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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wäre nicht dasselbe. Ich habe keine Lust, in einem stählernen Käfig zu hocken, wenn ich Marinth zum ersten Mal sehe.«
    Sie lächelte. »Der Traum?«
    »Was sonst?« Sie spürte seine innere Erregung. »Heiliger Strohsack, Melis, hier muss es sein.«
    »Ich hoffe es.« Gott, war er glücklich. Sein Gesicht glühte und ein Gefühl der Wärme überkam sie, als sie ihn anschaute. Sie konnte zwar nicht seinen Traum, aber doch seine Freude mit ihm teilen. Sie trat einen Schritt näher und nahm seine Hand.
    Er sah sie fragend an.
    »Nichts Besonderes«, sagte sie. »Ich wollte dich nur spüren.«
    »Aber das ist etwas ganz Besonderes.«
    »Nicht jetzt.« Sie betrachtete wieder das Meer, wo die Delphine sich in dem ewigen Schauspiel von Leben und Erneuerung tummelten. »Nicht hier. Aber es tut gut.«

    »Unser Späher benutzt ein äußerst schnelles Boot«, berichtete Nicholas, als er am späten Abend auf die Trina zurückkehrte.
    »Es könnte sogar sein, dass sie zwei Überwachungsboote eingesetzt haben.«
    »Zwei?«
    »Ich habe einige Meter weiter ein zweites Motorboot gesehen, aber es war schon weg, bevor ich nah genug rankam. Wenn er uns rund um die Uhr beobachten lässt, wäre es naheliegend, zwei Boote auf uns anzusetzen.«
    »Haben sie dich gesehen?«
    »Ich weiß nicht. Aber wenn ja, macht das auch nichts. Sie werden ohnehin damit rechnen, dass wir die Gegend auskundschaften. Ich glaube nicht, dass ich irgendjemanden verscheucht habe. Dieses Boot hat ebenso viel PS und Reichweite wie unseres, Jed. Wenn du ihm Vorsprung lässt, ist es gleich außer Sichtweite.«
    »Könntest du einem von den Booten bis zur Jolie Fille folgen?«
    »Vielleicht. Aber ich werde mich sowieso auf meine eigene Suche machen. Sobald ihr heute Abend von eurem Tauchgang zurückkommt, fahre ich los.«

    In dem trüben Wasser konnte Melis Pete und Susie, die vor ihr herschwammen, kaum ausmachen.
    Auf diese Weise würden sie schwerlich als Puffer fungieren können, dachte sie. Seit Kelby und sie am Morgen an Deck erschienen waren, wurden sie von den Delphinen praktisch ignoriert.
    Nein, das stimmte nicht. Denn sie schwammen, als hätten sie ein bestimmtes Ziel. Sie benahmen sich genauso wie ein paar Tage zuvor, als Melis den Eindruck gehabt hatte, sie würden sie irgendwohin führen. Und als sie diese Entschlossenheit heute wieder an ihnen bemerkte, hatte sie das mit Hoffnung erfüllt.
    Kelby, der ein Stück voraus gewesen war, kam zurückgeschwommen und schüttelte den Kopf.
    Was war los?
    Mit einer Hand deutete er Schwimmbewegungen an.
    Haie?
    Dann sah sie sie. Delphine. Eine Gruppe aus ebenso vielen Tieren, wie sie sie am vergangenen Nachmittag gesehen hatten, hier in der Tiefe.
    Und nur wenige Meter von ihnen entfernt. Die schiere Menge allein war beängstigend.
    Einer der männlichen Delphine kam in eindeutig unfreundlicher Absicht auf sie zu.
    O Gott.
    Der Delphin rammte Kelby und schwamm dann auf Melis zu.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Im nächsten Augenblick versetzte der Delphin ihr einen Stoß gegen die Rippen.
    Schmerz.
    Dann war der Delphin verschwunden.

    Aber er konnte jeden Augenblick zurückkehren, womöglich mit Verstärkung.
    Kelby bedeutete ihr, sie sollten auftauchen.
    Das wäre wahrscheinlich das Klügste. Sie konnten am nächsten Tag noch einmal herkommen, nachdem sie sich überlegt hatten, wie – Pete und Susie waren wieder da.
    Pete zog schützende Kreise um die beiden, während Susie neben Melis herschwamm.
    Melis streichelte Susies Schnauze. Es wurde höchste Zeit, dass du dich blicken lässt, Mädel.
    Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, kam Susie näher und rieb sich an Melis.
    Nach kurzem Zögern bedeutete Melis Kelby, sie wolle weiterschwimmen.
    Er schüttelte zunächst den Kopf, dann zuckte er die Achseln und schwamm weiter in die Richtung, in der sie unterwegs gewesen waren.
    Würden Pete und Susie bei ihnen bleiben? Und wenn ja, würden die anderen Delphine das verstehen?
    Langsam schwamm Melis auf die Gruppe Delphine zu.
    Pete zog weiter seine schützenden Kreise, während Susie an Melis’ linker Seite blieb.
    Dann waren sie mitten unter den Delphinen. Es war unglaublich.
    Und ungemein angsteinflößend.
    Bitte, lasst uns nicht im Stich, Jungs, betete Melis.
    Pete und Susie waren immer noch bei ihnen. Ein weiblicher Delphin löste sich vom äußeren Rand der Gruppe und kam auf sie zugeschwommen.
    Sofort schoss Pete auf das Tier zu und zwang es, sich von Kelby und Melis fern zu halten. Dann nahm er seine

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