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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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verunstalten?«
    »Du hast Recht. Es sieht aus wie ein Pelikan oder irgendein seltsamer Vogel aus einem Cartoon.«
    »Kann sein«, sagte er säuerlich. »Aber die Dodos sind ausgestorben und das hier ist das Allerneueste an moderner Technik.«
    »Das sagtest du bereits«, bemerkte Melis. »Sorry. Ich habe dem Ding einen Namen gegeben, der zu seinem Aussehen passt.« Er wirkte so enttäuscht, dass sie hinzufügte: »Aber dein Dodo hat eine schöne, freundliche Farbe.«
    »Danke für die tröstenden Worte. Zumindest muss ich das Schallsichtgerät nicht mit Engelszungen überreden, uns behilflich zu sein, so wie du es mit Pete und Susie tun musst.«
    »Ich fürchte, ich würde mich lieber auf die Delphine verlassen.« Sie wandte sich zum Gehen. »Wir sehen uns beim Abendessen.«
    »Billy wird sich freuen«, sagte Kelby. »Er hat schon fast Komplexe, weil du dich nie beim Essen blicken lässt.«
    »O Gott, das wollen wir doch nicht.« Sie lächelte ihn über die Schulter verschmitzt an. »Es gibt wenig genug, was hier normal ist.«
    »Mir gefällt es ganz gut so«, sagte Kelby. »Auch wenn du über mein Schallsichtgerät gelacht hast. Seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind, habe ich dich nicht so herzhaft lachen sehen.«
    »Ich bin glücklich«, erwiderte sie. »In letzter Zeit sind viele schlimme Dinge passiert, aber die letzten Stunden waren wunderbar. Und ich habe keine Lust, mir Schuldgefühle zu machen, weil ich sie genossen habe.«
    »Sehr gut.« Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. »Amüsier dich nur.«

    Als Melis eine Stunde später gerade ihre Kabine verlassen wollte, rief Archer an.
    Sie blieb an der Tür stehen und betrachtete ihr Handy, das auf dem Nachttisch lag. Am liebsten hätte sie es ignoriert.
    Es klingelte erneut.
    Ran an den Feind. Sie ließ die Türklinke los, nahm ihr Handy und meldete sich.
    »Sie waren ungezogen«, sagte Archer. »Und Sie wissen, wie ungezogene kleine Mädchen bestraft werden.«
    Ihre Hand umklammerte das Telefon. Das Ekelgefühl, das sie überkam, warf sie fast um. Sie hatte gehofft, sich in der Verschnaufpause, die Archer ihr gegönnt hatte, wappnen zu können, aber sie wurde mit derselben Wucht getroffen. »Hatten Sie etwa erwartet, ich würde mich von Ihnen in dieses Auto zerren lassen?«
    »Ich gebe zu, ich hatte erwartet, dass Sie wie ein Kaninchen erstarren würden. Auf keinen Fall habe ich damit gerechnet, dass Sie auf den armen Pennig schießen.«
    »Ich hoffe, ich habe ihn getötet.«
    »Nein, haben Sie nicht. Ein Streifschuss am Hals und er hat ordentlich geblutet. Er war sehr wütend auf Sie. Er hat mich um Erlaubnis gebeten, Ihnen das heimzuzahlen, aber ich habe ihm erklärt, dass ich Sie ihm nicht überlassen kann. Ich habe noch große Pläne mit Ihnen.«
    »Nach dem Fiasko in Las Palmas haben Sie nicht wieder versucht, sie zu verwirklichen.«
    »Ich habe es vorgezogen, mich eine Zeit lang bedeckt zu halten. Aber glauben Sie ja nicht, ich hätte Sie nicht beobachten lassen. Im Moment befinden Sie sich in der Nähe der schönen Insel Cadora.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Und Sie haben die Delphine freigelassen. Halten Sie das nicht für ziemlich riskant?«
    »Wollen Sie sie etwa mit einer Harpune erlegen? Es würde mich wirklich amüsieren, Mr Peepers in einem Taucheranzug zu sehen.«
    Schweigen. »Sie sind nicht die Erste, die mich mit diesem Schwächling vergleicht. Und mit keinem Vergleich könnten Sie mich mehr ärgern. Ja, ich werde die Delphine töten. Eigentlich hatte ich vor zu warten, bis Sie lange genug in einem Haus wie dem Kafas gewesen sind, so dass es Ihnen egal ist, was ich tue.
    Aber ich habe es mir anders überlegt. Sie müssen jetzt gleich die angemessene Strafe erhalten. Und ich kann mir nichts vorstellen, was Sie mehr treffen würde als der Tod Ihrer Delphinfreunde.«
    Panik überkam sie. Er schien seine Drohung bitterernst zu meinen. Sie hatte ihn zu sehr provoziert. So wütend, wie sie war, fiel es ihr schwer, immer daran zu denken.

    Sie musste unbedingt einen Rückzieher machen. »Die Delphine?« Diesmal war das Zittern in ihrer Stimme echt. »Ich hätte nie gedacht, dass Sie das ernst meinen würden. Sie wollen Pete und Susie etwas zuleide tun?«
    »Ah, Sie haben Angst? Ich habe Sie gewarnt. Sie sollten gehorsamer sein. Wenn Sie ganz brav sind und mir die Forschungsunterlagen aushändigen, könnte ich’s mir noch mal überlegen.«
    »Ich … glaube Ihnen nicht.«
    »Man setzt mich unter Druck, diese Schallkanone an meinen

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