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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dass er von dem Gerät abließ. Melis probierte alles aus, schwamm selbst neben dem Dodo her und brachte sogar Susie dazu, aber Pete war mal wieder so stur wie üblich und gab nicht auf.
    Schließlich brachte Nicholas das Beiboot neben den Dodo und warf den Delphinen Fische zu, bis Pete lernte, das Gerät mit etwas Angenehmem zu assoziieren.
    »Jetzt werde ich schon wieder zum Fischhändler degradiert«, sagte Nicholas, als er Melis ins Boot half. »Ich war schon drauf und dran, die Stevie-Wonder-CD mitzubringen, auf der es heißt, dass Musik sogar ein wildes Tier besänftigen kann.«
    »Ich glaube, Melis hätte etwas dagegen, dass du Pete als wildes Tier bezeichnest«, sagte Kelby. »Er hat einfach was falsch verstanden.«
    »Na ja, wahrscheinlich waren die Fische sowieso effektiver«, erwiderte Nicholas. »Pete scheint den gefährlichen Dodo schon vergessen zu haben. Meinst du, das Gerät hat die Angriffe gut überstanden?«
    »Angeblich ist es äußerst stabil«, meinte Kelby. »Wir werden es ja sehen, wenn wir wieder an Bord sind und die Instrumente überprüfen.«
    Als sie zehn Minuten später wieder die Trina erreicht hatten, leuchtete das grüne Lämpchen an der Kontrollarmatur immer noch.
    »Gott sei Dank, der Dodo lebt noch«, murmelte Nicholas. »Er hat seinen Geist nicht ausgehaucht. Sie haben ihn gerettet, Melis.«
    »Würdest du Billy Bescheid geben, dass wir bald zu Mittag essen wollen?«, bat Kelby ihn, den Blick auf den Bildschirm geheftet. »Und dann könntest du uns ein paar trockene Handtücher bringen.«
    »Willst du mich loswerden? Zuerst machst du mich zum Fischhändler und dann zum Botenjungen.« Nicholas machte sich auf den Weg. »Versprich mir, dass du in meiner Abwesenheit nichts tust, was mich zum Lachen bringen würde.«
    »Es wundert mich, dass das Ding noch funktioniert«, sagte Melis, als sie neben Kelby trat. »Wenn es so empfindlich ist, wie du sagst.«
    »Die Elektronik ist empfindlich, aber das Gehäuse ist konstruiert wie ein Panzer und müsste eigentlich eine ganze Menge aushalten.« Er beugte sich vor und drehte an einem Knopf. »Einschließlich der Attacken eines wild gewordenen Delphins.«
    »Willst du damit etwa sagen, ich hätte den Dodo gar nicht gerettet?«
    »Gott bewahre! So etwas würde mir nie über die Lippen kommen. Du bist schneller als ein Pfeil …« Er war um das Gerät herumgegangen. »Aber die Ingenieure, die dieses Gehäuse
    – Ich werd verrückt!«
    »Was ist?« Sie ging zu ihm auf die andere Seite und betrachtete die Aufzeichnungen. »Ist irgendwas?«
    »Die ganze Zeit, als wir Pete von dem Dodo weggelockt haben, befanden wir uns über dieser Stelle.« Er zeigte auf eine gezackte Linie auf dem Papier. »Da unten ist irgendwas.« Er zog einen längeren Streifen heraus, um sich ein genaueres Bild zu machen. »Bis auf ein paar Minuten, in denen das Gerät sich gedreht hat wie ein Kreisel, zeigt es die gleichen Unregelmäßigkeiten an. Und nach Westen hin sind die Ausschläge höher und ausgeprägter.«
    »Du bist ja ganz aufgeregt. Es könnte doch genauso gut–«
    »Und es könnte der Jackpot sein.« Kelby starrte fasziniert auf den Papierstreifen. »Geh runter und zieh dir was Trockenes an, Melis. Wir bringen den Dodo ein Stückchen weiter in westliche Richtung. Mal sehen, was wir dort entdecken.«

    Zwei Meilen weiter westlich wurden die gezackten Linien auf dem Schaubild ausgeprägter und es erschienen horizontale Linien.
    Nach einer weiteren halben Meile entdeckten sie die Delphine.
    Hunderte und Aberhunderte geschmeidiger Körper, die in der Nachmittagssonne schimmerten, während sie durch die Wellen schwammen und sprangen. Freude.
    Anmut. Freiheit.
    »Mein Gott«, flüsterte Melis. »Ich muss an den Beginn der Schöpfung denken.«
    » Letzte Zuflucht? « , fragte Kelby.
    »Möglich«, sagte sie. Der Anblick der Delphine war ehrfurchtgebietend. Melis konnte den Blick gar nicht von ihnen abwenden. Durch die graublaue Wolkendecke stießen Sonnenstrahlen und ließen das Meer aufleuchten. Auch unter Wasser waren die Delphine eindrucksvoll gewesen, aber dieses Schauspiel war atemberaubend. »Ich schätze, das werden wir morgen rausfinden, wenn wir mit Pete und Susie tauchen.«
    »Wenn diese Delphine uns in die Nähe lassen.«
    »Wir brauchen ja nicht Pete und Susie dazu.« Sie schaute ihn nicht an. »Du könntest eine Taucherglocke oder eins von deinen anderen ausgefallenen Tauchbooten benutzen, um den Meeresboden zu erkunden.«
    »Nein, kann ich nicht. Das

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