babysitter für die Delphine.« Kelby schaute zu Pete hinunter, der gerade aus den Wellen aufgetaucht war.
    »Hoffen wir, dass sie das zu schätzen wissen, wenn Melis und ich vierzig Meter unter Wasser sind.«

    Wahrscheinlich spielten die Delphine nur mit ihr, dachte Melis.
    Anfangs hatte es den Anschein gehabt, als wüssten sie, wohin sie wollten, aber seit einer halben Stunde schwammen sie nun schon ziellos durch Höhlen und Korallenriffe und allmählich kam sie zu der Überzeugung, dass sie mit ihr Verstecken spielten.
    Kelby bedeutete ihr, sie sollten auftauchen.
    Sie schüttelte den Kopf und schwamm hinter Pete her.
    Noch ein letzter Versuch für heute. In den vergangenen drei Tagen hatten die Delphine sie weiter denn je vom Schiff weggeführt. Hier war das Wasser trüber. Es war schwer, Susie im Auge zu behalten, die Pete vorausschwamm. Die Delphine verschwanden hinter einem riesigen Felsbrocken.
    Melis folgte ihnen.
    Kein Pete. Keine Susie.
    Kelby überholte sie und zeigte mit dem Daumen nach oben. Er wirkte ziemlich genervt.
    Okay, sie war auch genervt, aber sie würde nicht aufgeben, bevor sie die Delphine wieder gefunden hatte.
    So lange würde Kelby sich noch gedulden müssen.
    Sie gab ihm zu verstehen, dass sie weitermachen wollte, und schwamm um ihn herum.

    Fünf Minuten später hatten sie aber immer noch keine Spur von Pete und Susie.
    Das war’s dann eben.
    Sie gab Kelby das Zeichen, dass sie auftauchen würde, und machte sich langsam auf den Weg nach oben.
    Plötzlich spürte sie, wie etwas ihr Bein berührte. Als sie nach unten schaute, sah sie eine Rückenflosse, die sich von ihr wegbewegte. Susie?
    Kelby war hinter ihr, eine Haiharpune in der Hand. Er schüttelte den Kopf, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Kein Hai. Mit einer Hand imitierte er die Schwimmbewegung.
    Ein Delphin. Aber es war weder Pete noch Susie gewesen. Im trüben Wasser konnte Melis erkennen, dass dieser Delphin größer und kräftiger war als die beiden, und er schwamm entschlossen in Richtung – O Gott.
    Delphine, Hunderte von Tieren. So eine riesige Gruppe hatte Melis noch nie gesehen.
    Kelby machte ihr Zeichen, wollte wissen, ob sie noch bleiben und weitersuchen wollte.
    Nach kurzem Zögen schüttelte sie den Kopf und stieg weiter nach oben. Wenige Minuten später tauchte sie auf und winkte Nicholas zu, der im Beiboot in der Nähe wartete. Er winkte zurück und steuerte das Boot auf sie zu.
    »Wo ist Kelby?«, fragte Nicholas, als er neben Melis anhielt.
    Das fragte sie sich auch. »Ich weiß nicht. Er war direkt hinter mir.«
    Erst zwei Minuten später tauchte Kelby auf.
    Erleichtert atmete sie auf. »Von wegen ich soll nie ohne Begleiter schwimmen«, sagte sie zu Nicholas, als der sie ins Boot zog.
    »Ich wollte sie aus der Nähe sehen«, sagte Kelby, während er ins Boot kletterte. »Die sind groß, richtige Riesenviecher. Sind die Männchen nicht größer als die Weibchen? Kann es sein, dass das nur Männchen waren?«
    »Nein, bei einer so großen Gruppe nicht. Die Männchen ziehen zwar in Gruppen umher, wenn sie ihre Mütter verlassen, aber das da unten waren mehr als hundert Tiere.«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht irre ich mich. Ich wollte dich nicht zu lange allein lassen.«
    »Oder vielleicht irrst du dich auch nicht.« Bei dem Gedanken bekam sie Herzklopfen. »Wenn die Gruppen der jungen Männchen so groß sind, kannst du dir vorstellen, wie viele Delphine dann da unten sein müssen?«
    »Warum wolltest du nicht bleiben, um sie zu beobachten?«
    »Männliche Delphine können sehr aggressiv sein. Sie hätten sich erschrecken und uns angreifen können.«
    »Warum sind sie nicht an die Oberfläche gekommen?«
    »Keine Ahnung. Die haben halt ihre Verhaltensmuster.
    Womöglich kommen sie mehrere Kilometer von hier entfernt an die Oberfläche.«
    »Sind Pete und Susie sicher in der Gruppe da unten?«, wollte Nicholas wissen.
    »Ich hoffe es. Zumindest scheinen sie sich wohl zu fühlen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich dachte, Pete und Susie hätten nur mit uns Verstecken gespielt, aber vielleicht wollten sie uns auch den anderen

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